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Test – Ys: Memories of Celceta

Test – Ys: Memories of Celceta

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28.03.2014 – Test

Das Ys-Franchise ist das absolute Zugpferd Falcoms. Seit 1987 fasziniert die Rollenspiel-Serie neue und alte Spieler gleichermaßen. Seit dem 21. Februar dürfen wir auch auf der PS Vita in die wundersamen Abenteuer von Adol Christin abtauchen. Verdanken haben wir es Publisher NIS America, der den Exot gleich in die Händlerregale gebracht hat. Genau genommen handelt es sich jedoch um ein Remake der beiden Teile von Ys IV, welche man in Ys: Memories of Celceta zusammen verpackt hat. Wir haben die Erinnerungen nach Celceta gesucht und sagen euch, ob sich die Reise lohnt.

Die Suche nach sich selbst

Der junge Abenteurer Adol Christin ist nach den Geschehnissen von Ys II auf Celceta gelandet. Doch er erinnert sich weder an die Ereignisse auf dem Kontinent noch an sich selbst. Völlig erschöpft wird er in der Burgstadt Casnan im Wirtshaus aufgenommen. Dort lernt er Duren kennen, welcher als Informations-Händler sein Brot verdient. Zusammen mit ihm macht er sich nun auf die Suche nach seinem Ich und den Geheimnissen von Celceta, welche tief im großen Wald von Celceta schlummern.

Diejenigen, die zum ersten Mal mit Ys in Berührung kommen, brauchen keine Angst zu haben. Hintergrundwissen der vergangenen Teile werden nicht benötigt. Im Gegenteil: Dadurch, dass man nach der „eigenen“ Persönlichkeit sucht, kann man sich schnell mit den Ereignissen und vor allem mit dem Protagonisten identifizieren. Die im Spiel zu suchenden Erinnerungen sind daher für Charakter und Spieler gleich bedeutend. Wie jedes RPG auch ist Memories of Celceta sehr textlastig, wird aber in einem gut verständlichen Englisch erzählt, sodass auch Sprachneulinge sich zurecht finden dürften. Die Geschichte selbst weiß mit ihren knapp 23 Stunden zu unterhalten; die Faszination hinter dem Franchise kann es jedoch nicht übermitteln. Dafür ist sie zu einfach gestrickt.

Hau den Lukas!

Auf eurer Reise nach den verschwundenen Erinnerungen schlägt ihr euch in Action-Manier durch eure Feinde. Mit Angreifen, Verteidigen, Ausweichen und Skillfähigkeiten steht euch das Standart-Arsenal an Aktionsmöglichkeiten zur Verfügung. Die Besonderheiten liegen jedoch im Detail: Um Skillfähigkeiten ausführen zu können, müssen Skillpunkte gesammelt werden, die ihr nur für das Erledigen von Monstern oder aufgeladenen Angriffen erhaltet. Habt ihr ausreichend viele dieser Attacken durchgeführt, füllt sich eure Spezialleiste, die einmal aufgeladen, die Spezialfähigkeit des Charakters auslöst. Im richtigen Zeitpunkt ausgeweicht oder verteidigt, bekommt ihr einen Zeit- oder Angriffsbonus. Diese Besonderheit wird vor allem bei den zahlreichen Bossen sehr wichtig, denn mit stumpfen Draufgekloppe kommt man selbst bei dem einfachsten der vier Schwierigkeitsgrade nicht weiter.

Typischerweise bekommt ihr Erfahrungspunkte für jeden erledigten Gegner gutgeschrieben. Mit steigendem Level erhöht sich allerdings nur eure Lebenspunkte. Angriffs- und Verteidigungswerte werden ausschließlich über die Ausrüstungsgegenstände beeinflusst. Auch habt ihr keinen direkten Einfluss auf die Entwicklungsmöglichkeiten eures Charakters. Jeder hat ein bestimmtes Skill-Arsenal, welches sich im Laufe der Zeit automatisch freischaltet. Diese müssen dann einem der vier verfügbaren Slots zugewiesen werden. Dafür könnt ihr eure speziellen Fähigkeiten auf Level 3 trainieren, um die Schadenseffekte zu vergrößern.

Jeder muss mal ran

Insgesamt sechs Charaktere stehen euch im Verlauf der Geschichte zur Verfügung. Maximal drei könnt ihr in eure Party aufnehmen. Dabei hat jeder von Ihnen einen bestimmten Waffentyp der auf diverse Gegner entweder besonders effektiv oder besonders schwach ist. Ebenso besitzen sie unterschiedliche Aktionsfähigkeiten: z.B. das Töten von speziellen Monstern, das Öffnen von verschlossenen Kisten, Schließen von Löchern oder das Anschalten von Schaltern. So muss jeder Charakter zu bestimmten Situationen eingesetzt werden, sodass hier eine stetige Abwechslung gegeben ist. Selber steuern könnt ihr dabei nur einen eurer Kämpfer. Allerdings wechselt ihr problemlos zwischen den anderen beiden umher.  Die AI der nicht ausgewählten Personen geht in Ordnung, auch wenn bei mehreren Gegnern keine Einigkeit besteht.

Die offene Welt ist  natürlich so aufgebaut, dass ihr nur nach Erhalt eines bestimmten Charakters in andere Gebiete vorstoßen könnt. Ansonsten bleibt es euch überlassen, ob ihr der Story folgt, Nebenquests in den Städten annimmt oder Materialien sammelt, die ihr zum Aufrüsten/Erstellen eurer Ausrüstung braucht. Löblich ist, dass ihr via Monolithen zu jedem anderen, gleichfarbigen Monolithen – später sogar an jeden beliebigen – beamen könnt. So wird die Spielzeit nicht künstlich in die Höhe getrieben und ihr könnt sorglos an bereits besuchte Gebiete zurück reisen. Das Gute: Bleibt ihr eine Zeit lang stehen, füllt sich die HP-Leiste automatisch wieder auf.

Die wirkliche Action findet jedoch in den Dungeons statt. Entgegen der freien Welt seid ihr hier auf Tränke und die Monolithen angewiesen, die eure Party kostenlos beim Vorbeigehen heilen. Aufgrund der relativ kleinen Bereiche ist die Frequenz auf Monster zu treffen sehr hoch, sodass Langeweile auf keinen Fall aufkommt. Natürlich begegnen euch die unterschiedlichsten Bosse, die den weiteren Weg blockieren oder den Ort beschützen wollen. Im Spiel auffindbare Artefakte spielen eine große Rolle und verhalten sich ähnlich mit denen aus der Zelda-Reihe. Meist benötigt um im Spielverlauf weiterzugelangen ist mit denen z.B. das Tauchen möglich oder ihr schrumpft und könnt so kleine Höhlen passieren. Zu finden sind diese überall: sowohl in Dungeons als auch in der freien Welt, versteckt hinter gefährlichen Monstern. Später können diese mit sehr speziellen Materialien verbessert werden, um Negativeffekte zu beseitigen. Über das Startmenü oder via Touchscreen könnt ihr zwischen den Artefakten wechseln. Zum Speichern werden keine Speicherpunkte benötigt, sondern ist zu jederzeit an jedem Ort möglich.

Mit Gruß aus dem Osten

Grafisch präsentiert sich Ys: Memories of Celceta gewohnt in asiatischer Kunst. Farbenfroh, leicht kindlich angehaucht und mit wunderschönem Charakterartwork in den Dialogen. Schade ist jedoch, dass es keine speziellen Filmszenen gibt, die wie im Intro auf selbstgezeichnete Animationen basieren. So findet alles in InGame-Grafik statt, die zwar schön anzusehen ist, aber auch keine neuen Standard setzt. Dafür punktet das Spiel mit einer sehr hohen Framerate und sehr kurzen Ladezeiten zwischen den sehr unterschiedlich großen Gebieten, sodass das sehr schnelle und actionreiche Gameplay uneingeschränkt genossen werden kann. Die so wichtige Atmosphäre ist durch den variablen, erstklassigen Soundtrack absolut gegeben. Hier wechseln sich rockige Gitarrengriffe mit sanften Violinen zu einer jederzeit passenden Gemütslage ab.

Fazit: Wenn man Ys: Memories of Celceta spielt, kann man ansatzweise verstehen, warum das Franchise in Japan so beliebt ist: Schnelles Sympathisieren mit den Charakteren, gut geschriebene Dialoge, actionreiches Gameplay, welches neue Wege geht, eine große, offene Spielwelt mit vielen Nebenquests und sammelbaren Items. Allerdings auch nur ansatzweise, denn obwohl geschichtlich der Einstieg in Ys problemlos möglich ist, fällt dieser Aspekt zu flach aus. Ebenso wurde wenig Wert auf die Charakterentwicklung gelegt, was der Langzeitmotivation definitiv schadet.

Wer auf die letztgenannten Punkte verzichten kann, sich dafür für das erstklassige Kampfsystem interessiert, sollte unbedingt zuschlagen. Eingefleischten Genre-Fans werden weniger Freude haben.

Lars Leidenschaftlicher Gamer, Ehemann und IT-Berater. Liebt seine PS Vita, seinen Hund und Wordpress. Seit 2011 Redakteur und seit 2013 Administrator und Webmaster von yourPSVita.
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BRONKOSTAR
5. Dezember 2014 16:14

Für mich eins der Highlights auf der Vita, Action RPG mit guten Kampfsystem, toller Grafik, netter Story nur leider etwas zu kurz.
Spezial Attacken werden von der KI zu wenig verwendet, so dass man am ende jeden char selber spielen muss um die Fähigkeiten zu leveln.
Schwierigkeitsgrad lässt sich so anpassen das jeder am Spiel spass hat, von Anfänger bis zum Profi nicht wie zb. bei natural doctrine wo der frustfaktor relativ hoch ist.

Meine Wertung: 4/5

mfg