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Test – Knytt Underground

Test – Knytt Underground

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22.01.2013 – Test

Knytt Underground – der Nachfolger von Knytt Stories – fand im letzten Jahr den Weg in unseren Store. Playstation Plus User kommen zudem in den kostenlosen Genuss des Spiels. Wir haben uns in den Untergrund gewagt und die Welt der Knytts erforscht.

Sobald ihr das Spiel gestartet habt, findet ihr euch in einem mysteriösen Tempel wieder – kein Optionsmenü oder ähnliches. Nach kurzem Erkunden der Umwelt stellt sich heraus, dass die Menüauswahl interaktiv gestaltet ist. Wollt ihr also diverse Menüpunkte „auswählen“, müsst ihr dahin kommen.

Die Geschichte von Knytt Underground handelt von Mi Sprocket, ein stummes Mädchen mit einem Drang zum Abenteuer und außergewöhnlichen Kletterfähigkeiten. Sie wurde ausgewählt, ein religiöses Ritual durchzuführen, welches alle 600-Jahre geschieht und die Welt vor dem Untergang bewahren soll.
Die Oberfläche existiert aufgrund eines Krieges der Menschen nicht mehr, Fabelwesen wie Kobolde, Feen und die Knytt haben sich im Untergrund versteckt und gehen der elementaren Frage nach: Warum sind wir hier?

Das Spiel besteht aus „nur“ drei Kapiteln. Die ersten Beiden werden dazu genutzt, die Fähigkeiten eurer Protagonisten einzuführen. Während ihr in menschenähnlicher Gestalt die Wände hochklettern könnt, könnt ihr euch in einen Ball verwandeln, der große Distanzen und Höhen überwinden kann. Erst in Kapitel drei fängt das Spiel richtig an.

Und was euch da erwartet, ist überwältigend. Zusammen mit zwei Feen – Dora und Cilia – könnt und müsst ihr eine riesige Welt erkunden. Die Welt ist wirklich riesig, knapp 1500 Räume! Den Großteil dieser müsst ihr zur Erreichung der Glocken auch besuchen. Denn vor jeder Glocke steht ein Glockenwächter, der bestimmte Utensilien von euch haben möchte. Natürlich liegen diese nicht einfach so in Welt, die eben ist. Knytt Underground ist gespickt mit Herausforderungen, die nur mit physikalischen Gesetzen zu meistern sind.
Auf eurer Suche nach den Gegenständen findet sich auch die ein oder andere Quest, welche sich nur mit der Beschaffung von Dingen beschäftigt. Da ihr selbst stumm seid, schickt ihr bei einem Gespräch eine der beiden Feen vor – Dora oder Cilia. Je nach eurer Wahl gestaltet sich das Gespräch auch unterschiedlich. Während Dora die gute Fee ist und in jedem das Gute sieht, beschert euch Cilia wüste und unterhaltsame Unterhaltungen.

Allgemein lebt das Spiel von diesen Unterhaltungen – auch zwischen Cilia und Dora. Im Laufe des Spiels werden die Persönlichkeit dieser Feen aufgezeigt und die Hintergrundgeschichten beleuchtet und reflektiert. Die Bedeutung dieser Texte wird einem spätestens dann klar, wenn die Lust am Hüpfen und Klettern verloren geht. In der ganzen Welt verstreut sind unterschiedliche Personen, die diverse Themen aus unserer Realität aufgreifen: Krieg, Religion, Gesellschaft, das eigene Sein. Die Dialoge sind sehr gut erzählt und definitiv lesenswert.

Wie bereits erwähnt, gestaltet sich das Gameplay recht eintönig. Es besteht hauptsächlich aus Laufen, Klettern und Hüpfen. Der Clou steckt jedoch im Detail. Aufgrund diverser Ebenheiten, Höhenunterschiede, Neigungen sind gewisse Gebiete nur dann erreichbar, wenn einem die klassischen physischen Gesetze bekannt sind. Beispielsweise ist eine Wand so hoch angelegt, dass ihr selbst mit dem Ball nicht an sie herankommt. Geht ihr einen kleinen Umweg, findet ihr euch auf einem kleinen Vorsprung. Springt ihr hierbei herunter und verwandelt euch in den Ball scheint die zuvor unerreichbare Wand wieder erreichbar. Für diverse Objekte werden sogar Geheimgänge erforderlich, die das Durchsuchen der Räume unerlässlich machen.
Da knappe 1500 Räume eine gewisse Zeit brauchen, überbrückt zu werden, wurde das Chaos eingebaut. Das Chaos ist eine Zwischenwelt, in der ihr in einer gewissen Zeitspanne einen Ausgang finden müsst. Die Distanz ist allerdings weitaus kürzer. Natürlich hat dieser Service seinen Preis: Das Chaos kann nur mit einem Seelenkristall betreten werden, welcher zerstört werden muss. Ihr habt also nur ein begrenztes Kontigent zur Nutzung dieser Abkürzungen.
Diverse Nebengeschichten und Herausforderungen wollen ebenfalls erkundet werden.

Auch wenn die Anzahl der Räume gigantisch ist, an der visuellen und musikalen Umsetzung haben die Jungs von Nifflas Games nicht gespart. Knytt Underground ist aufgeteilt in viele Unterareale, jedes mit seinem eigenen Motto. Der OLED-Screen kommt aufgrund dieser abwechslungsreichen, bunten, dunklen, geheimnisvollen Areale wiedermal sehr gut zur Geltung. Jeder Raum hat einen eigenen Hintergrund, jedes Areal seine eigene Besonderheiten mit seinen eigenen Bewohnern und Geheimnissen.
Dazu gesellt sich ein ruhiger Soundtrack. Auch hier variieren die Entwickler mit verschiedenen Sounds: Tropfsteinhöhlen, sanfte, winterliche Klänge, leichter Minimal, unrythmische Klavierklänge. Es ist unglaublich, wie die Entwickler es geschafft, Knytt Underground so vielfältig zu gestalten.

Fazit: Mit der Knytt-Marke hat Nifflas‘ Games eine einzigartige Marke etablieren können, die in Knytt Underground eine Fortsetzung erfährt. Schon beim Startbildschirm wird einem klar, dass es kein gewöhnliches Spiel ist. Was sich im Laufe der Zeit auch herauskristallisiert. Die Geschichte selbst steht gar nicht im Vordergrund, sondern die beiläufigen Unterhaltungen von Dora und Cilia mit den Bewohnern von Underground sind es, die dieses Spiel so interessant machen. Das Gameplay ist einfach und nach ein paar Übungen auch leicht zu meistern. Aufgrund der rieisigen Welt besteht allerdings die Gefahr der Demotivation. Durchhalter werden mit einer vielfältigen sowohl visuell als auch musikalisch besonderen Welt belohnt. Mit 12,99 Euro ist der Titel recht teuer – diejenigen, die ein besonderes Spiel erleben wollen, können bedenkungslos zugreifen. Spieler, die eher mehr Action haben wollen, sollten sich hingegen auf andere Spiele konzentrieren.

Lars Leidenschaftlicher Gamer, Ehemann und IT-Berater. Liebt seine PS Vita, seinen Hund und Wordpress. Seit 2011 Redakteur und seit 2013 Administrator und Webmaster von yourPSVita.
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