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Test – SteamWorld Dig

Test – SteamWorld Dig

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05.04.2014 – Test

Der Bergbau hat seine Wurzeln tief in der Geschichte der Menschheit. Und noch immer ist die Faszination ungebrochen, die Natur oder der Mensch selbst unter der Erde versteckt. Dank Steamworld Dig aus dem schwedischen Entwicklerhaus Image and Form brauch man sich nun nicht mehr die Hände schmutzig zu machen, sondern kann ganz bequem seit dem 19. März für 8,99 Euro auf seiner PS Vita auf Erkundungstour gehen. Wir haben uns die Pickhacke geschnappt und sagen euch, was ihr dabei findet.

Rusty ist kein Clown

Die Sonne scheint grell, der Wind pfeift hölzerne Bälle durch die Gegend. Leben? Fehlanzeige. Doch Rusty ist kein Mensch, sondern ein Dampfroboter, der auf dem Weg nach Tumbleton ist, um der Einladung seines Onkels Joe zu folgen. In den Minen fand Rusty ihn jedoch tot, Ursache unbekannt. Also schnappt er sich die Pickhacke und macht sich auf, das große unterirdische Reich zu erkunden und die Hintergründe seines Todes zu erfahren.

Das Spiel kennt daher nur eine Richtung: abwärts. Die Steuerung ist Platformer-typisch: Laufen, Springen, Schlagen oder in diesem Falle Graben. Hierbei müsst ihr euch durch Erde, Steine oder Mineralien schlagen, um tiefvergrabene Höhlen zu finden. Letztere werden gesammelt und verkauft, um sich neue Ausrüstung leisten zu können. Die Menge des verdienten Geldes verhält sich so wie normale Erfahrungspunkte: Sammelt ihr genug davon, steigt ihr ein Level auf und schaltet damit neue Ausrüstungsgegenstände in den Shops frei.

In den Tiefen der alten Mine

Natürlich hat alles einen Haken. In diesem hat es Falle drei: Erstens, Minen sind dunkel, weshalb ihr eure eigene Lampe mitnehmen müsst. Die hält jedoch nur eine bestimmte Zeit, sodass ihr gezwungen werdet, an die Oberfläche zu gehen und sie aufzuladen. Zweitens, könnt ihr nur so viele Mineralien tragen, wie ihr Platz im Beutel habt. Auch hier werdet ihr daher schon nach kurzer Zeit gezwungen, wieder aufzusteigen, um Gefundenes zu verkaufen. Und drittens: Ihr seid nicht alleine. Uralte Fossilien, Zombies und sogar Lasermaschinen bewachen den Untertagebau.

Und so müsst ihr gleichzeitig schauen, wie ihr herunter und wieder ans Tageslicht kommt, ohne dabei von den Monstern erledigt zu werden. Sollte das Dilemma dann perfekt sein und ihr keinen Ausweg mehr seht, bleibt euch nur noch die Selbstzerstörung übrig, die ihr mit viel Geld teuer bezahlt. Je tiefer ihr gräbt, desto wichtiger wird eine neue, verbesserte Ausrüstung. Denn mit der Tiefe steigt euch die Anzahl der benötigten Schläge, um sich fortbewegen zu können. Daher ist es vor allem am Anfang sehr zäh, immer wieder auf- und abzusteigen, um nicht Ewigkeiten an einer Schicht zu sitzen. Eine neue Picke wird schnell teuer, das wirklich gute Erz findet man aber erst in den unteren Gebieten.

Rusty 2.0

Glücklicherweise findet ihr in den Höhlen Verbesserungen für euren Roboter. So zum Beispiel Geschwindigkeits- oder Sprungstiefel, einen Dampfbohrer oder auch die Fähigkeit zum Doppelsprung. Anders als in der Mine werden in diesen Höhlen oder auch Level eure Platformer-Fähigkeiten gefragt: Monster erledigen, Lücken überwinden, Schalter betätigen, auch einige Rätselpassagen sind dabei. Schade ist jedoch, dass dieser Spaß sehr schnell vorbei ist und aufgrund der geringen Levelanzahl im Verhältnis zur Minenarbeit nur einen geringen Prozentsatz des Spiels ausmacht. Mit nur einem Bosskampf wird dieses Problem nur zu sehr deutlich.

Ist man durch die erste Stunde durch, geht es dann auch sehr schnell vorwärts bzw. abwärts. Aus den oberen Schichten kann man zügig Erze sammeln, verkaufen und sich damit weiter aufrüsten. Später sind auch Teleporter verfügbar, mit denen ihr euch wieder an die Oberfläche teleportieren könnt.

Willkommen Untertage

Euer OLED-Screen wird bei Steamworld Dig mit einem schönen, liebevollen Comic-Look beglückt. Farblich passt es mit seinen überwiegend braunen und grauen Tönen zum Alltag eines Minenarbeiters. Aufgrund des eher dunklen Settings eignet sich das Spiel jedoch nur bedingt für eine Runde unter dem freien Himmel. Die Animationen sind flüssig, Ladezeiten gibt es so gut wie keine. Bei einer Downloadgröße von nur 80MB schon fast eine kleine Sensation! Großes Lob auch dafür, dass Deutsch als Sprache verfügbar ist, auch wenn die Übersetzungen manchmal hinterher hinken. Die Atmosphäre wird zudem wunderbar von der Musik eingefangen, die sich in typischem Bergbauklang wiederfindet. Leider mangelt es an Abwechslung, sodass die Mute-Taste schnell zum Einsatz kommt.

Fazit: Der Griff zur Pickhacke hat sich gelohnt, auch wenn der Anfang sehr trocken ist. Die Motivation hinter dem Spiel ist klar: Noch tiefer, noch mehr Erz und noch mehr Geld. Dem Gold-Rush kann man sich hier definitiv nicht entziehen. Leider kommen die Passagen zu kurz, wo ihr auf Geschick und Gehirnschmalz setzen müsst. Das Gameplay ist hervorragend hierfür geeignet und wird an einigen, wenigen Stellen auch sehr gut umgesetzt. Dank der dunklen und stimmungsvollen Atmosphäre bekommen Augen und Ohren tolles präsentiert. Allerdings fehlt es für die Nutzung von Kopfhörern an Alternativen.

Für 8,99 Euro kann man bei Steamworld Dig definitiv nichts falsch machen. Interessant wird der Titel für die Sorte von Spielern, die das Prinzip von Terraria mögen, aber gerne auf das Bauen verzichten möchten, um sich letztendlich voll dem Gold-Rausch hingeben zu können.

Lars Leidenschaftlicher Gamer, Ehemann und IT-Berater. Liebt seine PS Vita, seinen Hund und Wordpress. Seit 2011 Redakteur und seit 2013 Administrator und Webmaster von yourPSVita.
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Nikoboy
5. November 2014 22:47

WoW, eins meiner Lieblingsspiele, schon stundenlang auf dem 3DS gezockt und nun auch dank PS+ auf meiner Vita, wo das Spiel einfach noch mehr Spaß macht. Man kann wieder und wieder in seine Mine hinabgehen und nach Erzen suchen etc und es macht immer noch Spaß 🙂