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Test – Dead Nation

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13.05.2014 – Test

Zombies genießen in der Spieleindustrie mittlerweile fast ein eigenes Genre. Von dem Acht-Bit Klassiker „Zombie Zombie“ bis zu modernen Umsetzungen wie Dead Rising, The Walking Dead oder Resident Evil reicht der untote Einfluss. Selbst die ersten Onlinespiele und Tower-Defence-Titel sind vom Zombiefieber besessen. Seit dem 16. April könnt ihr mit dem PS3-Port von Dead Nation selber auf Zombiejagd gehen. Ob das Spiel der „Super Stardust Delta“-Macher infektiös gut ist oder in der Flut an anderen Zombiespielen ertrinkt, erfahrt ihr hier.

Der Resistente

Zu Beginn können wir zwischen einem weiblichen und männlichen Hauptcharakter wählen. Von diesem erfahren wir in comicartigen Zwischensequenzen über seine Resistenz gegen Zombiebisse und auch über weitere Eindrücke zu seiner Situation. Ganz getreu dem Klischee des einsamen Helden folgend, erfreut sich der Charakter der Möglichkeit, Zombies mit weniger Gefahr von untoten Erfahrungen töten zu können. In den Missionen verfolgt ihr dabei einzelne Ziele. Diese werden erfüllt, indem ihr euch durch die Levelabschnitte bewegt. Das Hauptaugenmerk liegt natürlich im Töten der Zombies. Insgesamt bietet die Story einen passenden Rahmen, viel entscheidender ist jedoch das Gameplay.

Gewehr bei Fuß!

Wir werden direkt in Mission eins mit einer Wahrheit konfrontiert. Das Spiel ist dunkel und zwar so dunkel, dass man nur wenig sieht. Zum Glück hält euer Charakter beim Zielen eine Taschenlampe bereit. Neben Autos, Feuer und Lampen die verlässlichste Lichtquelle. Die plötzlich auftauchenden oder euch auflauernden untoten Freunden tragen sehr zu einer düsteren und angespannten Atmosphäre bei. Ein erster Verdacht könnte in Richtung Survival-Horror führen, doch ein Blick zu den Waffenslots verrät euch, dass Munition hier nur nebensächlich ist. Die Standardwaffe hat unendlich Schuss und muss nur nachgeladen werden. Mit der Waffe im Anschlag, müsst ihr versuchen, so schnell wie möglich durch das Level zu eilen, um euch Bonuspunkte zu sichern. Dabei wollen versteckte Kisten und Kofferräume nicht übersehen werden. Neben dem Töten von Zombies ist das die beste Möglichkeit, Geld zu verdienen. In Autos versteckte Kisten werden mit ihrer Explosion vernichtet. Das verdiente Geld können wir dann zwischen zwei Abschnitten eines Levels beim Waffenhändler gegen Upgrades oder neue Waffen eintauschen. Die Verbesserungen beweisen auch schnell, dass sie ihr Geld wert sind. Statt euch viele unterschiedlichen Zombiearten entgegenzusetzen, stellt euch Dead Nation vor eine Aufgabe ganz anderer Art: Ganze Horden stürmen euch entgegen, die sich gerne über das Frischfleisch hermachen würden. Einige dieser Zombies tragen sogar Waffen dabei. Diese werden zwar nur wenig geschickt eingesetzt, was sehr gut zur allgemeinen Intelligenz der Untoten passt, aber dafür verursacht ein mit einer Pistole bewaffneter Zombie gerne etwas Flächenschaden, indem er beim Rennen um sich feuert. Die Steuerung orientiert sich an klassischen Top-Down-Action-Shootern und ist ingesamt sehr gelungen. Einziger Kritikpunkt hier ist das Zielen mit dem rechten Stick. Gerade bei größeren Horden ist das gezielte Ausschalten eines einzelnen Gegners mit sehr viel Fummelei verbunden.

Einmal Schrotflinte mit viel Munition bitte.

Wer sich nur auf seine Standardwaffe verlässt, der wird schnell Böses erleben. Auch die eigene Nahkampfwaffe vermag bei gewisser Menge an Zombies nur schwer mithalten zu können. Da ist dann ein Griff zu einer der Nebenwaffen gefragt, um sich eine Schneise zu schießen. Ihr könnt euch dabei altbekannte Waffen wie eine MP oder eine Schrotflinte zulegen, aber auch ausgefallenere Vertreter ihrer Art, wie der Flammenwerfer und der Granatwerfer sind nach einigen Missionen erwerbbar. Wer noch nicht genügend Geld für Upgrades und Munition ausgegeben hat, der kann sich auch an die beiden besonderen Waffen Klingenkanone und Schocker heranwagen. Neben euren Geschützen könnt ihr noch weitere Objekte beim Händler erwerben. Granaten und Tretminen stehen beim Händler genau wie Fackeln, Molotowcocktails und Dynamit im Regal. Hier ist das Inventar zwar auch begrenzt, aber diese Helfer können euch in Engpässen das Leben retten. Auch unser Held wagt sich nicht ohne Ausrüstung aus dem Haus. Diese ist beim Händler frei wählbar, kann aber auch nicht aufgewertet werden. Wem also die Verteilung auf die Werte Stärke, Schutz und Geschwindigkeit nicht gefällt, der sollte in den Levels nach großen Kisten Ausschau halten. Hier finden sich regelmäßig neue Ausrüstungsteile mit denen ihr euren Helden auf die für euch perfekten Statuswerte anpassen könnt.

Eine Symphonie in Untod.

Housemarque hat keine Mühen gescheut, das Spiel für die PS Vita geeignet zu machen. Grafisch bietet das Spiel trotz des weiten Kamerawinkels einen guten Detailgrad, auch wenn nur wenig von der Umgebung zu sehen ist, weil es zumeist sehr dunkel ist. Dies trägt aber gerade zu der düsteren Atmosphäre bei und zwingt euch aktiv nach Lichtquellen zu suchen oder sich ständig umzuschauen, um nicht von einem Zombie überrascht zu werden. Die düstere Atmosphäre wird durch die langen Schatten der mit der Taschenlampe bestrahlten Zombies noch verstärkt. In ihrer Gesamtheit passt es nicht nur sehr gut zum Spiel selbst, sondern wird auch konsequent durchgehalten. Auch die Leichen und Blutflecken der getöteten Zombies wurden sehr gut umgesetzt. Um einen flüssigen Übergang zwischen den einzelnen Abschnitten zu gewährleisten, wurden diese durch Zäune abgetrennt. Dies wirkt bei der Intelligenz der Zombies nicht nur realistisch, sondern spart auch Ladezeiten innerhalb einer Mission. Die Ladezeiten, die in Dead Nation auftreten, werden mit amüsanten Nachrichten im Bauchbindenformat aufgepeppt. Diese wiederholen sich zwar recht schnell, reichen aber aus, um die kurzen Ladezeiten zu überbrücken. Die grafische Untermalung wird sogar noch durch die musikalische Gestaltung verbessert. Hier wartet Dead Nation mit sich in den Hintergrund legenden Klängen auf, die euch umso mehr in Alarmbereitschaft versetzen, je näher ihr einer Horde kommt. Gerade mit den eigenen Kopfhörern erwartet euch eine angespannte und fast gruselige Atmosphäre. Wer genau auf die Musik achtet, der kann sich schnell einen Vorteil verschaffen, indem er bereits Fallen legt. Einzig gelitten unter dem Port hat die Größe der Figuren. Diese wirken etwas sehr klein. Dies führt zu einigen frustrierenden Momenten, in denen man versucht, in fast kompletter Dunkelheit einer Horde Zombies zu entfliehen, die einen schlussendlich dann doch tötet.

Doppelte Feuerkraft

Der Koop-Modus von Dead Nation ist wirklich sehr gut gelungen. Der Schwierigkeitsgrad des Spiels passt sich dem freudig an, indem euch einfach mehr Zombies entgegen gehetzt werden. Aber mit genügend Zusammenhalt und vorsichtigem Vorgehen könnt ihr nicht nur euer Sichtfeld verbessern, sondern seit auch gegen alle Arten von Zombies in egal welcher Menge gesichert. Mit zu wenig Kommunikation hingegen seht ihr euch schnell einer sehr großen Übermacht an Zombies mit wenig bis keiner Munition mehr entgegengestellt. Hier profitiert ihr vor allem von gutem Teamwork und könnt durch geschickten Einsatz euer Waffen und sonstigen Gegenstände das Ruder herumreißen und dann beim Waffenhändler euren hart verdienten Sieg feiern. Wer auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad spielt, bekommt hier noch eine besondere Abreibung verpasst. Die Missionen werden durch die Massen an Zombies teilweise so schwer, dass ihr euch einige Male schnell Tod vorfinden werdet. Doch gerade diese Herausforderungen machen den Modus so ansprechend.

Fazit: Dead Nation ist ein recht gut gelungener Port für die PS Vita. Dank der einfacheren Steuerung kommt man schnell in das Spiel hinein, welches schon nach kurzer Zeit sehr actionlastig wird. Leider leidet das Gameplay etwas durch das fummeliges Zielen und die kleinen Charakteren, was in einigen Situation sehr frustrierend ist. Dafür besticht Dead Nation durch seine düstere Atmosphäre, die gerade bei Nacht in einem dunklen Zimmer mit Kopfhörern wirklich packend ist. Die Menge an Upgrades und unterschiedlichen Gegenständen bietet einen schönen Wiederspielwert, auf alle Fälle dann, wenn man gerne mit verschiedenen Gegenständen herumexperimentiert. Im Einzelspielermodus sind zu viele Missionen hintereinander aber etwas ermüdend, da das Gameplay nur wenig Abwechslung bietet. Die Situation ändert sich schlagartig im Multiplayer. Hier kann man Stunden zusammen mit Freunden verbringen und im Koop-Modus Unmengen an Zombies ausschalten. Vor allem die notwendigen Absprachen mit eurem Teamkollegen lassen Dead Nation im Multiplayer auftrumpfen. Der Ausgleich zwischen schnellem Beenden der Missionen und dem Finden aller Kisten begünstigt schnelle Spieler, als auch solche, die gerne die Gegend erkunden.

Für 9,99 € im kompletten Paket oder als Cross-Buy kostenlos lohnt sich Dead Nation für alle Spieler, die gerne Multiplayer mit ihren Freunden spielen, Zombies actionreich den Gar ausmachen wollen und auch ohne Probleme mit dem häufigen Tod umgehen können. Auch wer glaubt, dass das Zombiegenre keine guten Spiele mehr hervorbringen kann, der sollte sich Dead Nation zulegen und seine Meinung überdenken.

 

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Admin
13. Mai 2014 12:45

Schöner Test.
Grafisch ist Dead Nation den Screenshots nach keine Bombe. Das Feuer sind einfache 2D-Sprites :/