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Test – Stealth Inc 2

Test – Stealth Inc 2

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Positiv
77% - 85%

Unser erster Eindruck war

Unsere Bewertung

14.05.2015 – Vorschau

Am achten April erschien der Nachfolger zu Curve Digitals Rätselplatformer Stealth Inc: A Clone in the Dark. Nach dem Erfolg des ersten Teils auf der PS Vita war es nur eine Frage der eit bis der zweite Teil „Stealth Inc. 2: A Game of Clones“ seinen Weg finden würde Wie beim Vorgänger bietet das Spiel neben einer Kombination aus Plattformer-, Schleich- und Geschicklichkeitselementen auch einen eigenen Level-Editor. Ob der Klon mit der großen Brille von Anfang an überzeugen kann, erfahrt ihr in der Vorschau.

Auf in den Klon!

Der zweite Teil der Stealth Inc Reihe ist für mich der erste Teil. Ihr spielt einen Klon, der in einer Testfabrik zu mehr oder weniger tödlichen Tests verwendet wird. Kurz vor Feierabend will aber ein übermotivierter Forscher noch ein paar Klone ins Jenseits befördern, um neuer Mitarbeiter des Monats zu werden. Tolle Forschungsarbeit mit fragwürdiger Motivation. Dummerweise sind die Klone weniger dumm, als die Forscher wohl vermuten, denn sie entscheiden sich für eine Revolte. Als schleichende Rätsellöser bedient ihr euch aber keiner Waffe, sondern versucht, eure Brüder zu retten und sich aus der Fabrik zu verziehen. Genug aber von den kleinen Klonen mit farbwechselnden Linsen und auf in die Rätsel.

Tödlich und unübersichtlich

Nach einem netten Tutorial, das ein paar eurer Brüder dezimiert und euch zeigt, wie die Steuerung funktioniert, wirft euch das Spiel direkt in das Testlabor. Ihr könnt jetzt entweder einen Spaziergang durch alle zugänglichen Bereiche des Gebäudes machen und die düstere und bedrohliche Stimmung genießen oder euch wie ich direkt in die nächstbeste Testkammer begeben und direkt mit dem Rätselspaß beginnen. Meine ersten 45 Minuten bin ich also durch die Anlage gesprungen und gerannt und habe mich mehr als einmal verlaufen, was dank Übersichtskarte und eingeschränkter Erreichbarkeit von bestimmten Arealen eine geniale Leistung meinerseits ist, aber egal. Wenn man dann aber die ersten Testkammern erreicht, so sind die anderen Level meist nicht weit. Das Labor ist ehrlich gesagt der bisher bestgenerierte Levelabschnitt, weil sie weitläufig ist und dunkle Gänge, Luftschächte, Wachroboter und Kameras bietet. Es ist wie ein netter Spielplatz vor der eigentlichen Herausforderung. Die düstere Atmosphäre ist ebenfalls passend, weil niemand das Testgelände von eigentlich dummen Klonen gut beleuchten und helle Farben bei der Inneneinrichtung wählen würde. Genau diese Dunkelheit kommt aber unserem kleinen Freund zu Gute. Hier ist er sicher vor den Sicherheitsanlagen des Komplexes, die ihn gerne mal mit einem Laser ausschalten. Die anderen Teile des Labors sind wohl erst erkundbar, wenn ich zusätzliches Equipment freischalten. Wie ich es aus Leveln mitnehmen kann ist mir aber noch nicht klar. Von den ersten Leveln nach dem Tutorial war ich etwas enttäuscht. Die Level waren für meinen Geschmack zu einfach. Netter Weise konnte ich die Feststellung schnell revidieren. Einerseits, weil ich dann an einem Level aufgrund eigener Dummheit länger saß, die Level dann doch deutlich komplizierter wurden und weil ich festgestellt habe, dass ich auch nach versteckten Räumen suchen muss, in denen sich meine Klonbrüder verstecken. So leicht kann man sich täuschen. Wer sich fragt, wie man ein Level löst, der bekommt jetzt die ultimative Antwort: erreicht das Ende. Das ist aber meistens schwerer gemacht als getan. Zumeist besteht ein Level aus mehreren Abschnitten, die durch Schalter, Lichtschranken oder Computer erreicht bzw. aktiviert werden. Zwischen euch und dem Ziel sind die verschiedensten Fallen, die durch geschickten Einsatz der Umgebung überwunden werden muss. Auch Wachroboter mit Laser warten nur darauf, dass sie euch sehen und schon werdet ihr geröstet. Im Laufe der Level trefft ihr auf andere tödliche Maschinen und verschiedene Optionen unbemerkt an ihnen vorbeizukommen. Hier gilt die bewährte Methode des Denkens bevor man handelt.

Schleichen und Ausrüstung

Euer Klon ist nicht nur unbewaffnet, sondern hat eigentlich nur zwei Talente, auf die er sich verlassen kann: Springen und Tarnen. Letzteres geschieht automatisch, wenn ihr im Schatten steht und hilft euch an Sicherheitsanlagen vorbeizukommen. Gegen Ende der ersten Spielrunde durfte ich dann noch Bekanntschaft mit einem aufblasbaren Helfer „Inflate-a-Mate“ machen. Dieser kleine werfbare Freund bringt viele neue interessante Elemente in die Rätsel und ich bin gespannt, was für weitere Elemente dazukommen. Unweigerlich fühle ich mich hier an Metroid erinnert und gehe mal davon aus, dass weitere solcher Gegenstände nötig sind, um die bisher unerreichbaren Stellen in dem Labor zu erreichen. Neben den Puzzeln und der Ausrüstung ist aber auch der Schleichaspekt nicht zu unterschätzen. Wer meint, in den Leveln A oder S als Rang zu bekommen, der muss zeigen, dass er schnell, abschusssicher und unsichtbar ist. Wer entdeckt wird, der kann seinen guten Rang so gut wie vergessen. Meistens ist hier noch mehr Geschick nötig, als beim reinen Lösen des Levels. Das doch harte Bewertungssystem stützt sich auf die einfache Steuerung.

Schwarz in Schwarz

Wie beschrieben ist Stealth Inc 2 dunkel und deprimierend gehalten. Am Anfang war ich noch unsicher, ob diese etwas eintönige Darstellung auf Dauer nicht langweilig wird. Für mich persönlich nicht. Die triste Musik und die monotone maschinelle Umgebung sind genau das, was ich in einem Labor erwarte. Eine zu bunte Darstellung wäre meines Erachtens schädlich für das Spiel, aber Jahr jedem das Seine. Komplettiert wird die Atmosphäre vom Humor des Spiels. Wie ein solches Spiel Humor einbauen kann? Durch die genialen Zwischensequenzen und den Nachrichten des Wissenschaftlers. Dieser unfreundliche Zeitgenosse verhöhnt euch nach jedem Tod mit einer Nachricht an der Wand der Fabrik. Manchmal gibt es sie auch ganz einfach so. Es lohnt sich wirklich die Nachrichten zu lesen, weil es kaum eine bessere Motivation gibt und ein bisschen Hohn und Spott des Gegenübers machen die Siege viel schmackhafter. Bei der Musik fehlt mir dennoch etwas an Abwechslung. Dies würde meines Erachtens keine größeren Schäden für die Atmosphärischen bringen und dem Spiel doch etwas mehr Schwung verleihen.

Bisher bin ich mehr als zufrieden mit Stealth Inc 2. Bevor das Spielsystem eintönig werden konnte, wurde der erste Ausrüstungsgegenstand enthüllt und zeigt, dass das Spiel wohl noch einige Kniffe auf Lager hat, um mich zu ärgern und knobeln zu lassen. Das alles gelingt Curve mit einer leicht verständlichen Steuerung. Auch die zynischen Kommentare des Wissenschaftlers und die dunkle Umgebung sind für mich sehr motivierend. Zeit den Wissenschaftler zu demotivieren und das Labor zu übernehmen.

19.06.2015 – Test

Angriff der Klone

Nach guten sechs Stunden bin ich am Ende meines Abenteuers angekommen. Es wird euch vermutlich auch fünf bis acht Stunden kosten. Je nach eurem Geschick im Lösen von Rätseln und eurer Sammelwut. Sammeln könnt ihr nämlich neben euren Brüdern auch einen ganzen Haufen grüner Koffer. Letztere beinhalten neue Kostüme für euren Kopf und euren Körper. Damit könnt ihr dann euren Hauptklon etwas personalisieren und interessante Veränderungen an ihm vornehmen. Ich persönlich mochte das Originaldesign aber lieber und habe mich deswegen auf das Sammeln beschränkt.

Leveleditor

Ein kleiner Einschub zum Leveleditor. Ich habe etwas an ihm herumgespielt und bin zum Ergebnis gekommen, dass ich ihn wohl nicht weiter verwenden werde. Nicht dass die Steuerung dabei das Problem gewesen wäre. Nach etwas Rumpropieren funktioniert diese sehr gut. Es gelang mir aber nicht einen nur halb so anspruchsvollen Level zu entwickeln, wie es den Entwicklern gelungen ist. Zwei der von der Community erstellten und bestbewerteten Levels habe ich auch ausprobiert. Diese waren gut und hatten auch ein paar knifflige Stellen. Aber im Endeffekt komme ich trotz sehr guter Ideen zum selben Punkt. Es gelingt kaum ein so anspruchsvolles Level zu entwickeln. Was ich persönlich sehr schade finde. Auch ein ernstzunehmendes Tutorial vermisse ich. Die wenigen Erklärungen, die man vorfindet reichen auch nicht für einen Schnellkurs aus.

So viele Werkzeuge

Während ich am Anfang noch etwas verwirrt über die Werkzeuge war, hat das Spiel das „Geheimnis“ nach kurzer Zeit gelüftet. Habt ihr alle Level des Abschnitts geschafft, so wird der Weg zum Gegenstand frei. Habt ihr ihn aufgesammelt, könnt ihr ihn jederzeit in der Laboroberwelt einsetzen. In den Leveln bleibt die Benutzung aber beschränkt. Stealth Inc. 2 bietet viele verschiedene Werkzeuge für euch. Neben dem aufblasbaren Kumpel bekommt ihr auch ein Gerät, um die Roboter zu hacken oder eine Lampe. Alle Geräte sind gut umgesetzt und werden in ihrem Vorstellungsbereich ausgiebig vorgestellt. Bis ihr es dann tatsächlich dauerhaft erhalten habt, gibt es kein Geheimnis mehr, dass ihr noch nicht kennt. Mir hat das Experimentieren mit den verschiedenen Werkzeugen sehr viel Spaß gemacht und alle Geräte haben interessante Funktionen, die auch sehr gut eingebaut werden. Gerade die letzten Level erfordern dabei gute Ideen, um das Ende zu erreichen. Persönliches Highlight ist für mich das Hacken der Roboter, weil ich auch die Waffen verwenden kann. Das hat leider ein paar Mal zum Tod geführt, weil ich es doch regelmäßig geschafft habe, mich selbst mit einem Laser zu frittieren.

Zurück ans Zeichenbrett

Wie ich schon angedeutet habe, dreht das Spiel im weiteren Verlauf deutlich am Schwierigkeitsgrad. Zwar sind die Einführungslevel in den neuen Abschnitten meist recht leicht, dafür werden die folgenden Level immer schwieriger. Die Level sind definitiv noch lösbar, aber wenn man mal nicht weiterkommt, kann es auch sein, dass der eigene Plan nicht zur Situation passt. Aber auch Geschicklichkeit wird von euch verlangt. Ihr müsst weiterhin Plattformer- und Rätselelemente in kombinierter Form lösen. Wie gerade schon ausgeführt, machen die Werkzeuge die Rätsel nicht einfacher, sondern komplizierter. So müsst ihr z.B. eure Lampe an die richtige Stelle werfen und durch schnelles an- und ausschalten die Lichtschalter aktivieren und wieder deaktivieren. Begleitet von den zynischen Kommentaren des Wissenschaftlers fühle ich mich doch leicht an Portal erinnert. Apropos Portal, was Glados dort selten gelang, schafft A Game of Clones mit links: mich wie den König des Versagens aussehen zu lassen. Trotz meiner längeren Spielerfahrung sitze ich immer noch primär vor C und D als Bewertung, statt mich über meine A-Bewertung freuen zu können. Das Problem ist es, schnell durch die Level zu kommen, ohne euch von den zahlreichen Fallen töten zu lassen. Zudem müsste man den einen oder anderen Klonbruder retten, was sich für mich doch als schwieriger herausstellte als ich zuerst vermutete.

Dunkler und Schärfer

Grafisch bleibt Stealth Inc 2 auf dem bereits beschriebenen Niveau. Die düstere Atmosphäre verändert sich im Laufe des Spiels und wird um gut gelungene Effekte, wie einem Gewitter, erweitert. Insgesamt wird die Darstellung meines Erachtens immer besser, weil die späteren Abschnitte im gleichen düsteren Stil gehalten sind aber neue Aspekte setzen. Ohne das beklemmende Gefühl des Labors je zu verlieren, konnte ich interessante Gebiete erkunden und die Testkammern sowie die versteckten Kostümkoffer finden. Dabei ist es Curve Games gelungen, die Areale sowohl steril und düster, als auch abwechslungsreich darzustellen. Es hat mir viel Spaß gemacht, die Oberwelt in Form des Labors zu erkunden und die Wachroboter auszutricksen. Vergleicht man die Darstellunge mit dem ersten Teil des Spiels, kann man gerade die Verbesserung in den Charakteren sehen. Die Klone und die Roboter wirken schärfer und realistischer in ihrer Spielumgebung. Auch der Sound ist meines Erachtens sehr gut gelungen. Sie nimmt die bedrohliche Stimmung und die düstere Umgebung als Aufhänger ohne euch vom Spielen abzulenken. Das dezente im Hintergrund halten passt dabei perfekt zum Wissenschaftler, der versucht, euch mit den unterschiedlichen Mitteln des Labors umzubringen, ohne selbst in den Vordergrund zu rücken. Es gibt nicht viele verschiedene Titel in der Musikliste, dafür sind sie sehr gut auf die Level und die Gefahren ausgerichtet.

Fazit: Stealth Inc 2 hat mir sehr gut gefallen, auch wenn ich am Anfang noch skeptisch bezüglich des Schwierigkeitsgrads war. Curve hat mich dankend eines besseren belehrt. Die düstere Atmosphäre des Spiels und der nagende Zynismus des Wissenschaftlers sind nicht nur gut umgesetzt, sie motivieren auch den Rest des Spiel zu erleben, um zumindest den Antagonisten eines Besseren zu belehren. Aber der Schwierigkeitsgrad des Spiels selbst, ist Motivation genug. Durch die verschiedenen Faktoren, die die Levelbewertung beeinflussen, sind gute Wertungen nur schwer zu verdienen und spielgen eure Fähigkeiten ins kleinste Detail. Aufgelockert wird das Rätselsystem dabei durch die zahlreichen Werkzeuge. Die verschiedenen Objekte verschaffen euch erst Zugang zu den unterschiedlichen Arealen des Labors und machen das Spiel deutlich komplizierter. Auch der Leveleditor ist eigentlich eine gut gelungene Funktion, die aber wohl zu schwer ist, um so gute Level wie in der Kampagne zu erschaffen. Die audiovisuelle Präsentation des Spiels ist mir positiv aufgefallen, weil sie sich an der Geschichte orientiert und die Bedrohlichkeit der Situation aufnimmt. Curve Games hat auf eine gut gemachte und realistische Darstellung gesetzt, ohne dass sie repetitiv oder langweilig wirkt. Zeitgleich lenkt sie nicht vom eigentlichen Spiel ab und den Plattformer- bzw Rätselelementen ab. Das Gesamtpaket des Spiels wirkt auf mich sehr rund und das Spielen hat mir viel Freude bereitet.

Ich kann Stealth Inc 2 den Fans des ersten Teils, sowie allen Freunden von guten und düsteren Rätselspielen mit Platformerelementen empfehlen. Gerne können sich auch Freunde von Leveleditoren beteiligen, um ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen.

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