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Test – PixelJunk Shooter Ultimate

Test – PixelJunk Shooter Ultimate

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17.10.2014 – Test

PixelJunk ist das ganz persönliche Franchise von Q-Games. Seit 2007 begeistern die regelmäßig erscheinen Spiele zahlreicher Kritiker und Gamer. Double11 – bekannt für seine qualitativ hochwertigen Ports – wollte nach PixelJunk Monsters auch Shooters auf unseren Handheld bringen und entschloss sich dabei, das Original um den Nachfolger zu ergänzen. Seit dem 4. Juni ist der Mix aus Shooter und Adventure für 11,99 Euro inklusive Cross Buy zu haben. Wir haben uns den Titel genauer angeschaut und sagen euch, was wir davon halten.

Interessante Mischung

Im PSN ist PixelJunk Shooters Ultimate in der Kategorie „Einmalig“ angesiedelt. Und tatsächlich fällt mir im ersten Moment die Einordnung des Spiels in eine Kategorie schwer. Es bedient sich vom Gameplay her am klassischen Twin-Stick-Shooter, die Spielmechanik ist mit seinen Rätseln und Flugeinlagen ein klassischer Plattformer – also ein klassisches Mix’em Up. Bilder und Videos verraten, dass das Spiel vor allem die vier Elemente in Zusammenhang mit der Rettung von Überlebenden nutzt, die man mit Grips und Geschick retten muss. Das Ganze verpackt in über 150 Level inklusive Multiplayer! Alles klar, dann schauen wir mal, wie gut es umgesetzt wurde.

SOS

Ihr seid beauftragt worden, auf einem weit entfernten Planeten nach einem Arbeitsunglück die restlichen Überlebenden einzusammeln. Ausgestattet mit Rettungsarm und Waffen macht ihr euch mit eurem Schiff nun Level für Level auf die Suche nach den Arbeitern und Wissenschaftlern. Gesteuert wird wie ein normaler Twin-Stick-Shooter, heißt also mit beiden Analog-Sticks plus beide Schultertasten – einmal zum Feuern und einmal zum Ausfahren des Greifarms. Dabei bewegt ihr euch wie in einem Vakuum, sodass das Schiff als träge Masse in seiner Geschwindigkeit und Richtung kontrolliert werden muss. An sich ist das kein Problem; Interessant wird die Steuerung in Verbindung mit dem Leveldesign.

In jedem der 150 Level müsst ihr sämtliche Wissenschaftler bzw. Arbeiter retten, bevor es in nächste gehen kann. Doch aufgepasst! Sie sind versteckt hinter Lavaflüssen, Schlamm und Feinden und wollen lebend geborgen werden. Während ihr den Schlamm und eure Feinde noch mit der verbauten Kanone zerstören könnt, geht es bei Lava nicht so einfach. Je näher ihr an der Lava seid, desto heißer wird euer Schiff – und irgendwann ist es kaputt, wenn ihr es nicht abkühlt. Wie ihr sicherlich wisst, bekämpft man Feuer mit Wasser. So auch in PixelJunk Shooters. In klassischer Rätselmanier müsst ihr Lava-Bahnen stoppen oder Lava-Seen austrocken, indem ihr mit Wasserkanistern arbeitet. Im späteren Verlauf erhaltet ihr spezielle Ummantelungen, mit denen ihr dann Wasser schießen oder durch Lava fliegen könnt und und und. Anscheinend gingen den Entwicklern die Ideen nicht aus, denn trotz der großen Masse an Level ist dank der immer wieder neu hinzukommenden Puzzle-Elementen immer eine Lernkurve vorhanden. Dazu kommt ein nahezu perfekt abgestimmtes Leveldesign, welches von euch aufgrund der trägen Steuerung und den feindlichen Elementen sowohl für euch als auch die Wissenschaftler absolutes Geschick erfordert. Ich brauch wohl nicht erwähnen, dass es die am Ende eines Kapitel auftauchenden Endbosse absolut auf die Spitze treiben.

Weder noch

Einen einfachen oder schwierigen Schwierigkeitsgrad gibt es nicht – den bestimmt ihr ganz allein, je nachdem wie eilig ihr es habt. Mögt ihr es schneller, wird das Spiel schwieriger; macht ihr es hingegen langsamer, wird es einfacher. Zwar gibt es am Ende eines jeden Abschnittes eine Punktezahl, die sich durch eure Aktion und eure erspielte Zeit berechnet. Diese ist aber so oder so nur für die absoluten Hardcore-Spieler interessant. Neulinge sollten so oder so etwas langsamer an die Sache heran gehen, um die versteckten Diamanten zu finden, die überall im Level lauern und für euren Spielfortschritt ungemein wichtig sind. Denn das nächste Kapitel lässt sich nur mit einer bestimmten Anzahl an Diamanten freischalten. Blöd ist, dass ihr nicht einzelne Level spielt, sondern ganze Levelblöcke. Habt ihr da einen Diamanten vergessen, muss alles nochmal gespielt werden. Übrigens sind die Diamanten auch Trophäen-relevant; das Sammeln lohnt sich daher doppelt.

Zu den Sternen

Wer von dem Sammeln und Retten eine Auszeit braucht, kann sich im Multiplayer versuchen. Dort kämpft ihr gegen andere Mitspieler in einer Art Capture The Flag-Modus um das Erreichen von verschiedenen Planeten im Sonnensystem. Gespielt wird meist fünf Runden, in der jeder Spieler einmal zum Zug kommt. Ziel ist es, die meisten im Level untergebrachten Wissenschaftler in seine eigene Basis zu schaffen. Euer Mitspieler muss euch dementsprechend daran hindern. Erst wenn das Sammler-Schiff zerstört und seine Marke aufgenommen wurde, ist der erste Spielzug zu Ende und die Rollen werden getauscht. Ist dieser Spielzug auch zu Ende, wird anschließend gezählt, wer die meisten Wissenschaftler gesammelt hat. Dieser Spieler erhält dann einen Punkt. Gewonnen hat derjenige, der nach den fünf Runden die meisten Punkte hat. Das Spiel schaut bei der Spielersuche auf euer jeweiliges Level, sodass selten unausgewogene Spiele die Motivation verderben. Das Spielsystem im Multiplayer ist absolut gelungen und eine willkommene Abwechslung zu den Standard-Modi in den Weiten des Spieleuniversums.

Loco Roco meets Tony Hawk

Pxeljunk Shooters wird verziert mit einem schönen, farbenfrohen und comichaften Artstil, welcher stark an Loco Roco erinnert. Die aufwendigen Animationen und Texturen zeigen viel Liebe zum Detail. Die verbaute Physik-Engine für Gegenstände, Flüssigkeiten und das Schiff selbst ist tadellos und vermittelt ein erstklassiges Spielgefühl. Mit dem groovigen, schon fast mysteriösen Soundtrack will PixelJunk so gar nicht in das Schema eines klassischen Shooters passen und betont damit den Abenteuer– bzw. Rettungsteil ungemein. Ein großes Lob gibt es für die deutsche Übersetzung, die im gesamten Spiel über ohne Fehler auch Nicht-Fremdsprachlern einen guten Dienst erweist. Achso, und Ladezeiten gibt es quasi keine.

Fazit: Der Mix zwischen den beiden Genres Shooter und Abenteuer ist Double11 definitiv gelungen. Die Spielmechanik ist mit ihrer geforderten Präzision erstklassig und harmoniert wunderbar mit dem ebenfalls erstklassigen Leveldesign. In die Steuerung und die verschiedenen Rätselelementen hatte ich mich schnell eingefunden – auch dank des frei wählbaren Schwierigkeitsgrades. Dieser legt den Fokus klar auf das Abenteuerliche, was ungemein wichtig für die Abgrenzung der Genres ist. Die Sache mit den Abschnitten sei Double11 verziehen, ist aber auf jeden Fall ein Punkt, den man für einen vielleicht kommenden 3. Teil mitnehmen muss. Dadurch, dass in PixelJunk Shooters zwei Spiele in einem stecken und diese nahtlos ineinander übergreifen, waren die zu überwältigenden 150 Level definitiv eine Wucht. Alles auf einmal wird man nicht am Stück spielen können; Dafür hat man aber ein Spiel, welches für deutlich längere Zeit an den Handheld bindet ohne langweilig zu werden. Vom eingebauten Multiplayer war ich überrascht. Er ist in meinen Augen absolut gelungen, eignet sich für eine kurze Session und hat trotz der erkennbaren Parallelen zu Capture the Flag etwas eigenständiges – Spaß pur eben.

PixelJunk Shooter Ultimate ist kein schnelles, actiongeladenes Spiel. Es legt den Fokus auf Gameplay und Präzision und möchte das sowohl im Leveldesign als auch in der Atmossphäre verstanden wissen. Wer sich darauf einlässt, erhält ein fantastisches Spiel zu einem fairen Preis mit einem grandiosen Multiplayer, welches definitiv für längere Zeit auf der Memory Card bleibt.

Lars Leidenschaftlicher Gamer, Ehemann und IT-Berater. Liebt seine PS Vita, seinen Hund und Wordpress. Seit 2011 Redakteur und seit 2013 Administrator und Webmaster von yourPSVita.
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5. Dezember 2014 11:57

Shooter? Na, ja! Eigentlich eher ein gemütlicher Puzzler – aber genau das macht sehr viel Spass! Was fehlt ist Cross-Save.