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Test – Black Rock Shooter

Test – Black Rock Shooter

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24.05.2013

Black Rock Shooter: The Game ist die Adaption des gleichnamigen und erfolgreichen Animes für die Playstation Portable. Bereits in August 2011 in Japan erschienen war der Titel von Imageepoch der letzte Große für Sonys ältesten Handheld. Nach fast zwei Jahren entschied sich Publisher NIS America diesen Action RPG auch in den Westen zu bringen. Aktuell ist Black Rock Shooter (BRS) für 19,99 Euro im Store zu haben. Wir sind die Aliens jagen gegangen und sagen euch, ob sich der Fight lohnt.

Das Ende der Welt

Die Welt steht am Rande ihrer Existenz. Aliens haben die Erde erobert und fast jegliches Leben vernichtet. Die Menschheit steht vor dem Aussterben! Nur noch zwölf Männer der Spezialeinheit UEF sind von den sieben Milliarden noch am Leben. Ihre letzte Hoffnung ist ein junges, schwarzhaariges Mädchen, welches von einem Wissenschaftler erschaffen wurde, um als Soldat gegen die Aliens zu kämpfen. Unfreiwillig aus ihrem Brutkasten geweckt weiß die junge Frau, auch BRS genannt, nichts über sich oder ihre Vergangenheit. Mit ihr geht ihr nun auf eine Reise, die geprägt ist von Trauer und Verzweiflung und der Suche nach dem eigenen Ich.

Die Story wird euch teilweise in Filmen und teilweise über Funksprüche erzählt. Dabei hat Publisher NIS auf eine vollständige Lokalisierung verzichtet: Dem Spieler wird der japanische Originalton mit englischem Untertitel geboten. Fans, die dem japanischen mächtig sind, werden diesen Umstand begrüßen. Alle anderen jedoch bekommen eine Geschichte erzählt, die an sich zwar toll ist, Gefühle transportiert und sich mit der Frage nach der eigenen Existenz befasst. Doch zu deutlich machen sich  Übersetzungsfehler und das fehlende Mitgefühl der Protagonisten gegenüber bemerkbar.

Shooter und Reflexe

Gleich zu Beginn des Spiels werdet ihr ins Getümmel geworfen. Die Steuerung ist dabei recht simpel: Schießen, Blocken oder Ausweichen. Das Ganze dann auch noch in Echtzeit. Natürlich könnt ihr eure Gegner nicht im Dauerfeuer niederringen. Eine Hitze-Leiste zeigt euch an, wie stark eure Waffe benutzt ist. Mit Schießen und Ausweichen wird diese gefüllt. Solltet ihr wirklich einmal zu viel gewollt haben, seid ihr für einige Sekunden bewegungs- und handlungsunfähig. Diese Komponente macht neben den gegnerischen Attacken das Gameplay recht anspruchsvoll. Eure Gegner besitzen neben den klassischen Nahkampfangriffen, für die sie sich schrittweise nähern müssen, auch Spezialattacken. Ein Kampf erfordert daher stets gute Reflexe, Zielsicherheit und strategisches Vorgehen, um nicht gnadenlos unterzugehen.

Natürlich seid auch ihr mit speziellen Fähigkeiten ausgestattet. Diese schaltet ihr allerdings nur über sogenannte Herausforderungen frei. Dafür müsst ihr eine gewisse Anzahl an Gegner mit oder ohne Spezialattacke vernichten. Der Ansatz ist gut und würzt das Spiel mit einer gewissen Notwendigkeit. Leider leidet das Konzept an monotonen Herausforderungen. Im Spiel gibt es zweierlei Arten Fähigkeiten: Aktive und passive Skills. Letzteres erhöhen eure allgemeinen Werte wie Angriff und Leben. Ersteres müsst ihr dagegen aktiv im Kampf einsetzen – bis zu vier Stück gleichzeitig könnt ihr ausgerüstet haben. Euer Portfolio reicht dabei von stärkeren Attacken über Flächenangriffe und Lähmung bis hin zu erhöhter Angriff und Heilung. Im Gegensatz zu den normalen Attacken brauchen eure Fähigkeiten keine Hitze, dafür besitzen sie einen Cooldown, der je nach Art unterschiedlich hoch ausfällt. Natürlich wäre das Spiel kein RPG, wenn es kein Level-System besitzen würde. Nach jedem Kampf dürft ihr euch daher auf Erfahrungspunkte freuen, die eure BRS im Level steigen lässt.

Nach kurzer Eingewöhnungsphase in das einzigartige Kampfsystem hat man schnell die Kniffe des Spiels heraus. Der Schwierigkeitsgrad ist vor allem am Anfang daher nie wirklich fordernd, was zum Teil auch an den schwachen Gegnern liegt. Erst im Laufe des Spiels stößt man auf größere Aliens, die in Mehrzahl deutliche Probleme bereiten können. Besonders hart fallen dagegen die Boss-Kämpfe am Ende eines jeden Levels aus. Diese besitzen zwei Leben und machen euch mit ihren Spezialattacken die Hölle heiß. Hier ist das Timing unglaublich wichtig. Habt ihr ihm beide Leben niedergerungen, gebt ihr eurem Gegner in einem finalen Short-Action Spektakel mit tollen Effekten den Rest. Einstellbar ist der Schwierigkeitsgrad allerdings nicht, weshalb ihr im gesamten Spiel auf euch gestellt seid.

Überraschenderweise verläuft die Geschichte nicht wie am Stück. Aufgeteilt in sechs Levels geht ihr innerhalb dieser von Mission zu Mission. So geben euch die Entwickler die Möglichkeit, abseits des Storypfades Gebiete erneut zu spielen und so euren Charakter hoch zu leveln oder Herausforderungen zu bewältigen. Allerdings leidet darunter der Erzählfluss. Der Spielumfang fällt sehr kurz aus. In nicht einmal zehn Stunden ist das Spiel durch. Mit weiteren Herausforderungen in einem Jagd-Modus oder Extra-Missionen möchte man euch jedoch weiter an den Handheld binden. Besonders fleißige Spieler werden dann mit einem alternativen Ende belohnt.

Die Suche nach Oberwasser

Technisch kommt BRS trotz seines späten Erscheinungsdatums mit einigen Mängeln daher. Die Ladezeiten sind angenehm kurz, doch während kurzer Filmeinschübe kommt es völlig unverständlich zu kleinen Ladezeiten. Hinzukommen unsaubere Animationen, die das Spielerlebnis hackelig machen. Auch grafisch ist der Titel nicht im Oberhaus. Während das Mädchen, die Endbosse und die Menschen detailreich gezeichnet sind, strotzt die Umgebung nur so von Detailarmut. Langweilige und sich wiederholende Texturen werden dem postapokalyptischen Setting nicht gerecht. Das es als PSP Spiel auch anders geht, zeigt zum Beispiel The 3rd Birthday.

Musikalisch startete der Titel mit einem rockigen Song, der die gezeigten CGI-Szenen gekonnt untermalt. Danach wechselt der Klang jedoch auf elektronische, futuristische Beats. Jede Stage besitzt seine eigene Atmosphäre: hektisch, ruhig, explosiv. Diese wird im ersten Moment auch gut übertragen, leider mangelt es in diesem Bereich an Variationen. Sowohl im Kampf als auch während der gesamten Mission läuft das jeweilige Lied in einer Dauerschleife. Dementsprechend langweilig wird es auch.

Fazit: BRS ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite steht das unglaublich gute Kampfsystem, welches eine willkommene Abwechslung im Genre ist und für reichlich Action sorgt. Das Level- und Skillsystem ist mit Abstrichen ebenfalls gelungen und wird in Anbetracht des nicht einstellbaren Schwierigkeitsgrades auch gebraucht. Auf der anderen Seite steht die Geschichte, die aufgrund der zwei Sprachen nicht zur Geltung kommt. Die technische und musikalische Umsetzung fängt zudem das postapokalyptische Setting nur unzureichend auf. Wegen fehlendem Hintergrundwissen konnte leider nicht festgestellt werden, inwiefern die Anime-Vorlage einbezogen wurde.

BRS richtet sich daher vor allem an diejenigen, die anspruchsvollen und recht kurzweiligen Action Spaß haben wollen und sich weniger für die Geschichte und das Drumherum interessieren. Für knapp 20 Euro erhält man ein solides PSP-Spiel, welches man auch gut auf der PS Vita spielen kann.

Lars Leidenschaftlicher Gamer, Ehemann und IT-Berater. Liebt seine PS Vita, seinen Hund und Wordpress. Seit 2011 Redakteur und seit 2013 Administrator und Webmaster von yourPSVita.
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