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Test – Hyperdimension Neptunia Re;Birth2

Test – Hyperdimension Neptunia Re;Birth2

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31.01.2015 – Test

Nach dem Erfolg von Hyperdimension Neptunia ReBirth 1 bringen Compile Heart und Idea Factory International nun den zweiten Teil der Rollenspielreihe als Hyperdimension Neptunia ReBirth 2 ab dem 06. Februar auf die PS Vita. Wie auch bereits für den ersten Teil, wurde das Spiel gegenüber der PS3 Version verbessert und aufpoliert. Ob es hierbei um eine wirkliche Wiedergeburt handelt oder Hyperdimension Neptunia lieber in seinem Grab bleibt, erfahrt ihr bei uns im Test.

Das Remake geht in die zweite Runde

Bis zum Remake ReBirth 1 hatte ich eigentlich wenig mit der Hyperdimension Neptunia-Reihe zu tun. Erst mit dem vor kurzem erschienenen ersten Teil habe ich festgestellt, dass mir mit der Neptunia-Reihe eine Serie guter Rollenspiele entgangen ist. Für Hyperdimension Neptunia ReBirth 2 hatte ich dementsprechend große Hoffnungen, insbesondere als großer Fan des Rollenspiel-Genres. Die Neptunia-Reihe hat sich der Parodie der Spieleindustrie verschrieben, mit dieser Tradition sollte auch der neue Teil der Reihe nicht brechen. Ebenfalls die „farbenfrohen“ Charaktere mit den unterschiedlichen Persönlichkeiten und die Konkurrenz zwischen den verschiedenen Gebieten in Gamindustri müssen dem Spiel erhalten bleiben. Neben diesen storytechnischen Aspekten sind aber auch grafische Aspekte zu berücksichtigen. Die angesprochenen Gebiete von Gamindustri sind an bestimmte Konsolen bzw. Firmen orientiert. Dieser Wiedererkennungswert sollte auch beibehalten werden.

CPU’s am Ende

Hyperedimension Neptunia ReBirth 2 spielt in einem etwas anderen Universum als der erste Teil. Hier ist Arfoire, die primäre Antagonistin des ersten Teiles, ist bereits tot, aber ein neuer auf ihr basierender Kult namens ASIC (Arfoire Syndicate of International Crime) hat sich gebildet. ASIC hat sich als neue Partei in den Kampf um Shares, der Glaube der Menschen an eine Partei des Console Wars, eingemischt. Die CPUs des ersten Teils und ihre Schwestern, die CPU Kandidaten, versuchen, ASIC aufzuhalten und reisen in den Gamindustri Graveyard, dem Hauptquartier von ASIC. Doch die CPUs wurden besiegt und versiegelt. Die Charaktere räpresentieren unterschiedliche Konsolenlager, aber auch einige Firmen. Bereits bekannt sind IF und Compa, welche Idea Factory und Compile Heart vertreten. Um nicht alle Charaktere des Spiels zu spoilern, nur ein kleiner Ausblick. ReBirth 2 bringt primär Sega und Sony ins Rennen. Aber auch Microsoft, Nintendo und der PC haben wieder ihren Auftritt. Wer aufmerksam bestimmte Merkmale von Charkteren verfolgt, der kann auch bestimmte Zusammenhänge und Anspielungen auf die einzelnen Konsolen erkennen. So kann Nepgears einzelne Haarspange im Gegensatz zu Neptune, die zwei D-Pad-Haarspangen hat, mit dem unterstützten Controllersupport der Game Gear erklärt werden. Die Sega Game Gear kann nur einen Controller unterstützen.

ReBirth 2 bietet eine interessant gestaltete Geschichte, die euch durch die ganze Welt von Gamindustri bringt. Dabei knüpft das Spiel auch wieder an den Humor und die einzigartigen Charaktere der Serie an. Fans der Reihe können sich auf viele bekannte und einige neue Gesichter freuen. Wieder einmal finden sich unterschiedliche Endings für die Story. Um die Story und einen Großteil der Quests zu absolvieren, werdet ihr eine Spielzeit von ca. 30 Stunden benötigen, was für ein solch vielschichtiges Rollenspiel eine sehr gute Dauer ist. Insbesondere weil ihr dann erst ein Ende gesehen habt. Wieder einmal mehr bietet Neptunia auch viele unterschiedliche Parodien von verschiedenen anderen Spielen, z.B. Spelunky, Mario oder Metal Gear. Parodien und Events findet ihr zumeist auf der Weltkarte oder als Gegner in den Dungeons und ihr könnt sie, genau wie die Storyevents, einfach auswählen und deren Chirper-Eintrag lesen – das Äquivalent zu Twitter.

Einmal Dungeon und zurück

Die Spielwelt von ReBirth 2 gliedert sich in zwei unterschiedliche Aspekte: Die Oberwelt und die einzelnen Dungeons. Die Oberwelt wird als Karte bzw. in den Städten als Menü angezeigt. Mit diesen könnt ihr dann verschiedene Orte besuchen. Die Städte dienen dabei als Zentralen für euer Vorankommen in der Geschichte. Hier könnt ihr Läden besuchen, Stellas‘ Dungeon verwenden, für die Gilde Aufgaben erledigen und einige der Events des Spiels sehen. Wechselt ihr in eine Dungeon, so übernehmt ihr selbst die Kontrolle über eure Truppe und manövriert sie durch die Dungeons. Eine der wichtigsten Fähigkeiten ist dabei euer Itemradar, mit dem ihr versteckte Items entdecken könnt, die sonst nicht auffindbar wären. Neben dem Laufen könnt ihr aber auch springen, was sich als sehr nützlich beim Ausweichen von Gegnern erwiesen hat. Gegner sind nämlich auf der Spielwelt sichtbar und können sogar für einen Vorteil im Kampf angegriffen werden. Erwischen sie euch aber, so dürfen die Gegner zuerst angreifen. Das Spielsystem von ReBirth 2 hat mir viel Spaß gemacht. Insbesondere die Menüführung ging sehr leicht von der Hand. Das Remake-System ist ein interessantes Feature an ReBirth 2. Mit diesem könnt ihr verschiedene Items und Änderungen an der Welt und den Dungeons durchführen. Das System wird durch seine Speicherplatzkosten limitiert, die sich durch das Voranschreiten in der Geschichte erhöht. Die Änderungen beinhalten z.B. neue Gegner, Items oder sogar ganze Dungeons. Teilweise können einmal aktivierte Module auch wieder deaktiviert werden und so der Ursprungszustand wiederhergestellt werden. Um die Masse an Items für das „Remake-System“ und die vielen Aufgaben zu sammeln, habe ich mich ausführlich mit „Stella“ beschäftigt, die sich wagemutig in die Dungeons stürzt. Bevor ihr Stella losschickt, könnt ihr sie dann noch mit Items ausrüsten und ihre Überlebenschance erhöhen. Wenn sie erfolgreich war, bekommt ihr ein paar neue Items und Ausrüstung. Das System funktioniert sehr gut und es erlaubt euch, auch sehr gut Items zu sammeln. Die verschiedenen Funktionen bringen viele Aspekte ins Spiel, die mich noch mehr daran gefesselt haben und meine Spielzeit sogar noch einmal verlängert.

Actionkämpfe

Bevor ihr euch wagemutig in den Kampf gegen die Gegner stürzen könnt, solltet ihr zunächst euer Team aufstellen. Es wird zwischen aktiven und unterstützenden Charakteren unterschieden. Grundsätzlich sind alle Charaktere sowohl aktiv als auch passiv einsetzbar, eure Entscheidung kann also nach euren Favoriten getroffen werden. Jedem aktiven Charakter kann ein Passiver zugeordnet werden, die ihm bestimmte Fähigkeiten und Boni nach einem Zuneigungssystem zuteilwerden lassen. Zuneigung gewinnt man durch das Anschauen der auftauchenden Charakterevents und durch die andauernde Verbindung der Charaktere. Das System ist meines Erachtens sehr gut gelungen. Die Möglichkeit Fähigkeiten durch andere Charaktere nutzen zu können, erweitert die Auswahl der aktiven Charaktere stark, da nun auch andere Fähigkeiten verwendet werden können. Das dafür notwendige Zuteilen der Charaktere funktioniert gut und schnell und kann auch jederzeit wieder verändert werden. Der eigentliche Kampf gegen Gegner wird auf einer eigenen Minikarte gespielt, in der ihr und die Gegner sich frei bewegen könnt. Das aber auch nur, wenn ihr am Zug seid. Denn ReBirth 2 kombiniert, wie sein Vorgänger, das rundenbasierte Element mit einem Action– bzw. Strategieelement. Das bedeutet für euch, dass die Position eurer Kämpfer entscheidend für den Ausgang der Schlacht ist. Jeder Charakter hat seine eigene, durch die ausgerüstete Waffe bestimmte, Angriffs- und Bewegungsreichweite. Letztere bestimmt essentiell, wie weit ihr von eurer Ausgangsposition laufen dürft, um andere Aktionen durchzuführen. Die Angriffsreichweite bestimmt, ab welcher Distanz ihr Gegner angreifen könnt. Aber aufgepasst, denn alles im entsprechenden Bereich wird von euch attackiert. Schafft ihr es also mehrere Gegner anzuvisieren – sie müssen dafür nicht komplett im Angriffsbereich sein – so greift ihr diese gesammelt an. Für eure Verteidigung gilt selbiges, auch die Gegner werden versuchen so viele eurer Einheiten wie möglich zu treffen.

Grundsätzlich könnt ihr wieder mit Fähigkeiten oder normalen Angriffen angreifen, es stehen euch aber auch Verteidigung, Items und die HDD-Form zur Verfügung. Die HDD-Form ist die mächtigste Waffe der CPUs, denn mit diesen könnt ihr eure Statuswerte für den laufenden Kampf stärken und ändert euer Aussehen. Greift ihr mit euren normalen Angriffen an, so beginnt der Charaktere eine Combo über mehrere Angriffe. Euch stehen dabei drei Arten von Angriffen zur Verfügung. Schnelle Angriffe sind schwächer, treffen aber dafür den Gegner häufiger, während schildbrechende Angriffe das Schild eures Gegners stärker schwächen als seine HP. Zwar treffen alle Angriffe die HP und das Schild, aber die Treffer auf die HP werden stark vom Schild absorbiert und wenn dieses auf null sinkt, hat der Gegner bis zum nächsten Zug keinen schützenden Schild mehr. Schließlich existieren noch starke Angriffe, die mehr auf HP-Schaden abzielen. Mit steigendem Level erhaltet ihr neue Angriffe und könnt die Combos selbständig gestalten und verschiedene Angriffsketten verwenden. Das Kampfsystem wirkte auf mich etwas friemlig, zumindest zu Beginn des Spiels. Nachdem ich aber eine Weile gekämpft hatte, fiel es mir wesentlich leichter drei oder vier Gegner mit einer Angriffsfolge zu treffen. Die verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten halfen mir sehr, dabei einen Bezug zu dem Spiel aufzubauen, weil jedes Versagen in einem Kampf auf meine Unfähigkeit, die Charakter in ihrem vollen Potenzial nutzen zu können, zurückzuführen war. Gerade die Bosskämpfe können zu einer guten Herausforderung werden und verlangen euch etwas mehr Geschick mit der Positionierung eurer Kämpfer ab.

 

Vom Winter an den Strand

Grafisch hat Neptunia ReBirth 2 einen großen Sprung von seiner ursprünglichen Version gemacht. Das Spiel wirkt noch bunter und vielfältiger als die Originalfassung. Insbesondere die Charaktere und die Dungeons haben von dieser Entwicklung stark profitiert. Nicht nur die Framerate des Spiels ist dabei wesentlich stabiler geworden. Die Gestaltung der Dungeons und der Gegner lässt viel Liebe zum Detail erkennen und hat mir auch beim Grinden immer bei Laune gehalten. Die Level variieren dabei von legoartigen Welten im bunten Bauklötzchenstil bis zu einer Strandlandschaft oder einer verlassenen Fabrik. Besonders schön wirken die kleinen Events mit den Charakteren und die dazu nach meiner Meinung gut gelungener japanischer Sprachausgabe. Die Musik von ReBirth 2 passt sich sehr gut der entsprechenden Dungeon oder Stadt bzw. Situation an. Sie orientiert sich an bereits bekannten Titeln der Reihe. Primär vertreten ist einmal mehr der Bereich des J-Pop, dabei rangiert die Musik zwischen schnellerer und langsamerer Spielweise, je nach Ort. Es treten auch immer wiederkehrende Themen auf, die an verschiedenen Orten mit unterschiedlichen Veränderungen zu hören sind. Gerade solche Details gefallen mir sehr gut, weil sie mir zeigen, wie viel Wert die Entwickler auf bestimmte Charaktere oder Ereignisse gelegt haben. Ein anderes Beispiel dafür ist die Funktion des „Springens“ in den Dungeons. Diese hat kaum einen Aspekt für das Voranschreiten in der Geschichte, aber die Verschiedenartigkeit der Charaktere wird durch die unterschiedlichen Sprunganimationen betont. Die mediale Darstellung ist ReBirth 2 wirklich sehr gut gelungen und das Wandern durch die Dungeons hat so gleich viel mehr Spaß gemacht. Natürlich auch sehr erfreulich war, dass die verschiedenen Städte innerhalb von Gamindustri weiterhin ihren Flair beibehalten haben und die Anspielungen an die dahinterstehenden Vertreter weiterhin deutlich geblieben sind.

Fazit: Hyperdimension Neptunia ReBirth 2 hat genau das geliefert, was ich erhofft hatte. Schon im Prolog wird man mit den verschiedenen Charakteren und ihren Eigenarten konfrontiert. Jeder der Charaktere hatte eigene Gedanken, Vorlieben und Geschichten zu erzählen. Diese werden gerade in den Events besonders gut dargestellt, wobei auch auf die typische Darstellung von Emotionen in Animes zurückgegriffen wird. Neben den Hauptcharakteren haben mir aber insbesondere die lustigen Anspielungen Spaß gemacht – mein persönlicher Favorit war die Spelunky-Anspielung. Diese sind über das gesamte Spiel verteilt und werden als Orte, Charaktere oder Namen präsentiert, ohne dass es aufgezwungen erscheint. Insbesondere die Parodie-Charaktere boten interessante Einblicke in die Welt anderer Spiele und einige kritische Fragen dazu. Die Geschichte des Spiels ist sehr gut gelungen. Sie bietet nicht nur eine gute Menge an Spielzeit, sondern auch unterschiedliche Enden. Dabei bringen die kleinen Events die Story im eigenen Tempo voran und hat das zwischenzeitliche Grinding sehr gut möglich gemacht. Durch das flexibel anpassbare Team ging mir das Grinden auch sehr leicht von der Hand. Alle Mitglieder der eigenen Truppe sind bereit für den Kampf und der Herausforderung auch gewachsen. Die unterschiedlichen Spielweisen der Charaktere ließen sich sehr gut aufeinander abstimmen und waren alle gleichermaßen hilfreich in Kämpfen. Durch das Testen aller spielbaren Charaktere hatte ich zudem ausreichend Zeit, mir die Dungeons genauer anzusehen. Egal, ob sie kleiner oder größer ist, die Gebiete wurden nach unterschiedlichen Umgebungen gestaltet und in diesem Bild auch geschlossen. Das Erkunden der Dungeons wurde zumeist mit Items belohnt, welche zur Erstellung neuer Items bitter nötig sind. Das „Remake-System“ hat es mir ebenfalls angetan. Da ich die Blaupausen fleißig gesammelt habe, kam ich schnell zum Punkt, an dem ich mir genau überlegen musste, ob und welche Systeme ich installiere, weil der Speicherplatz schnell weniger wurde. Auch die Menge an Rohstoffen für diesen Prozess waren nur schwierig zu beschaffen, insbesondere wegen der Masse an Quests. Enthalten waren die standardmäßigen Sammel- und Jagdaufgaben. Das Sammeln zehrte nur noch mehr an meinem Itemvorrat, aber die neue Funktion „Stellas Dungeon“ hat mir sehr gut geholfen. Das Kampfsystem verdient abschließend noch einmal eine lobende Erwähnung. In den Kämpfen musste ich erst einmal lernen wie ich meine Einheiten positionieren muss, was manchmal recht friemelig war. Als Entlohnung bekam ich aber nach etwas Training ein sehr gutes Kampfsystem mit strategischen Elementen, die unterschiedliche Taktiken zulässt und auch von den Gegnern effektiv genutzt wird.und das zusätzliche System ist ein gutes taktisches Element, da die eigenen und gegnerischen Angriffs- und Bewegungsbereiche zu berücksichtigen sind. 

Ich kann Hyperdimension Neptunia ReBirth 2 jedem Fan der Reihe und von Rollenspielen wärmstens ans Herz legen. Insbesondere wer Humor und Parodien von anderen Spielen liebt, der wird hier viel zu lachen haben.

 

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Pit
11. Februar 2015 18:43

Hallo, sollte man den 1. Teil gespielt haben oder kann man direkt mit dem 2. beginnen?

Pit
14. Februar 2015 19:57

Hey Thomas, danke für die Antwort! Habe mir Re;Birth 2 für die PS Vita gekauft und bin begeistert. Macht echt mal wieder Spaß. Re;Birth 1 habe ich mir gleich auch noch für den PC bei Steam geholt. Macht auch Bock auf dem großen Bildschirm 😉
Danke für diesen Spieletip!