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Test – Eufloria HD

Test – Eufloria HD

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18.12.2013 – Test

Wer bei dem Spieletitel Eufloria an das Gewinnerlied des Eurovision Songcontest aus dem Jahre 2012 denkt, der liegt hier falsch. Von Titanium Studios als HD-Version von der PS3 portiert, haben wir es hier mit einem sehr speziellen Strategie-Spiel zu tun. Ab heute dem 18. Dezember heißt es dann „Auf die Asteroiden. Seedlinge fertig? Los!“

Es dreht sich alles nur um eins

Eufloria ist in die Sparte der klassischen Aufbau-Strategiespiele einzuordnen. Ihr besitzt einen Asteroiden, auf dem kleine Samen wachsen. Und um diese kleinen Samen, sogenannte Seedlinge, dreht sich das gesamte Spiel. Wie im Genre üblich müsst ihr erkunden, besiedeln und Gegner bekämpfen. Allerdings habt ihr eben nur diese Seedlinge zur Verfügung. Habt ihr mindestens zehn an der Zahl könnt ihr auf einem noch nicht besetzten Asteroiden einen Mutterbaum pflanzen. Mit diesem können dann weitere Seedlinge produziert werden. Trefft ihr auf andere Seedlinge, kommt es zum Kampf. Wurde der Asteroid bereits vom Gegner bepflanzt, müsst ihr in einem Selbstmord-Kommando den Kern zu euren Gunsten umwandeln.

In der Größe liegt die Würze

Doch nicht nur die Anzahl eurer Streitkämpfe entscheidet die Schlacht sondern auch deren Herkunft. Denn nicht jeder bewohnbare Ort ist gleich; jeder unterscheidet sich in Energie, Stärke und Schnelligkeit. Meist gilt hierbei die Faustregel: Je größer der Stein, desto stärker sind die Samen und desto größer ist der Radius in dem ihr agieren könnt. Mit Terraforming könnt ihr später eure Heimat in einer Fähigkeit verbessern. Dazu benötigt ihr natürlich auch Seedlinge, die zu diesem Wachstum beitragen müssen. Mithilfe von sogenannten Blumen, die von Zeit zu Zeit an den Mutterbäumen reifen, könnt ihr euren Asteroiden upgraden damit Über-Seedlinge schaffen.

Als zweite Baumart steht euch an Abwehrturm zur Verfügung. Ebenfalls für einen Preis von 10 Seedlingen greift dieser Baum immer dann ein, wenn Feinde euch angreifen. An ihnen können Minen wachsen, die keine Asteroiden einnehmen aber dafür gegnerischen Seedlingen ordentlich einheizen können.

Die Grauen

Um das Spielprinzip kennenzulernen und zu meistern, wurde ein Story-Modus eingebaut. In verschiedenen Galaxien macht ihr euch auf die Suche nach dem Ursprung einer starken Bedrohung. Die Grauen verbreiten sich und infizieren zahlreiche Asteroiden. Insgesamt 25 Missionen gilt es schaffen: Asteroiden einnehmen, Feinde eliminieren oder einfach nur überleben. Danach könnt ihr euch an acht weiteren Arenen versuchen oder die Story im Dark-Mode mit erhöhtem Schwierigkeitsgrad spielen. Allgemein ist dieser jedoch recht einfach gehalten. Meist gibt es nur 1-2 kritische Punkte, die einmal gemeistert die Mission zum Selbstläufer macht.

Dennoch wundert es einen, wie ein Strategie-Spiel mit nur fünf Spielelementen so komplex sein kann. Man steht im ständigen Konflikt zwischen dem Verteidigen, Wachsen und Erkunden von Asteroiden. Nehme ich alle meine Seedlinge mit? Macht der Angriff zu diesem Zeitpunkt Sinn oder warte ich bis mein Gegner einen anderen Asteroiden angreift? Welcher von denen ist am strategisch sinnvollsten? Soll ich einen weiteren Baum pflanzen und wenn ja, welchen? Aufgrund des minimalistischen Spielprinzips bekommt man schnell ein Gefühl dessen, was Strategie eigentlich heißt, nämlich gutdurchdachtes Handeln.

Knopflos

Ebenfalls interessant ist die Art der Steuerung, die die Entwickler hierbei gewählt haben. Eufloria HD verzichtet gänzlich auf physische Eingaben und wird daher ausschließlich mit dem Touchscreen bedient. Ganz im Sinne von Finger = Maus tippt ihr die besetzten Asteroiden an, um ein kleines Menü zu erhalten. In diesem könnt ihr dann festlegen, welche Bäume gepflanzt werden oder ob ihr mit den Blumen „Aufrüsten“ wollt. Mit einem Zug von einem Flugkörper zum anderen schickt ihr eure Seedlinge auf Reise. Ähnlich wie ein Drehkreuz bestimmt ihr dabei mit einem Wisch in Uhrzeigerrichtung die Anzahl eurer Streitkämpfe. Ebenso könnt ihr bestimmen, welche Art von Seedlinge ihr losschicken wollt: Schnelle, Starke, Entwickelte oder Normale. Der Angriff erfolgt automatisch auf diejenigen, die auf eurem Ziel sind. Über das Ziehen bzw. dem typsichen Fingerschnipp könnt ihr euch umsehen bzw. rein- und rauszoomen. An sich ist die Steuerung absolut gelungen. Sie ist intuitiv und leicht zu lernen, allerdings mangelt es hier an Präzision. Insbesondere dann, wenn ihr euch einen Überblick über das Recht große Level machen wollt. Die Planeten werden kleiner, sie sind dichter einander dran und die Bäume werden immer größer. Den richtigen Asteroiden zu treffen geschweige denn seine Armee auf den Siegeszug zu schicken gleicht einem Glücksspiel. Für die perfekte Ansicht mit ausreichend guter Übersicht ist der Bildschirm der PS Vita schlichtweg zu klein. Und trotzdem: Die Steuerung zeigt, dass auch Aufbau-Simulationen auf der PS Vita spielbar sind.

Perfektionierte Minimalistik

So minimalistisch das Spiel ist, so minimalistisch ist auch die Grafik. Auf dem ersten, weitläufigen Blick sieht man nur Kreise, hier und da Mal bunte Striche, Punkte oder Nebel. Doch der Zauber entfaltet sich erst, sobald man tiefer ins Geschehen blickt. Seedlinge sehen aus wie fliegende Raumschiffe, die wild um sich fliegen, andere Seeldinge abschießen und Stützpunkte einnehmen. Die plumpen, grauen Asteroiden werden mit Farbe und Leben erfüllt, „Samen“ werden großgezogen. Dazu gesellt sich ein sehr ruhiger, unauffälliger Soundtrack, der gekonnt mit elektronischen Klängen eine Weltraum-Atmosphäre schafft.

Fazit: Eufloria HD ist das erste Aufbau-Strategie-Spiel auf der PS Vita. Und dieser Einstand ist absolut gelungen. Es überzeugt mit absoluter Einfachheit sowohl im Spieldesign als auch in der Technik mit wundervollen Artstyle sowie kaum vorhandenen Ladezeiten. Dies schlägt sich aber auch im Inhalt nieder, denn bis auf den Story-Modus und den einzelnen Arenen gibt es nur wenige Schauplätze, bei denen man seine Fertigkeiten unter Beweis stellen kann – die für dieses Genre typische Langzeitmotivation fehlt. Auch der Schwierigkeitsgrad ist für ein Strategie-Spiel fast schon zu „einfach“. Die Steuerung fühlt sich mittels des Touchscreens absolut heimisch an, auch wenn die Präzision aufgrund der geringen Bildschirmgröße leiden muss. Absolut Schade ist jedoch, warum man auf einen Multiplayer verzichtet hat, der besonders in diesem Genre sehr beliebt ist.

Die Empfehlung für Eufloria HD: Es ist ein perfektes Spiel für diejenigen, die sich an das Genre wagen möchten und zugleich ein Fingerzeig an andere Entwickler, dass auch diese Art von Spielen sich für die PS Vita eignet. Wer auf der Suche nach strategischen Herausforderungen ist, wird diese hier allerdings nicht finden.

Lars Leidenschaftlicher Gamer, Ehemann und IT-Berater. Liebt seine PS Vita, seinen Hund und Wordpress. Seit 2011 Redakteur und seit 2013 Administrator und Webmaster von yourPSVita.
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