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Test – The Sly Trilogy

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02.05.2014 – Test

Es gibt Spiele, die einfach an eine bestimmte Konsolengeneration erinnern. Positiv oder negativ. Der diebische Waschbär Sly Cooper gehört definitiv zur ersten Sorte. Auf der Playstation 2 feierte er 2002 sein Debüt und durfte sich fortan mit drei weiteren Spielen und einem Cross Over in die Geschichtsbücher schreiben – zuletzt mit Thieves in Time für die PS Vita. Neueinsteiger und Nostalgiker bekommen mit der Sly Trilogie nun die Möglichkeit, das Sly Universum mit all seinen Hintergründen auf der PS Vita (erneut) zu erforschen. Verantwortlich für den Port zeigt sich Sanzaru Games, die bereits am letzten Teil mitgewirkt haben. Seit dem 16. April könnt ihr auf Diebeszug gehen. Wir haben uns die Trilogie geschnappt und sagen euch, ob sich dieses Spiel auch in euer Spieleregal schleichen sollte.

Auf den Spuren des Buches der Meisterdiebe

Als kleiner Junge musste unser Held Sly mit ansehen, wie seine Familie von fünf fiesen Ganoven ermordert und das Buch des Meisterdiebs gestohlen wurde. Im Waisenhaus lernte er dann seine besten Freunde Murray – stark, aber nicht ganz helle – und Bentley, der Denker und IT-Spezialist, kennen, die ihn fortan in Slys „Talent“ unterstützten. Einer langen Reihe von Meisterdieben abstammend besitzt unser Waschbär das nötige Geschick, um auf den Spuren seiner Vorfahren zu wandeln. Und so macht ihr es euch im ersten Teil zur Aufgabe, das gestohlene Buch der Meisterdiebe zurück zu stehlen.

Jeder der fünf Ganoven hat seine eigene Festung, in die ihr einbrechen und die sieben Schlüssel aus den einzelnen Leveln stehlen müsst. Das Setting spielt mit vielen vorhandenen Kulturen und Städten, sodass ihr euch mal in Paris, in den Bergen des Himalayas oder auf einer hawaiischen Insel wiederfindet. Das Gameplay ist im typischen Jump’n’Run Stil gehalten, mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass ihr ganz im Sinne eines Diebes vor Wachen, Kameras und anderen Alarmsignalen unentdeckt bleiben müsst. Da jeder Treffer euch ein Leben kostet, ist dieser Vorgang auch zwingend erforderlich. Und dennoch müsst ihr hier und da mal den Kampf suchen, um alarmierende Wachen auszuschalten. Das Leveldesign ist dabei sehr abwechslungsreich. Mal müsst ihr ein Rennen fahren, ein anderes Mal schießt ihr mit einer Kanone Murray den Weg frei oder ihr gebt euch eine Verfolgungsjagd mit der Polizei. Das letzte Areal verzichtet gänzlich auf das Missionsdesign der vorherigen Level und ist daher ein sehr gelungenes Finale. Mit einer Spielzeit von knapp sieben Stunden fällt der Umfang recht klein aus. Trophäenjäger werden dank der fast ausschließlich story-relevanten Trophäen keine Mühen für die Platin haben.

Sammler können auf dem Weg Hinweisflaschen sammeln, mit denen sich im Level versteckte Tresore öffnen lassen. In Ihnen sind Power-Ups versteckt, die euch neue Fähigkeiten aus dem Buch des Meisterdiebes bringen. So zum Beispiel die Möglichkeit, die Zeit zu verlangsamen, auszuweichen oder bei einem Fall in die Tiefe kein Leben zu verlieren. Es lohnt sich daher sehr, nach den zum Teil fies versteckten Flaschen Ausschau zu halten.

Sly und die Gang

Eine etwas andere Richtung schlägt der Nachfolger ein. Nachdem ihr Clockwerk besiegt und seine Teile von der Polizei in Gewahrsam genommen wurden, scheint ihr nun Ruhe vor diesem Bösewicht zu haben. Doch andere Fieslinge haben andere Verwendungszwecke für die begehrten Teile, sodass Sly und seine Gang nun wieder in Aktion treten müssen. Eure Raubzüge müsst ihr wie im ersten Teil in den verschiedensten Ecken der Welt machen, jedoch mit einem etwas anderen Missionsdesign. Statt der verschiedenen Level gibt es pro Episode ein Gebiet, in dem ihr diverse Aufträge erledigen müsst, um an eure Beute zu kommen – quasi ein Open-World, in dem ihr euch innerhalb des Gebietes frei bewegen könnt. Wirklich etwas zu erkunden gibt es allerdings nicht. Einzig freilaufende Gegner können ausgeraubt, wertvolle Gegenstände zum Verhökern mitgenommen und die Hinweisflaschen eingesammelt werden. Die Aufträge bieten – von dem ganzen Hin- und Hergelaufe mal abgesehen – Abwechslung und stellt schön zur Schau, wie detailliert so ein Cup geplant werden muss. Grund hierfür ist, dass ihr nun zwischen den Mitgliedern der Gang wechseln könnt, um mit Ihnen auf sie zugeschnittene Aufträge zu erledigen. So müsst ihr mit Murray die Fäuste fliegen lassen, während Bentley für die technischen Dinge zuständig ist. Das resultiert in eine Spielzeit von mindestens 12 Stunden – fast das Doppelte des Vorgängers.

Das Geld spielt nun eine größere Rolle, da ihr damit nicht mehr wie im ersten Teil einen zusätzlichen Lebenspunkt ersammeln, sondern diverse Power-Ups im ThiefNet ersteigern könnt, die das Fähigkeiten-Arsenal sämtlicher Charaktere sinnvoll erweitert. Der Blick in die gegnerischen Taschen und das Mitnehmen von wertvollen Gegenständen wird daher belohnt.

Neue Freunde

Im letzten Teil der Trilogie legt man in allen Punkten noch einen drauf. Von einem alten Freund eures Vaters erfahrt ihr, dass eure Familie einen riesigen Tresor besitzt, der sämtliche Schätze seiner Vorfahren beherbergt. Doch in Besitz eines bösartigen Doktors müsst ihr nun den schwierigsten Cup eures Lebens planen – und holt euch dazu Hilfe von anderen Spezialisten. So verschleppt es euch nach Venedig, Holland oder Australien, wo ihr wieder verschiedene Aufträge absolvieren müsst, um die neuen Gangmitglieder zu überzeugen und Fieslinge auszuschalten. Das Gameplay ist dabei deutlich actionlastiger geworden, sodass die Schleichpassagen vernachlässigt werden. Mehr Charaktere und mehr Power Ups und keine Hinweisflaschen sind die größten Unterschiede zum zweiten Teil, wobei das Missionsdesign mit seinen abwechslungsreichen Aufgaben und dem langwierigen Laufen beibehalten wurde.

Beispielhaft

Und wie in allen Serien macht auch Sly in seiner Cel-Shading-Optik grafische Sprünge. Während dem ersten Teil noch die ursprüngliche Konsolengeneration anzumerken ist, verwischt die Grenze in den späteren Ablegern immer mehr. Der dritte Teil kann locker mit aktuellen PS Vita-Titeln aufnehmen. Sämtliche Spiele beherbergen zahlreiche Details, abwechslungsreiche Spielort und das allerbeste: Es spielt sich absolut flüssig. Kein Ruckeln, kein Nachladen. Abzüge gibt es jedoch für die Mono-Soundwiedergabe im ersten Teil. Im Allgemeinen passt die eher zurückhaltende Musik sehr gut zum Spiel, wobei die deutschen Synchronsprecher insbesondere der von Sly absolut nicht authentisch wirken. Besonders ärgerlich, da viele Gespräche stattfinden und die Zwischensequenzen nicht weggedrückt werden können. Erst im dritten Teil bessert es sich auf ein akzeptables, aber immer noch schlechtes Niveau.

Für große Überraschung sorgte die Downloadgröße: Über 3 GB werden für die ersten beiden Teile benötigt, die in einem Paket daher kommen. Der Dritte möchte dann nochmal 2.6 GB eurer Speicherkarte besitzen, sodass die Trilogie stolze 6 GB einnimmt.

Fazit: Was damals galt, gilt auch noch heute: Sly Copper ist und bleibt ein Klassiker des Playstation Franchise. Dank der einwandfreien Portierung spricht von der technische Seite nichts gegen den PS Vita-Ableger. Zu kämpfen hat die Trilogie – wie auch schon in den Jahren zuvor – mit den langen und unnötigen Gehabschnitten sowie der absolut schlechten Synchronisation. Dafür punktet es mit einem leicht zugänglichen Gameplay, abwechslungsreichen Aufgaben und Settings sowie sympathischen Charakteren. Mit einer Spielzeit von über 50 Stunden habt ihr einen wahren Marathon vor euch, den man sicherlich nicht am Stück spielen kann. Trophäenjäger dürften sich zudem über die leicht zu erspielenden Trophäen freuen.

Wer noch nichts mit der Sly Cooper-Reihe anfangen konnte, Spaß an Abenteuer mit dem diebischen Etwas hat oder sich die künstlich in die Höhe getriebene Spielzeit nicht zu schade ist, kann getrost zugreifen. Alle anderen erhalten eine Trilogie, die auch als PS Vita Hülle durchaus seinen Platz in der eigenen Sammlung verdient hätte.

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Lars Leidenschaftlicher Gamer, Ehemann und IT-Berater. Liebt seine PS Vita, seinen Hund und Wordpress. Seit 2011 Redakteur und seit 2013 Administrator und Webmaster von yourPSVita.
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