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Test – Murasaki Baby

Test – Murasaki Baby

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20.09.2014 – Test

Das noch junge Entwicklerstudio Ovosonico bringt mit Murasaki Baby ein exklusives PS Vita Spiel auf den Markt. Bizarr und emotional gleichermaßen soll dieser Sidescroll-Platformer den Spieler in den Bann ziehen. Seit dem 17. September ist dieser sonderbare Titel für 9,99 Euro erhältlich. Wir haben uns Murasaki Baby näher angeschaut und sagen euch, ob sich dieses Abenteuer lohnt.

Emotionen

Bereits zur Gamescom durfte ich einen ersten Ausschnitt des Spiels spielen. Wie ihr anhand meiner Prognose sehen könnt, war ich vom Spielprinzip und der Aufmachung sehr begeistert. In dieser kurzen Zeit hatte ich jedoch nicht die Gelegenheit, mich emotional auf diesen Titel einzustellen, so wie es die Entwickler von Ovosonico sich denken. Nun gut, schauen wir mal, wie gut es mit der Vollversion gelingt.

Allein

Als sich die Tür im Kinderzimmer öffnet, wacht das kleine Murasaki Baby auf. Ängstlich geht es zur Tür, die eigene Mutter rufend. Doch eine Antwort kommt nicht. Also geht das Baby durch die mysteriöse Tür und findet sich plötzlich in einer ganz anderen Welt. Die Suche nach der Mama beginnt.

Nach dem sehr kurzen Intro geht es auch schon spielerisch los. Ihr müsst nun die Geschicke des Murasaki Baby lenken, um es letztendlich an ihr Ziel bringen. Gesteuert wird fast ausschließlich über den Touchscreen und das Touchpad. Wie ein Elternteil führt ihr dabei das kleine, leicht gruselig aussehende Ding an der Hand. Immer mit dabei ist der lilafarbene Luftballon in Herzform, welcher symbolisch euer einzig vorhandenes Leben zeigt. Zerplatzt dieser oder fliegt er euch davon, stirbt das kleine Murasaki Baby.

Freunde finden

Fortan seid ihr also diejenigen, die das kleine Wesen durch die verschiedenen Welten führt. Jeder dieser Welten hat seine eigenen Besonderheiten, zwischen denen ihr mit einem Wisch auf dem Touchpad wechselt. Dabei wechselt man wie eine Drehscheibe den Hintergrund, welcher mit einem Tipp auf das Touchpad seine Fähigkeit aktiviert. Zum Beispiel tauchen aus Spielboxen Clows auf, die alles auf dem Bildschirm erschrecken, ihr könnt es regnen oder schneien lassen, euch schrumpfen, Elektrizität herstellen oder euer Herz versteinern. Ovosonico nutzt diese Spielmechanik geschickt, um abwechslungsreiche Rätsel zu gestalten. Macht euch auf eine Gaming-Akrobatik bereit, denn neben verkorksten Fingern muss auch das Gerät selbst gedreht werden – alles jedoch, ohne aufdringlich oder langweilig zu sein. Große Finger werden es mit dem Touchscreen wegen der notwendigen, präzisen Eingaben jedoch etwas schwer haben.

Mit diesen Hintergründen verknüpfend trefft ihr auf verschiedene, andere Wesen, denen ihr auf eurer Reise durch ihre Welt helft, wieder normal zu werden. Vier solcher Freunde begegnet ihr auf der nur knapp zwei stündigen Suche, bevor ihr euer Ziel erreicht habt.

Gefühlschaos

Die emotionalen Tief- und Höhenpunkte bekommt ihr vor allem in den verschiedenen Animationen des kleinen Babys mit. Zitternde Knie, wenn es Angst hat; Freudensprünge, wenn es Spaß hat; zögernde Reaktionen, wenn es unsicher ist. Den Großteil der Gefühle finden sich jedoch in der Zeichnung: Das Setting ist grotesk, fast schon alptraumhaft mit seinen schwarz, weiß Zeichnungen und den Bleistiftschattierungen. Häuser sind nicht gerade gebaut, Bäume beherbergen Wesen, große Steinplattformen haben Gesichter. Zusammen mit den mit Absicht verdrehten Gesichtern steht die Aufmachung im absoluten Gegenteil zu dem, was das Spiel eigentlich erzählt. Der Soundtrack ist kaum auffällig, verleiht Murasaki Baby aber ein atmosphärisches, drückendes Setting, welches die Gefühle des Babys schön vermittelt.

Fazit: Puuhh. Nach knapp einer Stunde Spielzeit und einem halb vorhergesehenen Ende war ich ein wenig verwirrt über meine Meinung zu diesem sonderbaren Spiel. Irgendwie war ich überwältigt von der wirklich sehr guten Spielmechanik und den verschiedenen Rätseln – es war Unterhaltung pur. Und irgendwie war ich nach dem Ende enttäuscht darüber, dass es so schnell aufgehört hatte. Die Emotionen, die ich zu hoffen fühlte, waren nicht vorhanden, obwohl sich alles rund um das Wohlbefinden des Murasaki Baby drehte.

Die emotionalen Gefühle sind bei mir nicht aufgekommen. Dafür sind die Spielelemente, das Artwork und die Atmosphäre exzellent. Eine Erfahrung, die jeder mal machen sollte, und ein Spiel, auf dessen Nachfolger ich mich besonders freue.

Lars Leidenschaftlicher Gamer, Ehemann und IT-Berater. Liebt seine PS Vita, seinen Hund und Wordpress. Seit 2011 Redakteur und seit 2013 Administrator und Webmaster von yourPSVita.
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