Test – Letter Quest Remastered

Test – Letter Quest Remastered

Test – Letter Quest Remastered

2
Positiv
51% - 59%

Unser erster Eindruck war

Unsere Bewertung

Vorschau

Digerati Games ist weiterhin fleißig dabei, ihr Indie-Portfolio auf die PS Vita zu bringen. Ihr nächster Streich heißt Letter Quest und kommt in einer überarbeiteten Version als Remaster auf den Handheld. Seit dem 18.05. könnt ihr mit eurem Wörterbuch auf Monsterjagd gehen. Wir haben im Exford nachgeschaut und sagen euch, ob sich als Nachschlagewerk eignet.

Der Sensenmann

In Letter Quest spielt ihr den Sensenmann Grimm und seine Freundin Rose. Ja, wir müssen uns alle mit der merkwürdigen Feststellung abgeben, dass der Sensenmann anscheinend eine Marke ist und verschiedene Leute unter dieser Marke antreten. Naja die beiden schlagen sich gemeinsam, für euch aber erst einmal alleine mit Grimm, durch eine Dungeon gefüllt mit allerhand Gegnern und Geheimnissen. Offensichtlich reicht eure normale Sense aber nicht für die Aufgabe – wie Mannys aus Grim Fandango. Eure Methode zur Beseitigung allerhand Monster sind die Verstärkung der Waffe durch Buchstaben.

Thomas: Der Name hätte von mir sein können. Grimm ist ein Sensenmann, also der Grimm Reaper…

Lars: Die Verniedlichung vom Tod ist zwar schön, der Sinn hinter Grimms Abenteuer will mir bislang aber nicht so recht ersichtlich werden.

Zeit für Scrabble

Essentiell spielt sich Letter Quest wie Scrabble. Ihr habt drei Reihen mit zufällig zusammengewürfelten Buchstaben. Ihr „spielt“ in rundenbasierter Variante gegen die Gegner, die keine Buchstaben verbrauchen. Wer Scrabble kennt, der weiß dass jeder Buchstabe eine gewisse Wertigkeit hat. Diese spiegelt sich hier in der „Stärke“ der Buchstaben wieder. Häufig verwendete Buchstaben sind schwächer, während Buchstaben wie „Q“ die stärksten sind. Grundsätzlich habt ihr die freie Wahl welche Buchstaben ihr wie kombiniert, solange ein Wort dabei entsteht. Die Wörter könnt ihr euch dann auch definieren lassen, weil einige der Kreationen mehr geraten als gewusst waren. Das Spielsystem ist mehr als einfach verständlich und die Steuerung mit dem Touchpad ist schon nicht mehr kindersicher sondern sogar idiotensicher. Insgesamt ist das Spiel von seiner Aufmachung, den Charakteren und dem Spielprinzip sehr kinderfreundlich.

Thomas: Ich liebe Scrabble! Es ist das einzige Spiel bei dem man ein Q seit Runde 1 hat und irgendwann das letzte U bekommt, nur um dann wieder ein Q zu ziehen. Übrigens ein Tipp für Q-Opfer: EQ

Lars: Ich hasse Scrabble! Ständig fehlt einem ein Buchstabe, um eine richtig gute Attacke zu starten oder das erste gefundene Wort tatsächlich bilden zu können.

Upgradealarm

Während ihr allerlei Gesocks in der Dungeon aufräumt, erhaltet ihr Juwelen, die ihr für den Kauf von Upgrades investieren könnt. Nach und nach schaltet ihr verschiedene Optionen frei z.B. HP, Angriffskraft oder Verteidigung, um bei den klassischen Vertretern zu bleiben. Die Upgrades sind teuer, aber es gibt zwei gute Gründe warum das nicht stört. Der schönere ist, dass die Upgrades auch einen spürbaren Wert haben und nicht nur als Upgradeleichen herumliegen bis man ca. zehnmal geupgradet hat. Der andere Grund ist banaler, aber umso wichtiger. Das Spiel hat einige Level für euch, denn jedes Level muss mit vier Aufgaben abgeschlossen werden. Die Aufgaben werden aber immer unabhängig voneinander erledigt und ihr müsst die Reihenfolge beachten. Die Aufgaben folgen meist demselben Schema: Gewinnen, unter Zeitdruck, spezielle Aufgabe und sehr starke Gegner. Die speziellen Aufgaben lassen euch entweder nur eine bestimmte Wortlänge verwenden oder geben euch für Gegner bestimmte Buchstabenpflichten. Klar, dass hier noch einiges zu tun ist, bevor ich mich an die Herausforderungen wagen kann. Gleichzeitig habt ihr über die verschiedenen Level Quests zu erledigen, für die ihr bei Erledigung einen ganzen Batzen an Juwelen erhaltet. Diese sind ähnlich aufgebaut wie die F2P-Spiele auf Smartphone und Co: Drei Quests laufen gleichzeitig und alle Quests haben etwas mit dem Kampf zu tun. Sei es das simple Bilden von Wörtern, Erledigen von Gegnern oder Verwendung von bestimmten Buchstaben. Da die Monster selber nicht so viele Juwelen hinterlassen, bekommt Letter Quest mit eben jenen Quests eine besondere Note während des Kampfes: Nicht nur einfach Wörter finden sondern auch noch solche, die mich an das nächste Upgrade weiter bringen.

Ein Königreich für ein Wörterbuch

Ein sehr wichtiges Merkmal von Letter Quest ist die Sprache. Das Spiel ist in Englisch, also sind eure Wörter auch in Englisch. Wobei selbst rudimentäre Englischkenntnisse ausreichen, um das Spiel zu spielen. Ratet einfach Buchstabenfolgen. Habt ihr bestimmte Worte oft genug verwendet, so werdet ihr das Wort so schnell nicht mehr vergessen und habt mit dem passenden Eintrag im Wörterbuch so seinen Wortschatz und seine Sprachkenntnisse verbessert. Das Spiel ersetzt keinen Sprachkurs oder kann euch die englische Sprache perfekt beibringen, es ist aber ein spaßiger Ansatz. Außerdem könnt ihr euren Wortschatz unbewusst etwas erweitern. Ob das System aber auf Dauer geeignet ist den Spieler an das Spiel zu fesseln, bleibt abzuwarten.

Thomas: Nun wollen mir auch noch Spiele was beibringen. Erst rechnen mit Final Fantasy Tactics und nun buchstabieren.

Lars: Es ist ein erfrischendes Konzept, um die eingerosteten Denkströme wieder zu aktivieren. Dadurch, dass Letter Quest nur auf Englisch spielbar ist, ist bei mir bislang in vielen Situationen auch nur blindes Raten herum gekommen. Gott sei Dank ist der Schwierigkeitsgrad am Anfang so angepasst, dass man sich an die Sprache gewöhnen kann. Allerdings habe ich so meine Zweifel, dass ich hier auf Dauer wirklich gefordert werde. Denn schon jetzt baue ich mir einen gewissen Wortschatz auf, um meinen Gegner angreifen zu können. Ich bin gespannt, ob dem entgegen gewirkt wird.

Zwischenfazit Thomas: Letter Quest ist ein interessanter Ansatz. Hier werden zwei verschiedene Ebenen kombiniert, die ich häufig im Versuch gesehen habe und nur selten erfolgreich. Es ist ein kinderfreundliches Spiel, welches einem die englische Sprache nahe bringen soll. Das gelingt bisher recht gut. Insbesondere die eingebaute Wörterbuchfunktion und die regelmäßig lange Zeit für einen Zug helfen dabei gut aus. Letter Quest bietet zwar viele, sehr viele, Optionen Ausrüstung aufzuwerten, aber ob dies am Ende ausreicht, um mich bei Laune zu halten, würde ich im ersten Moment anzweifeln. Trotzdem hat mir die erste Stunde Spielzeit sehr gut gefallen und gerne attestiere ich dem Spiel einen positiven Eindruck.

Lars: Im ersten Moment gefiel mit der Ansatz, das RollenspielGenre mit einem Puzzlespiel zu kombinieren: Wörter bilden, Angreifen, Upgrades, Quests erfüllen. Dass Letter Quest: Remastered im Scrabble-Format einzigartig auf der PS Vita ist, spielt hier sicherlich auch eine Rolle. Nach einer knappen Stunde Spielzeit habe ich jedoch meine Zweifel, dass auf die 40 Level und 120 Aufgaben dieses System kurzweilig bleibt. Zu schnell bildet man sich ein Arsenal an Standardwörtern und falls diese nicht klappen, ratet man sich einfach welche. Es ist überraschend, wie vielseitig die englische Sprache ist, den dahinter gedachten Lerneffekt sehe ich jedoch kritisch. Da mir Letter Quest: Remastered auch noch im zweiten Moment Spaß macht, ist mein Eindruck positiv.

Test

Thomas: Nach guten 20 Leveln beende ich zähneknirschend mein Abenteuer. Warum zähneknirschend? Weil das Spiel ziemlich hart ist und man im weiteren Verlauf einiges an Grinding betreiben muss, um vorwärts zu kommen. Trotzdem kann ich zweifelsfrei eine finale Einschätzung zum Spiel geben.

Lars: Nach 15 Stunden des Wörterfindens ist bei mir Schluss. Geschafft habe ich es nur bis Level 16 und das aus gutem Grund: Es passiert nichts. Was das genau heißt, lest ihr im Test.

Zu viele Upgrades

Das Spiel verliert im Laufe des Abenteuers deutlich an Spaß. Das liegt primär an der Notwendigkeit des Farmings. Während die roten Sterne eh bereits extrem anstrengend sind, werden ab Level 15 selbst die normalen Level recht anstrengend. Schafft man das Level dann nicht, bleibt einem nichts anderes übrig, als alte Level immer wieder zu spielen und so Kristalle für Upgrades und Items zu kaufen. Dabei werden gerade die Permanentupgrades sehr schnell teuer. Das Ergebnis ist ein, selbst für mich unangenehmes Maß an Frust, bei dem man mehr das eine Level sucht, das man mit seiner Kristallfarmausrüstung noch schaffen kann und es möglichst viele Kristalle gibt.

Das Problem könnte durch die Quests als schnelle Maßnahme für Kristalle gelöst werden. Dummerweise sind diese entweder sehr langwierig oder nur lästig. Viel Abwechslung werdet ihr auch nicht finden, die meisten dieser Herausforderungen wiederholen sich in ihrer Art und verlangen dann nur mehr Zeit, z.B. mehr Schaden verursachen oder mehr Buchstaben verwenden.

Thomas: Meine Strategie ist aber auch super. Ich kaufe Items und Upgrades um mir Kristalle für meine normalen Upgrades zu bekommen. Ein endloser Zyklus.

Lars: Zu viele Upgrades, zu lange Quests, zu viele Gegner, zu viel Zeit pro Level. Von allem hat Letter Quest in ihrem Versuch, Scrabble mit Rollenspiel zu verbinden, zu viel. Das Sprichwort „Weniger ist manchmal mehr“ trifft hier leider absolut zu.

Buchstabieren im Fortgeschrittenenmodus

Was ich hingegen ansprechend fand, war der Endlosmodus. Hier legt man einfach gegen zufällig zusammengewürfelte Gegner los. Für besiegte Gegner gibt es Münzen, welche man gegen Items und Upgrades austauschen kann. Nach eurem Tod fangt ihr wieder von Null an. Das ist das einfache und angenehme Gameplay, welches ich mir im Storymodus gewünscht hätte. Es macht Spaß hier eine Menge Zeit zu verbringen, weil eine gute Strategie benötigt wird. Weder Heilung noch Upgrades gibt es im Übermaß und weder Waffen- noch Bücherupgrades sind aktiviert.

Ladezeiten!

Was mir in der Vorschau entgangen ist, sind die langen Ladezeiten. Bis man das Spiel gestartet hat, können gut 60 Sekunden vergehen. Und dann gibt es für jedes neue Bild weitere Wartezeite von zehn bis zwanzig Sekunden. Besonders ärgerlich ist das im Story-Modus, wo ich mir immer zwei Mal überlege, auf die Karte zurückzugehen oder doch nicht lieber eine Herausforderung mehr in diesem Level Spiele. Für mich ein klarer Kritikpunkt an diesem Port.

Fazit

Thomas: Letter Quest ist ein interessantes Spiel. Einerseits wird der Storymodus nach etwa 20 Leveln schon fast unerträglich lästig. Das Problem ist weniger der teilweise gigantische Sprung, um überhaupt rote Kristallsterne zu bekommen, sondern vielmehr die Notwendigkeit Kristalle zu farmen und dieselben Level immer und immer wieder zu spielen, am besten mit aufgelevelter Ausrüstung, die euch mehr Kristalle gibt. Damit sind wir dann wieder beim Farming. Dagegen steht das doch relativ nette Scrabble-Spielprinzip, das im Endlosmodus sehr viel Spaß macht. Es ist definitiv kein ungelungenes Spiel, aber den positiven Eindruck der Vorschau kann es bei mir nicht halten.

Scribble Quest ist ein gutes Spiel im Endlosmodus, dass ich jedem Scrablefan empfehlen kann.

Lars: Es ist genau das eingetreten, was ich in der Vorschau befürchtet hatte: Auf der (extrem) langen Strecke geht Letter Quest die Puste aus. Bacon Bandit Games schafft es auch, aber vor allem mit dem Quest- und Upgradesystem nicht, den nötigen Schwung reinzubringen. Zu lange dauert es, bis man weitere Sachen freischalten und diese nutzen kann, um dem linearen Schwierigkeitsgrades begegnen zu können. Dabei ist die Spielmechanik im Scrabble-Stil eine schöne Abwechslung zu den anderen Spielen, die auf der PS Vita ihr Debüt feiern, und das trotz der Sprachbarriere – immerhin kann ich Letter Quest schon einen Lerneffekt abnehmen. Quain sei Dank!

Deswegen lohnt sich Letter Quest nur im Endless Modus und ist nur für denjenigen geeignet, wer mit den langen Ladezeiten klar kommt.

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31. Mai 2016 14:51

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9. Juni 2016 12:55

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