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Test – Rocketbirds: Hardboiled Chicken

Test – Rocketbirds: Hardboiled Chicken

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20.02.2013 – Test

Bereits auf der PS3 konnte Rocketbirds: Hardboiled Chicken einen großen Erfolg verbuchen. Seit dem 13. Februar sind die Hühner auch auf der PS Vita los. Wir haben den Jetpack angezogen und sind nach Albatropolis geflogen, um zu testen, was das Action-Spektakel auf der Vita zu bieten hat.

Die Geschichte spielt sich in Albatropolis ab, der Hauptstadt des Führers Putzki. Ihr schlüpft in die Rolle des Hardboiled Chicken, welches so hart ist, dass es als Fötus gekocht wurde und überlebte. Während des Krieges wurde er von den feindlichen Pinguinen rekrutiert und zu einer gefährlichen Spezial-Armee ausgebildet: Den Rocketbirds. In einer Mission erhält er die Erkenntnis, dass sein Handeln falsch ist und rebelliert fortan gegen den Führer. Ganz im Rambo-Stil fliegt ihr nach Albatropolis, um Putzki zu stürzen.

Das Spiel spielt sich Action-Adventure typisch. Mit dem linken Analogstick bewegt ihr euren Recken, über das D-Pad wechselt ihr zwischen den Waffen. Via X springt ihr, geduckt wird mit Kreis. Mit Dreieck interagiert ihr mit der Umgebung, über Viereck schiebt ihr Kisten. Die rechte Schultertaste wird zum Schießen genutzt, die linke wird zum Werfen von Granaten oder Kontrollkäfern genutzt. Mit dem hinteren Touchpad legt ihr die Flugkurve fest, die euch stets angezeigt wird.

Entwickler Ratloop hat dem Spiel neben dem Singleplayer auch einen Coop-Multiplayer spendiert. Im Singleplayer könnt ihr euch zwischen dem normalen und „Hardboiled“-Modus entscheiden. Abgerundet wird die Programmpallete durch freischaltbare Clips sowie einen kurzen Ausblick auf Rocketbirds 2.

Insgesamt 15 Levels bietet euch die Singleplayer-Kampagne. Neben dem üblichen Springen und Schießen und dem Sammeln von Kontrollkarten besitzt das Spiel auch Puzzle-Elemente. Kisten müssen besorgt und verschoben werden, um Anhöhen zu erreichen; mit sogenannten Kontrollkäfern könnt ihr eure Feinde übernehmen und so den Weg freibahnen. Beispielsweise müsst ihr mit einem feindlichen Pinguin Schalter betätigen, um Türen aufzumachen oder Fahrstühle herzubringen, um nicht von automatischen Gewehrgeschützen getötet zu werden. Die Waffenauswahl ist mit drei bzw fünf Waffen überschaubar. Unbegrenzte Munition gibt es auch nicht, wird euch aber zumindest im Normal-Modus hinterhergeschmissen. Im Hardboiled-Modus steht euch dafür ein Messer zur Verfügung, dazu später aber mehr. Der Schwierigkeitsgrad ist anspruchsvoll, wenn die KI auch leicht berechenbar ist. Da aber verschiedene Gegnerarten zur Verfügung stehen, muss jeder Gegner anders angegangen werden. Besonderes Schmankerl sind die Jetpack-Level, in denen ihr in der Luft auf Feuerstation geht. Allerdings gibt es nur einen wirklichen Bosskampf, der auch nicht unbedingt fordernd ist. Aufgrund der etwas seitlichen Perspektive dauert es ein wenig, bis man sich an diese Optik und an die daraus resultierende Spielweise gewohnt hat. Danach spielt es sich absolut ohne große Pausen für Erklärungen, die Steuerung ist intuitiv und einfach zu bedienen.
Die Story wird dabei via Musikvideos erzählt, dessen Sounds von New World Revolution stammen und gekonnt in funky-rockigen Sound den Songtext untermalen.

Als besonderen Kaufreiz hat Ratloop dem Spiel einen weiteren Schwierigkeitsgrad spendiert: Hardboiled. Spielt ihr auf dieser, dürft ihr euch auf einiges gefasst machen. Fast nur mit einem Messer bewaffnet und chronisch unter Munition leidend, dürft ihr alle 15 Levels erneut durchspielen. Aber nicht nur das, auch der Bossfight ist diesmal ein anderer, inklusive neuer Filmsequenzen. Dieser Modus ist nicht in der PS3-Version vorhanden, sondern wurde extra für die PS Vita neu entwickelt.

Kommen wir vom Single- zum Multiplayer: Hier macht ihr euch mit einem Freund, den ihr extra dafür einladen müsst, auf den Weg, die Prinzessin vor den bösen Pinguinen zu retten. Dabei spielt ihr nicht mehr ein Hardboiled Huhn sondern Wellensittiche. Im Startbildschirm könnt ihr euch für einen Gefährten entscheiden. Jeder von denen hat seine eigene „Fähigkeit“ in Form einer Waffe. Die Waffenart bestimmt auch den Schwierigkeitsgrad. In insgesamt zehn Kapitel spielt ihr das Setting des Singleplayers nach, das Leveldesign wurde jedoch an den Multiplayer ausgelegt. So müssen versetzt Schalter betätigt werden, um Objekte oder Schalter zu betätigen. Die Gegnerwellen sind ebenfalls so ausgelegt, dass ihr stets von zwei Seiten angegriffen werdet – Teamarbeit ist da gefragt. Auch in Bezug auf das Erreichen bestimmter Anhöhen, denn manche Plattformen könnt ihr nur erreichen, wenn ihr im Huckepack eine größere (bessere) Figur macht. Die Spieldauer ist leider etwas enttäuschend. Keine zwei Stunden werden benötigt, um alle 10 Kapitel durchzuspielen – besonders schnelle sollten es auch in einer Stunde schaffen. Zudem zeigt sich der Multiplayer vor allem bei dem Eingeladenen von der unschönen, laggy Seite. Verbindungsabbrüche inklusive. Leider trübt der extreme Input-Lag das Spielvergnügen, da bei vielen Situationen schnelle Reaktionen sowie Fingerspitzengefühl gefragt sind. Hier steht der Host meist alleine dar.

Technisch hat Rocketbirds einiges zu bieten. Besonders die grafische Darstellung ist äußerst gelungen und etwas Besonderes. Neben den hochauflösenden, farbenfrohen und detailliert gezeichneten Texturen wurde ein stereoskopischer 3D-Effekt eingebaut, den ihr mithilfe des Bewegungssensors begutachten kann. Und dieser Effekt kann sich absolut sehen lassen. Aufgrund dieser seitlichen Perspektive wird ein grafisches Erlebnis konstruiert, welches einzigartig ist. Vor allem auf dem OLED macht es unglaublich Spaß, einfach im Dschungel stehen zu bleiben und die Vita in alle Himmelsrichtungen zu bewegen, nur um weitere Details des Settings zu erfassen. Untermalt wird das Ganze noch mit einer beeindruckendes Soundkulisse, die die Szenerien gekonnt einfängt. Rockige Musikstücke lassen Rambo-Feeling aufleben. Leider sind diese nur selten vorhanden. Das wäre aber auch nur das i-Tüpfelchen gewesen bei der ansonsten makellosen Technik. Zumindest im Singleplayer. Wie bereits gesagt, kratzt vor allem der Multiplayer mit seinem Input-Lag an die Tür.
Weiterer Wehrmutstropfen sind die verhältnismäßig langen Ladezeiten beim Wiederholen des Levels. Dies ist besondere im Hardboiled-Modus nervig, da man doch das eine oder andere mal vorzeitig das Geistliche segnet.


Fazit: Eindeutiger kann ein Fazit nicht sein. Rocketbirds ist ein absolutes MUSS, allein schon wegen der brillianten Aufmachung. Aber auch das Gameplay kann sowohl mit klassischer Action und Rätselkomponenten überzeugen. Langeweile kommt mit den zwei Schwierigkeitsgraden sowie dem Multiplayer für einige Zeit nicht auf, auch wenn die Stories in den Kampagnen relativ kurz sind. Der Multiplayer macht zwar Spaß, ist eine willkommene Abwechslung zum Singleplayer und bietet ein eigenes Leveldesign, allerdings verhindert die nicht ausgereifte Technik einen größeres Spielerlebnis. Alles in allem ist Rocketbird: Hardboiled Chicken ein grandioses Spiel. Bei einem Preis von 7,99 sollte jeder Zuschlagen, der auf der Suche nach guter Unterhaltung auf der Vita ist.

Lars Leidenschaftlicher Gamer, Ehemann und IT-Berater. Liebt seine PS Vita, seinen Hund und Wordpress. Seit 2011 Redakteur und seit 2013 Administrator und Webmaster von yourPSVita.
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