Test – Neverending Nightmares

Test – Neverending Nightmares

Test – Neverending Nightmares

2
Positiv
82% - 90%

Unser erster Eindruck war

Unsere Bewertung

Vorschau

Am 04. Mai hat das kleine Entwicklerstudio ihr Horrorspiel Neverending Nightmares veröffentlicht. Der Cross Buy-Horror basiert auf den ziemlich realen Krankheiten von Matt Gilgenbach. Gilgenbach hat in dem Spiel seine Erfahrungen mit Depressionen und OCDs (Zwangsstörungen) verarbeitet. Ob euch das Spiel Albträume bringt, erfahrt ihr bei uns in der Vorschau.

Die düstere Wahrheit

Ihr spielt meinen Namensvetter Thomas, dessen geringstes Problem wohl die fragwürdige Farbwahl seines Hauses ist. Andererseits würde etwas Farbe neben gelegentlichem Blut und den gold-umrandeten benutzbaren Gegenständen vielleicht die Stimmung aufbessern. Thomas‘ größeres Problem sind die wiederkehrenden Albträume, die er hat. Genau in diese Situation steigt ihr ein und müsst herausfinden, ob ihr noch im Alptraum seid oder nicht und zum Grund dieser Albträume vordringen. Ohne irgendwelche Tricks bleibt euch nur übrig Stück für Stück der Albträume zu durchschreiten und seine bizarre Welt zu erleben.

Linear unlinear

Neverending Nightmare ist ein relativ lineares Spiel, es gibt aber drei Endings und zwei Zwischenepisoden. Der Weg dorthin ist linear, genau wie die Level. Wobei die Level das Wort linear an seine Wortgrenze bringen. In jedem Level müsst ihr das Ende erreichen, welches aber nur durch die mehr oder weniger verwirrenden Gebiete erreicht werden können. Ihr geht dabei mal vor, mal zurück und könnt auch auf einfache Räume ohne Weg zum Ziel stoßen. Sterbt ihr, wacht ihr im nächsten Bett als Checkpoint auf. Jedes Mal, wenn ihr einen Alptraum abschließt, erwacht ihr an einem anderen Ort und müsst euch zurechtfinden. Die Welt wird dabei mit jedem Alptraum dunkler und gefährlicher. Das Ergebnis ist vermutlich genauso verwirrend, wie es sein sollte. Ihr wisst nicht was real und was falsch ist und ihr könnt nur immer weiter dem Wahnsinn folgen, den euch das Spiel als Realität präsentiert. Alleine die Vorstellung, dass dies auf wahren Emotionen und Hintergründen basiert, ist erschreckend.

Bedrückende Atmosphäre

Bisher zeigt das Spiel eine beeindruckende Atmosphäre. Die schwarz-weiße Umgebung und die düstere Musik bringen eine bedrückende Stimmung ins Spiel. Die Musik ist melancholisch und wird nur von den Soundeffekten unterbrochen. Darunter fallen Gewitter, Laufgeräusche und die Geräusche der anderen unfreundlichen Dinge, die euch im Spiel erwarten. Monster, die euer Leben schnell beenden werden, sind dabei noch die freundlichen Dinge. Das Spiel bietet einige mehr oder weniger verstörende Bilder, die das Erlebnis recht unangenehm machen. Mit unangenehm meine ich auch unangenehm und zwar beispielshaft an Selbstverstümmelung und Selbstmord. Ob Traum oder Realität ist nicht auf den ersten Blick erkennbar und ihr müsst euch durch die teilweise extrem dunklen Gänge arbeiten und mit eurem Gehör und schnellen Reaktionen dem einen oder anderen Monster ausweichen. Ihr wisst nie was euch irgendwo erwartet und selbst abseits des normalen Wegs gibt es die eher gruselige Inneneinrichtung und andere Aspekte z.B. Puppen oder seltsam wirkende Bilder.

Langsam

Eine Sache stört mich an Neverending Nightmares: Das Laufen. Thomas schleicht langsam durch die Korridore und man kann nur sehr kurz Rennen. Danach hat euer Charakter Schnappatmung und muss sich erholen. Betrachte ich es im Rahmen der Spannung und der Atmosphäre macht es definitiv sehr viel Sinn. Je schneller sich Thomas bewegen kann, umso weniger kann eine gruselige und bedrückende Atmosphäre aufgebaut werden. Außerdem ist es realistischer sich vorsichtiger in einer unbekannten und gruseligen Umgebung zu bewegen. Das erlaubt es sich besser in die Figur von Thomas hineinzuversetzen. Dagegen steht aber mein Wunsch schneller durch die Welt zu kommen. Zumindest wäre es nett, wenn mich ein Monster verfolgt, nicht in Schnappatmung auszubrechen. Das ist aber nur ein kleines Manko und aus Sicht der Spannungskurve vertretbar und wünschenswert.

Zwischenfazit: Das Spiel präsentiert sich im Moment als absolut überzeugend in Sachen Atmosphäre. Die Musik und das schwarz-weiße Bild, welches mit Schatten überzogen ist, erzeugen eine angespannte Grundstimmung. Kombiniert mit dem zwar langwierigen Gelaufe in den Korridoren, ergibt sich ein sehr atmosphärisches Spiel mit gutem Gruselpotenzial. Abzuwarten bleiben die unterschiedlichen Verzweigungen der Albträume und wie sich das Abenteuer auf lange Sicht spielt. Bis dahin kann ich einen positiven Eindruck bestätigen.

Test

Nach guten 10 Stunden bin ich fertig mit allen drei Endings und kann mich nun dem Test widmen und vielleicht endlich nachts schlafen – Horrorspiele kann man nur nachts spielen.

Ein Schrecken ohne Ende

Neverending Nightmares ist zwar nicht wirklich unendlich, aber bei drei Endings und zwei Zwischenebenen gibt es doch das eine oder andere zu erkunden und entdecken. Insbesondere, wenn man sich die vielen kleinen Details anschaut, die in der Welt versteckt sind, die Bilder und Puppen sind meines Erachtens auch das gruseligste im Spiel. Insgesamt stehen euch vier Geschichten zur Verfügung, die die Traumata von Thomas alle in einem anderen Licht erstrahlen lassen. Was die wahre Geschichte ist weiß ich nicht, aber im Endeffekt sind alle Realitäten wohl teilweise wahr und teilweise falsch. Vielleicht ist es noch unangenehmer nicht zu wissen was wirklich passiert ist, sondern nur den Albträumen und euren eigenen Gedanken ausgesetzt zu sein.

Am besten im Ganzen

Am Ende meiner Reise durch Neverending Nightmares bin ich froh, dass ich mich nicht mit den Problemen von Thomas oder jedem anderen Betroffenen herumquälen muss – an dieser Stelle mein Beileid an alle Betroffenen. Auch wenn es ein leichtes ist die Albträume von Thomas‘ einzeln zu durchschreiten, kann ich nur empfehlen sie immer am Stück zu erleben. Der steigende Realitätsverlust und die lähmende Menge an aufeinanderfolgenden Albträumen ist ein wichtiger Teil des Erlebnisses. Angefangen von den quälend langsamen Schritten, über die nervigen Monster, bis hin zu der unübersichtlichen Masse an Ebenen, die man durchschreitet, ergibt die Gesamtschau ein gruseliges Erlebnis, ohne groß auf Jumpscares zurückzugreifen. Kleiner Nebenpunkt: Jumpscares sind nicht gruselig.

Fazit

Neverending Nightmares ist wieder eines der Spiele am Rande der Definition von Spielen. Vom Spielerlebnis ist es relativ kurz. Die verschiedenen Endings verlängern das Spielerlebnis zwar ungemein, Hauptgrund für die Spielzeit wirkt eher das langsame Laufen. Das Laufen war ja bereits von Anfang ein mein einziger relevanter Kritikpunkt, aber dieser hat sich dann doch in Wohlgefallen aufgelöst. Grund dafür ist das Spielerlebnis. Die Erfahrung und die Verarbeitung des Spiels sind dafür aber umso intensiver. Insbesondere das Gruselpotential des Spiels hat sich im hinteren Teil deutlich gezeigt und gesteigert. Der Horror entsteht auf mehreren Ebenen. Eine angespannte Grundstimmung wird bereits durch die düstere Musik und die komisch surreale schwarz-weiße Welt. Ergänzend bringen die Monster, kleinen Details und blutige Stellen eine Tiefe für das Gruselerlebnis.

Ich kann Neverending Nightmares jedem empfehlen, der ein gruseliges und beeindruckendes Erlebnis haben möchte.

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8. Mai 2016 17:43

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13. Mai 2016 10:16

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