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Test – DanganRonpa: Trigger Happy Havoc

Test – DanganRonpa: Trigger Happy Havoc

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14.02.2014 – Test

Für viele ist DanganRonpa ein unbeschriebenes Blatt. Dem Visual NovelGenre angesiedelt fand das Spiel auf der PSP im Westen wenig Anklang. In Japan dagegen mauserte es sich zu einem Geheimtipp. Für die PS Vita hat sich Entwickler Spike Chunsoft  nochmals hingesetzt und seinen zwielichtigen Bären nach Sonys neuestem Handheld portiert. Nachdem auch dieser Teil in Japan erfolgreich war, nahm Publisher NIS America die Zügel in die Hand und entschloss sich, dieses exotische Spiel ebenfalls in den westlichen Gefilden anzubieten. Ab dem 14. Februar ist DanganRonpa: Trigger Havoc Happy im Store und im Handel erhältlich. Wir durften bereits in die Geschichte abtauchen und sagen euch, ob der Einstand gelungen ist.

Eingesperrt

Makoto Naegi ist ein Durchschnitts-Mensch, ohne große Talente, mit normalen Hobbys, normalem Umfeld und einem normalen Schulabschluss. Eben ein ganz normaler Mensch, der sein Leben ohne große öffentliche Aufmerksamkeit lebt. Und doch liegt ihm eine Einladung zur Hope’s Peak Academy vor, einer Elite-Universität an der nur die besten in ihren Bereichen studieren dürfen: Der Ultimative Popstar, der Ultimative Kämpfer, der Ultimative Spieler, der Ultimative Statist oder der Ultimative Biker-Gang Anführer. Jeder, der „Ultimate“ ist, darf sich einschreiben und kann sich bei Abschluss auf eine erfolgreiche Karriere einstellen. Als ultimativer Student des Glücks bekommt Makoto Naegi dennoch die Möglichkeit des Studiums, weil er aus Tausenden für dieses Privileg ausgewählt wurde.

Doch sein Glück hält nicht lange an. Der erste Studientag ist der Start für ein Leben in Unterdrückung und Verzweiflung. Nachdem er aufgeregt die Schule betritt und ihm auffällt, dass er der erste Student im Haus ist, erkundigt er das riesige Gebäude. Wie aus dem Nichts wird im plötzlich schwummerig und schwarz vor Augen. Er wacht in einem Klassenzimmer auf und realisiert schnell, dass er zu spät zur Einführungsfeier der neuen Studenten kommt. In der Festhalle angekommen begegnen ihn 14 weitere Studenten, die sich nach und nach als Ultimative in ihren Bereichen vorstellen. Keiner von Ihnen weiß, was vor sich geht. Allen ist das Gleiche passiert. Eine Stimme aus den Lautsprechern kommend schickt die ahnungslosen, jungen Menschen in die Turnhalle, wo sie von einem äußerst merkwürdigen Kuschelbären begrüßt werden. Auf der einen Hälfte weiß und liebevoll und auf der anderen Hälfte schwarz und boshaft erzählt er ihnen, was los ist. Sie sind in der Universität eingesperrt und sollen fortan für den Rest ihres Lebens zusammen leben. Die einzige Möglichkeit, dem zu entfliehen, ist, einen Menschen zu ermorden. Doch nicht nur einfach so; er muss in einem Gerichtsverfahren als Unschuldiger davon kommen. Und so beginnt das Spiel auf Leben oder Tod in einer Hölle, in der die schlausten, stärksten und unberechenbarsten Menschen aufeinander treffen.

Detektiv Naegi

Verzweiflung ist das Stichwort, dem ihr ständig im Spiel begegnen werdet. Denn obwohl anfangs alle sich gegen dieses Spiel verschwören, passiert letztendlich das Vorhergesehene. Einer der Studenten wird ermordet. Es liegt nun an euch und den anderen, diesen Mordfall aufzuklären und den Schuldigen zu finden. Schafft ihr es nicht, werden alle bis auf den Mörder mit dem Tode bestraft. Und so ist auch jedes der sechs Kapitel in drei Teile eingeteilt: 1. Leben ohne Angst 2. Die Untersuchung des Mordfalles 3. Das Gerichtsverfahren. Jedes dieser Teile hat in diesem Spiel seine eigene Bedeutung und eigenes Ziel. Zusammenhängend erzählen sie jedoch die Geschichte des Spiels, die Besonderheiten der einzelnen Charaktere und entlüften nach und nach die mysteriösen Umstände der Universität. Und das gelingt Spike Chunsoft sehr gut, denn die Spannungskurve mit neu aufkommenden Details fast immer sehr hoch gehalten. Und auch die eine oder andere Wendung lässt den Spieler mit einigen Fragen zurück, die er im späteren Verlauf erst beantwortet bekommen soll. Diese Motivation ist auch bitter nötig, denn mit einer Spielzeit von mehr als 20 Stunden ist Danganronpa kein leichter Brocken. Diverse Sammelobjekte sowie die Trophäen bieten einiges an Arbeit.

Das Spielprinzip ist im Grunde ein interaktiver Krimi. In einer linearen Geschichte habt ihr nur wenig Spielraum zur Verfügung. Im Point’n’Click-Verfahren stöbert ihr das Gebäude ab. Mithilfe der Dreiecks-Taste könnt ihr euch vom System aus anzeigen lassen, was man untersuchen kann. Dies ist natürlich vor allem in der zweiten Phase sinnvoll, bei der ihr möglichst akribisch sämtliche Beweise finden und analysieren müsst. Wo die verschiedenste Objekte oder Zeugen zu finden sind, muss man aus dem Text herauslesen, den man problemlos über die Select-Taste wieder nachlesen kann. In der ersten Phase liegt der Fokus auf den Charakteren. Neben der obligatorischen Suche nach einem Ausweg erfahrt ihr hierbei besonders die einzelnen Charakterzüge der ultimativen Studenten, die in den zahlreichen Diskussionen und Gespräche aufkommen. Zwischendurch habt ihr auch die Zeit persönlich mit den Leuten zu reden und mehr über sie und ihre Vergangenheit oder Beweggründe zu erfahren. Zusätzlich steigert sich euer Skillset, welches ihr in der dritten Phase braucht und euch diverse Boni mitgeben.

Wahrheit oder Lüge

Wurde ein Toter gefunden und alle Beweise gesucht, werdet ihr in den Gerichtssaal gebeten. In diesem müsst ihr nun in einer gemeinsamen Diskussion herausfinden, wer der Mörder ist. Die dritte Phase wird vor allem durch vier Elemente geprägt: Der Debatte, Dem Galgenmännchen, dem Moment der Wahrheit und dem Klimax. Den Hauptteil macht die Debatte aus, in der ihr mithilfe der gesammelten Beweise gegen bestimmte Aussagen eurer Kommilitonen schießen müsst. Manchmal finden sich die Argumente nur in diesen Aussagen, die man dann gegeneinander ausspielt. Spätestens an dieser Stelle wird es für den Englisch-Laien schwer, weiter Fuß zu fassen. Denn nicht nur die Fließgeschwindigkeit macht die Lesbarkeit schwer, auch die verwendete Umgangssprache mit zahlreich verschiedenen Vokabeln hemmen den Spielfluss und das Spielverständnis. Mit den weiteren Elementen versucht das Spiel, Abwechslung in die schnell anstrengende Debatte zu bekommen, in dem ihr ganz im Stile des Galgenmännchen Wörter erraten müsst oder im Moment der Wahrheit ein Mini-Rhythmusspiel spielt. Am Ende jeder Verhandlung gilt es, das komplette Geschehen zu reproduzieren und somit den endgültigen Schuldigen zu enttarnen. Wer zuvor nichts von Fall mitbekommen hat oder den Rückschlüssen nicht folgen konnte, wird es auch hier nicht allzu leicht haben.

Psycho-Pop

Neben der englischen Textausgabe (eine Deutsche gibt es leider nicht) hat Publisher NIS America auch englische Synchronsprecher angeheuert, die grandiose Arbeit in der Vertonung der authentisch inszenierten Stereotypen leisteten. Der Soundtrack ist anfangs wegen seinen schrägen Klängen gewöhnungsbedürftig, spiegelt jedoch gekonnt die aktuelle Situation des Hauptdarstellers wieder. Leider fehlt es etwas an Abwechslung, sodass im späteren Verlauf die Musik repetitiv wird.

In die gleiche Kerbe wie der Sound schlägt auch die Grafik ein. Der Psycho-Pop getaufte Stil ist eine Mischung aus einer 3D-Umgebung und 2D-Objekten. Dadurch wirkt jeder Ort und jedes Teil wie ein mit Pappfiguren aufgestecktes Spielfeld. Zwar mag es für den einen oder anderen etwas komisch vorkommen, nichtsdestotrotz ist die Grafik ein weiteres funktionierendes Zahnrad der Atmosphäre, die sich hauptsächlich um das verrückte Spiel dreht. Die einzelnen Charaktere sind ohne Frage grandios gezeichnet und verfügen über diverse emotionale Pedanten, sodass einem auch in dieser Hinsicht Abwechslung geboten wird.

Fazit: DanganRonpa ist ein schräges Spiel und sicherlich nicht für jedermann geeignet. Die textlastige Erzählung der Geschichte, die verwendete Umgangssprache sowie die schräge Aufmachung mögen die größten Widerstände sein. Wer sich dennoch darauf einlässt, bekommt eine einzigartige Story gepaart mit einem Detektiv-Elementen, welches die grauen Zellen auch nach der Arbeit fordert und für einige Studenten den TV ersetzen kann. Der Einstand ist somit mehr als gelungen.

Die Empfehlung richtet sich daher an alldiejenigen, die keine Probleme mit der Sprachbarriere haben und auf der Suche nach einer unterhaltsamen Erzählung ist.

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Lars Leidenschaftlicher Gamer, Ehemann und IT-Berater. Liebt seine PS Vita, seinen Hund und Wordpress. Seit 2011 Redakteur und seit 2013 Administrator und Webmaster von yourPSVita.
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