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Test – CoD: Black Ops Declassified

Test – CoD: Black Ops Declassified

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11.12.2012 – Test

Call of Duty – Ein Name mit Gewicht in der gesamten Spieleindustrie. Mit Call of Duty Black Ops: Declassified schickt Activision zusammen mit Nihilistic Software den zweiten Egoshooter für die Playstation Vita ins Rennen. Ob und wie das FPS-Feeling für unterwegs erreicht wird, lest ihr hier nach.

Fans von großartigen Singelplayerkampagnen werden gleich zu Beginn enttäuscht: Ähnlich wie bei Unit13 gibt es keine Story, sondern nur Missionen, die nur teilweise miteinander zusammenhängen. Bei einer Anzahl von zehn fällt sogar dieser Teil sehr spärlich aus. Dafür werden zwei weitere Singleplayer-Modi geboten: Zeitattacke und Feinde. Während ihr im ersten versuchen müsst, so schnell wie möglich durch das Level zu rushen, müsst ihr im Letzteren um euer Leben kämpfen. Im Gegensatz zu Unit13 bietet Declassified einen Multiplayer mit bis zu acht Spielern auf sechs unterschiedliche Maps in vier unterschiedliche Modi an.
Neben dem klassischen Team-Deathmatch und Free-for-all werden noch zwei speziellere Varianten geboten: Kill-Confirmed und Abwurfzone. Kill-Confirmed verläuft ähnlich wie Deathmatch, nur dass ihr die Hundemarken eurer Feinde aufsammeln müsst, um zu punkten. In Abwurfzone müsst ihr in Capture-The-Flag Manier ein bestimmtes Gebiet betreten. Je länger ihr dieses Gebiet unter eurer Kontrolle halten könnt, desto mehr Punkte gibt es. Der Sieger steht nach einer bestimmten Punktezahl fest. Das Spielerlebnis wird weiter unten beschrieben.

Vorerst möchte ich auf die Steuerung und das Gameplay allgemein eingehen. Die Tastenbelegung ist man von der großen Konsole gewohnt: Linker Stick zum Steuern, der Rechte für die Kamera. Linke Schultertaste zum Zielen, Rechte zum Schießen. Nachgeladen wird mit Viereck, Springen könnt ihr mit X – Ducken mit Kreis, Hinlegen mit gedrückte Kreistaste. Mit Dreieck wechselt ihr zwischen Primär- und Sekundärwaffe. Die Vita-spezifischen Eingabemöglichkeiten werden ebenfalls genutzt: Zum Werfen der Granate müsst ihr das entsprechende Symbol auf dem Touchscreen betätigen, das Messern geschieht ebenfalls darüber. Allerdings gibt es hierfür keinen Button, sondern jegliche Berührung führt zu einem Messerangriff. Vor allem in reaktionsschnellen Szenen sind Fehlaktionen vorprogrammiert, da statt einer Granate auch mal in die Luft gestochert wird. Über das rückseitige Touchpad wird beim Snipern die Luft angehalten. So habt ihr für ca fünf Sekunden ein ruhiges Zielrohr.
Das Gameplay ist flüssig und spielt sich bis auf die Sache mit dem Touchscreen sehr gut.

Wie bereits geschrieben, fällt der Umfang des Singleplayers sehr übersichtlich aus. Jede Mission wird von einem bestimmten Agenten gespielt. Während der Ladezeiten erhält man einen kurzen Einblick in die Hintergründe der Mission. Da diese durch aus länger sein können, hat man diesen Umstand geschickt versteckt. Gleich zu Beginng werden In-Game-Sequenzen abgespielt, die sich leider nicht weg drücken lassen. Sehr nervig, da die Missionen keine Checkpunkte besitzen und ihr bei jedem Tod von vorne anfangen könnt. Auch wenn diese Sequenzen zum Teil richtig gut aussehen, stört es bei mehrmaligen Spielen deutlich.

Die KI ist leider wenig überzeugend. Sie reicht von dämlich zu unglaublich präzise, je nachdem, was für einen Schwierigkeitsgrad ausfällt. Dämlich deshalb, weil sie unter anderem einfach vorlaufen und 5 Sekunden vor euch stehen bleiben, bevor sie schießen, und präzise deshalb, weil sie, egal wo man sich versteckt, jedes kleine Stofffetzchen treffen. Schade, denn der Spielspaß leidet deutlich an dieser nicht ausgereiften KI.

Dies spiegelt sich auch im Feinde-Modus wieder. Je länger ihr überlegt, desto gefährlicher werden die Gegner. Möchte man in allen drei Sterne verdienen, ist für Frust vorgesorgt. An sich ist dieser Modus eine willkommene Abwechslung und kann auch für einige Stunden an den Handheld fesseln. Die Zeitattacke hingegen ist ein reines Training mit kleinem Spaß- und Zeitfaktor.

Technisch spielt das Spiel eher in der Mittelklasse. Ein Schadensmodell ist so gut wie nicht vorhanden – einzig Autos können explodieren. Spezialeffekte wie Rauch oder fliegende Partikel fehlen gänzlich. Licht- und Schatteneffekte sind zu sehen, allerdings gibt es keine Spiegelungen. Autos haben so etwa matte Scheiben. Das ganze Spiel über sind jedoch keine FPS-Einbrüche zu merken, es spielt sich durchgängig flüssig, was bei FPS von besonders hohen Bedeutung ist. Am Sound ist mit dem bereitgestellten Patch nichts zu meckern. Die Stimmen der Gegner wirken authentisch, das Geräusch der abfeuernden Waffe klingt wuchtig – jede mit seinem eigenen Soundprofil. Activision hat für die Agentenstimmen tief in die Tasche gegriffen und einige bekannte Synchron-Sprecher angeheuert, darunter Tobias Kluckert (u.a. Gerald Butler). Der Soundtrack ist ganz nach Call of Duty-Manier: Geheimnisvoll, tiefgreifend.

Großes Augenmerk des Spiels liegt auf dem Multiplayer. Aufgrund der fehlenden Rechenpower können nur bis zu acht Spieler gemeinsam spielen. Der Umfang hier ist mit vier Modi und sechs Maps ebenfalls übersichtlich. Aufgrund der geringen Spieleranzahl fallen die Karten relativ klein aus. Wirkliches taktisches Vorgehen ist hierbei nicht möglich. Wird aber auch bis auf in Abwurfzone auch nicht gefordert. Technisch liefert sich das Spiel einige Patzer. So hat man mit Verbindungsabbrüchen beim Laden des Spiels zu kämpfen. Die Ladezeiten sind für einen Shooter-on-the-Go zu lang. Dafür macht der Multiplayer richtig viel Spaß, trotz kleiner Maps und geringer Spieleranzahl. Langzeitmotivation bietet die bereits bekannte Kaserne, in der ihr eure eigenen Profile erstellen könnt. Entsprechende Waffen und Fähigkeiten werden mit steigendem Rang freigeschalten.

Fazit: Tja, was soll man zu Call of Duty sagen? Auf der einen Seite steht die kurze Singleplayer-Kampagne, die fehlende KI sowie die schwache, technische Umsetzung. Auf der anderen Seite wird ein flüssiger Egoshooter geboten, der mit einem guten Multiplayer überzeugen kann. Wie soll nun die Empfehlung aussehen? Betrachten wir das Spiel als das, was es sein soll: Ein actiongeladener Shooter, welchen man unterwegs spielen kann. Berücksichtig man diesen Punkt, kann man folgendes sagen: Der Singleplayer ist dafür ausgelegt, auf der Bus- oder Zugfahrt gespielt zu werden: relativ kurz, trotzdem anspruchsvoll und man wird nicht aus der Geschichte gerissen, wenn man häufiger pausiert. Der Multiplayer ist derzeit wohl einzigartig und erlaubt aufgrund der bereits großen Fanbase viele Stunden Spielspaß. Traurig ist allerdings die Tatsache, dass das Spiel unfertig aussieht. Sowohl grafisch als auch von der KI. Die perfekte Multiplayer-Erfahrung wird durch die langen Ladezeiten sowie die bestehenden Verbindungsabbrüche getrübt.
Im Grunde kann man sagen, Call of Duty Black Ops: Declassified ist das komplettere Unit13, allerdings mit technischen Abstrichen. Letztendlich muss jeder für sich selbst entscheiden, auf was er Wert legt: Singleplayer oder Multiplayer? Grafik oder flüssiges Spielen?

Wir danken Activision für die Bereitstellung eines Musters!

Lars Leidenschaftlicher Gamer, Ehemann und IT-Berater. Liebt seine PS Vita, seinen Hund und Wordpress. Seit 2011 Redakteur und seit 2013 Administrator und Webmaster von yourPSVita.
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