Test – Bastion

Test – Bastion

Test – Bastion

1
Positiv
89% - 97%

Unser erster Eindruck war

Unsere Bewertung

Vorschau

Etwas überraschend haben Supergiant Games bei der Keynote zur Playstation Experience am fünften Dezember Bastion veröffentlicht. Das Action RPG hat es auf dem PC bereits zu einiger Aufmerksamkeit geschafft und ist insbesondere für seine tolle Darstellung und Geschichte gelobt worden. Als Fan des Spiels hatte ich mich natürlich auf die PS Vita-Umsetzung gefreut und werde euch liebend gerne sagen, ob die PS Vita-Umsetzung mit dem Original mithalten kann.

Die Katastrophe

In Bastion spielt ihr „Kid“, einen Jungen und einer der wenigen Überlebenden der Katastrophe. Diese hat einen Großteil der Alten Welt zerstört. Sein Ziel ist es, sich und alle weiteren Überlebenden auf der „Bastion“ zu sichern. Die Bastion ist der einzige sichere Zufluchtsort und wird von Kristallen betrieben. Viel mehr als diese kleine Einführung kann und werde ich nicht geben. Die Geschichte der Welt, der Bastion und der Charaktere ist eng mit dem Spiel verbunden und die Details, die man im Laufe der Zeit vom Sprecher erfährt, wären auch zu vielschichtig. Außerdem ist der Erzähler deutlich besser darin als ich. Dennoch kann ich bereits vorwegnehmen, dass mir die Geschichte sehr gut gefallen hat und Supergiant Games ist es wirklich gelungen, die Welt zum Leben zu erwecken, obwohl nur der Erzähler die Geschichte führt. Dieser überzeugt aber gerade mit seiner Art, indem er eure Handlungen und die Umgebung aufs pingelige kommentiert.

Jagd nach den Kristallen

Befindet sich Kid gerade nicht auf der Bastion, kann er sich auf die Suche nach weiteren Kristallen in einem neu freigeschalteten Levelabschnitt oder auf ein Trainingsgelände machen. Die Level stellen dabei verschieden Gebiete dar, die noch nicht von der Katastrophe zerstört wurden. Der Zustand der Welt bleibt aber immer deutlich. Statt das gesamte Level vorzufinden, sammelt sich die Welt um Kid herum. Bewegt ihr euch auf eine Kante zu, so beginnen sich die Fragmente zusammenzusetzen und enthüllen den meist linearen Weg zum Ziel. Dennoch lohnt es sich auch die Ränder der Plattformen genau zu beobachten, manchmal findet sich das eine oder andere Geheimnis auf einem kleinen Nebenpfad.

Mit dem Hammer in der Hand

Auf dem Weg zu den Kristallen werdet ihr immer wieder Gegner verschiedener Art treffen. Diese könnt ihr dann mit verschiedenen Waffen zu Kleinholz verarbeiten. Im Laufe des Spiels werdet ihr weitere Waffen freischalten. Aber auch eure erste Waffe, ein Hammer, bleibt immer nützlich und ihr könnt rein nach eigener Präferenz entscheiden, welche Waffe euch am besten liegt. Mit den freischaltbaren Fähigkeiten könnt ihr somit interessante Kombinationen erstellen. Diese werden beim Anlegen auch gerne einmal vom Erzähler kommentiert. Der größte Unterschied zur PC-Version ist wohl der kleinere Bildschirm, auf dem ich spiele. Auch bei den teilweise recht hektischen Kämpfen in Bastion macht das aber keine Probleme. Ich konnte alle Gegner sehen und rechtzeitig mit meinem Schild auf ihre Angriffe reagieren.

Echte Handarbeit

Das besondere an Bastions Design ist die Handarbeit. Die Elemente des Spiels wurden per Hand designt und dann übertragen. Das gibt der Umgebung einen besonderen Charme, der sehr gut zur Welt passt. Zwar sind damit auch sehr viele Elemente identisch, wie z.B. die Gegenstände, die überall herumliegen, aber dennoch behält jeder Ort einen gewissen Grad an Individualität. Diese Individualität wird durch den Soundtrack des Spiels noch ergänzt. Wie der Rest der Darstellung fügt sich auch der Soundtrack perfekt in die Situationen ein. Die Situation in den Leveln und die Umgebung selbst sind immerzu passend untermalt. Vom künstlerischen Aspekt ist Bastion eine perfekte Komposition verschiedener Künstler, die alle ihren Beitrag zu einer beeindruckenden Darstellung bieten.

Zwischenfazit: Ich bin mehr als erfreut, dass sich die tolle Erfahrung der PC-Version des Spiels auch nahtlos auf die PS Vita überträgt. Bastion schafft es, eine sehr lebendige Welt zu kreieren, obwohl diese bereits in Trümmern liegt. Die Atmosphäre des Spiels stammt primär aus den handgezeichneten Leveln des Spiels und der sehr lebendigen Kommentierung. Die Hektik des Kampfes ist auch auf dem kleineren Bildschirm der PS Vita gut nachvollziehbar und bereitet keine Probleme, auch wenn ich meine persönliche Lieblingskombination an Waffen noch nicht freigeschaltet habe. Ob die Ladezeiten tatsächlich etwas länger sind, als auf der PC-Version bleibt noch abzuwarten. Bisher stellen sie aber keine Einschränkung dar. Mein erster Eindruck der PS Vita-Version ist sehr positiv.

Test

Nach guten zehn Stunden bin ich mit meinem Ausflug in die Bastion fertig. Mit neun bis elf Stunden Spielzeit ist Bastion definitiv kein sehr langes Spiel, wenn man nicht den New Game Plus Modus spielt. Letzterer ist erforderlich, wenn man alle Upgrades haben möchte, außer ihr habt die Nerven tagelang drei verschiedene Areale plattzuhauen. Den künstlerischen Aspekt des Spiels habe ich bereits in der Vorschau besprochen, jetzt mehr zum Gameplay.

Hektik

Wie ich bereits in der Vorschau angedeutet habe, wird der Kampf im Spiel manchmal etwas hektisch. Das liegt insbesondere daran, dass die Gegner immer wieder versuchen einen zu überrennen. Gerade die schwächeren Gegner treten in größeren Mengen auf, was eine schnelle Reaktion verlangt. Kid ist zwar ein im Vergleich zu einigen Gegnern kleiner Zeitgenosse, aber definitiv nicht wehrlos. Dank seiner Ausweichrolle und dem später dazukommenden Schild ist eure Abwehr immer gesichert. Das Schild ist dabei eine der gefährlichsten Ausrüstungsgegenstände. Einerseits blockt es Schaden ab, aber aktiviert ihr es kurz bevor eine Attacke trifft, kontert ihr den Angriff und werft Projektile zurück und reflektiert direkten Schaden. Je besser ihr diese Mechanik beherrscht, umso höher sind eure Überlebenschancen.

Wenn wir gerade beim Überleben waren: Ist es nicht toll, wenn Gegner sich in einer Reihe aufstellen und nacheinander darauf warten zu sterben? Hier warten sie nicht, sondern greifen alle zeitgleich an. Das macht die Hektik des Spiels aus, wobei euer Charakter immer Optionen hat, diesem Chaos zu entgehen. Viel Zeit bleibt euch da nicht zu handeln: Blocken, Ausweichen, Angreifen oder mit der Geheimtechnik versuchen, Extraschaden zu verursachen ohne dabei vom Rand zu stürzen. Im Normal-Modus bekommt ihr hierfür zwei bzw. drei Leben pro Areal. Wer dann verliert, muss von neuem anfangen. Interessanterweise passt das Gameplay zur Grundstimmung des Spiels. Die Katastrophe hinterlässt die Welt in einem desolaten Zustand und ihr seid alleine mit einem zwar kampferprobten aber dennoch recht jungen Protagonisten in überrannten und zerstörten Gebieten unterwegs. Diese Umgebung wird nur noch unübersichtlicher und zerstörter, sobald die Handlung einen bestimmten Punkt erreicht. Die dramaturgische Katastrophe der Katastrophe ist sehr gut visuell umgesetzt. Vom Gameplay ändert sich nichts, außer dass noch mehr und andere Gegner euch das Leben schwer machen. Dank des anpassbaren Schwierigkeitsgrades und den gut funktionierenden Mechaniken ist das Spiel weder zu leicht noch zu schwer. Das Chaos des Kampfes ist beherrschbar, wenn man seine Fähigkeiten und Waffen richtig einschätzt und auswählt. Die auf den ersten Blick rein auf Hack n‘ Slash basierenden Kämpfe werden dank der Upgrades, Götzen und verschiedenen Waffen komplexer und der schwerste Schwierigkeitsgrad erfordert einen gewissen Grad an Kontrolle über die Besonderheiten jeder Waffe. Diese Besonderheiten machen die Waffen immer nützlich und ermöglicht variable Spielweisen. Dabei ist es zweitrangig, ob ihr nur Nahkampf-, Fernkampfwaffen oder eine Mischung einsetzt.

Drinks und Gotteskult

Neben euren unterschiedlichen Waffen und Spezialfähigkeiten könnt ihr euch aber auch im Schrein der Götzen und in der Brennerei des Alkohols erfreuen. Der Schrein ist dabei die Anlaufstation, wenn euch das Kampfsystem nicht überfordert. Die Götzen müssen zwar nach und nach freigeschalten werden, aber die Effekte sind teilweise ziemlich bösartig. Mein Lieblingsgötze lässt die Gegner im Sinne des fairen Sports Granaten nach ihrem Tod fallen lassen. Rennt ein Haufen Kanonenfutter auf euch zu, seid ihr doppelt in Gefahr. Macht ihr das Spiel schwerer bekommt ihr mehr Erfahrung und Fragmente. Letztere braucht ihr auch in Massen, um alle Gegenstände freizuschalten und Upgrades zu kaufen. Andere Boni gibt es dann in der Brennerei. Jeder freigeschaltete Alkohol lässt euch unterschiedliche passive Boni ausrüsten. Diese sind meistens hilfreich, z.B. der Werewhiskey erhöht eure kritische Trefferchance um 100 Prozentpunkte, was aber nur wirkt, wenn eure HP unter 33% fallen. Am Anfang ist Kid noch ein unerfahrener Trinker und schafft nur ein Getränk. Mit wachsendem Level steigt seine Leber aber auf und er kann bis zu zehn Drinks kippen. Diese variable Mechanik passt sehr gut zu den vielen Waffen. Dies erlaubt eure eigene Spielweise zu bestimmen und diese zu unterstützen ohne bestimmte Getränke übermächtig wirken zu lassen. Solltet ihr dann doch einmal festhängen, könnt ihr aber jederzeit eure Götzen und Spirits anpassen.

Übung macht den Meister

Mit jeder neuen freigeschalteten Waffe bekommt ihr Zugang zu einem Übungsplatz. Dort werden eure Fertigkeiten auf die Probe gestellt. Die ersten beiden Preise sind meist Aufwertungsgegenstände für Waffen und der erste Preis ist eine Geheimfertigkeit. Die meisten Übungsgelände sind mit etwas Erfahrung gut zu lösen, bis auf ein oder zwei…

Das Upgradesystem bedarf zweierlei Dinge: Splitter und Aufwertungsgegenstände. Beides findet ihr unterwegs. Für Splitter müsst ihr nur Gegner und Objekte zu Kleinholz verarbeiten. Dank der Katastrophe liegt auch genügend Müll auf eurem Weg herum. Dann könnt ihr die Upgrades freischalten und zwischen zwei möglichen Versionen des Upgrades wählen. Keine Sorge, ihr könnt diese jederzeit wechseln.

Einwandfreie Umsetzung

Der Wechsel von PC auf PS Vita ist Supergiant Games mehr als nur gut gelungen. Es gibt in Sachen Qualität keinen Unterschied von beiden Versionen. Das Spiel läuft absolut flüssig, selbst wenn einmal größere Mengen an Gegnern explodieren und ihr von einem Haufen Schleimbeutel niedergerannt werdet. Auch die Spielmechanik hat der PS Vita Mechanik nicht die Feinheiten genommen. Die Ladezeiten hatte ich bereits in der Vorschau angeschnitten. Ein kleiner Test zeigt aber keinen Unterschied zwischen den beiden Versionen. Diese sind in der PS Vita Version auch nicht störend. Die Zeit reicht meistens, um die Texte im Ladebildschirm zu lesen.

Fazit

Die lebendige Welt von Bastion hat sich auch im weiteren Spiel mehr als gut bewiesen, insbesondere im zweiten Teil der Geschichte sieht man die verschiedenen Gebiete aus der die Alte Welt besteht. Auch der Erzähler enthüllt im zweiten Teil deutlich mehr über sich und die Katastrophe und begleitet damit die Änderung der Atmosphäre. Vom Gameplay her ändert sich das Spiel nicht und bleibt weiterhin bei seiner klassischen Auslegung des Action RPGs. Insbesondere die Rollenspielelemente erlauben es unterschiedliche Spielansätze zu verfolgen. Darunter fallen die Spirits mit verschiedenen stärkenden Effekten, die Götzen, die die Schwierigkeit des Spiels erhöhen können und die wählbaren Upgrades für eure Waffen. Wie bereits von Beginn an erwähnt, ist keine Waffe „besser“ als eine andere, alleine ihre Stärken und die eigene Spielweise beeinflussen die optimale Wahl. Die Hektik des Spiels passt wunderbar auf die PS Vita und zeigt auch dort, was es für eine beeindruckende Komposition ist. Statt einzelne Elemente zu perfektionieren hat Supergiant Games alle Elemente des Spiels verbunden, um ein sehr gutes Gesamtwerk zu erschaffen.

Ich kann Bastion definitiv jedem empfehlen. Die geniale Darstellung und das tolle Gameplay ergeben eine sehr schöne Mischung, die derzeit einzigartig auf der PS Vita ist.

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GothicIII
14. Dezember 2015 11:40

Zu erwähnen ist auch, dass die PSV-Version für Besitzer der PS4 Version kostenlos ist 🙂