Test – Assassin’s Creed: Chronicles

Test – Assassin’s Creed: Chronicles

Test – Assassin’s Creed: Chronicles

4
Negativ
80% - 83%

Unser erster Eindruck war

Unsere Bewertung

Vorschau

Mit Assassins Creed hat Ubisoft seit einigen Jahren ein überaus erfolgreiches Franchise in der Gaming-Branche etabliert. Auch auf der PS Vita bereits seit einigen Jahren vertreten, bekommt der kleine Handheld nun einen weiteren Titel spendiert. Assassins Creed: Chronicles vereinigt drei Spiele in einem, die die Rolle der Assassinen in China, Russland und Indien genauer beleuchten soll. Seit dem 05. April ist das Spiel hierzulande im PSN erhältlich. Wir haben den Sidescroll-Adventure getestet und sagen euch, ob sich der Abstecher auf den Handheld gelohnt hat.

Auf den Spuren der Assassinen

Aufgeteilt in Episoden bedient sich Chronicles an drei Regionen, die bisher gar nicht in der Serie bedacht waren: China, Indien und Russland. Nach dem fast drei Gigabyte schweren Download habe ich mit dem fernöstlichen Raum angefangen. Ihr schlüpft in die Rolle einer jungen Assassinin, zusammen mit ihrem Meister die letzte Überlebende der Bruderschaft. Diese wurden von den „Tigers“ in den letzten Jahren fast vollständig ausgerottet. Von Rache besessen versucht ihr nun mit ihr, die Herrschaft der Tigers ein Ende zu setzen. Ihr startet hierbei im Gefängnis der Feinde, wo sie sich hat absichtlich fangen lassen. Denn im Gegenzug zu ihrem Leben hatte sie eine mysteriöse Box dabei, die sie von Meister Eizo erhalten hat, aber nicht den Inhalt kennt. Nach dem Ausbruch fängt das eigentliche Spiel an.

Sidescroll-Adventure

Das erste was auffällt, ist die Kameraperspektive. Genau wie in Batman: Arkham Origins steuert ihr den Charakter in einer zweidimensionalen Ansicht, wobei das Spiel grafisch dennoch eine Tiefe besitzt. Vorabi sei gesagt, dass diese 2,5D-Grafik mit dem Zeichenstil absolut großartig aussieht. Dazu aber später mehr. Bei eurem Ausbruch lernt ihr dann die Grundsteuerung kennen, die man bereits vom Adventure kennt. Die Steuerung ist sehr gewöhnungsbedürftig, da der Charakter einerseits aufgrund der realistischen Bewegungsdarstellung bei Richtungswechsel einen Verzug hat, andererseits die Tiefe vor allem bei Klettereinlagen mitgenutzt wird und hier die Bewegung aus dem Bildschirm heraus  bzw. in die Tiefe nicht intuitiv mit nach unten bzw. nach oben übersetzt sondern umgekehrt. Es muss sich zeigen, wie sich die Steuerung im späteren Verlauf auswirkt.

Interessanterweise kombiniert Ubisoft das bekannte Gameplay mit Rätsel-Elementen; Ihr bekommt Punkte für das Erreichen des Endes eines Abschnittes, die natürlich mit feindlicher KI besetzt ist. Es gibt dabei verschiedene Art und Weisen, wie ihr voran geht: Schleichend, ohne gesehen zu werden, als lautloser Killer oder als Nahkämpfer. Ersteres gibt mehr Punkte als die anderen Vorgehensweisen, wobei sich diese auch noch in Gold, Silber und Bronze unterscheiden, je nachdem wie oft ihr gesehen bzw. den Alarm ausgelöst habt. Abhängig von eurer Punktezahl schaltet ihr Updates frei wie zum Beispiel mehr Gesundheit. Dadurch nimmt Ubisoft viel Spannung aus dem Spiel, weil ich stets bemüht bin, die größte Punktezahl zu erreichen, was in einem Trial and Error und damit viel Frust endet. Entweder reiße ich mich zusammen oder ich lasse es mit den Updates bleiben – schauen wir, wie es sich entwickelt. Der typische Assassins Creed-Flair geht damit aber flöten. Schön ist jedoch, dass Ubisoft mehrere Kletter- und Schleichtwege im Leveldesign eingebaut hat. Das gibt mir die Möglichkeit, die verschiedenen Taktiken auszuprobieren sowie die Feinheiten in den Gerätschaften zu lernen, die es mir erlauben, die Wachen in verschiedenen Art und Weisen abzulenken, um mich von Versteck zu Versteck fortbewegen zu können.

Kaum Geschichte

Enttäuscht bin ich jedoch bislang von der Geschichte. Die absolute Standard-Geschichte von Rache und Mord im Reich der Mitte überzeugt überhaupt nicht und lebt eigentlich nur von der mysteriösen Box, dessen Ursprung und Sinn unbekannt ist. Darüber können die hübsch vertonten Gespräche zu Beginn einer Mission nicht hinwegtäuschen. Hoffentlich ist dies nur bei China der Fall.

Wunderschön

Technisch hat Ubisoft erstklassige Arbeit geleistet: Bislang sind mir noch keine Ruckler unter gekommen und die Ladezeiten sind alle in einem akzeptablen Rahmen – bei den vielen Neuversuchen aber dennoch nervig. Klar, dass man hierfür einige grafische Abstriche machen musste, was man vor allem an fehlenden Licht- und Schatteneffekten merkt. Die 2,5D Darstellungen und die verwaschene Handzeichnung im Hintergrund verschleiern diesen Umstand aber sehr gut und bieten mit vielen Details, wunderschönen Hintergrundszenen und typischen Assassins Creed-Animation einen kleinen Augenschmaus an. Da stört es schon fast gar nicht dass der Soundtrack sich zu tief im Hintergrund bewegt und damit weniger als sonst üblich zur Atmosphäre beiträgt sowie stark komprimiert aus der Konsole ertönt.

Zwischenfazit: Nach anfänglicher Euphorie über ein weiteres Assassins Creed auf der PS Vita bin ich bislang ein wenig enttäuscht von Chronicles. Geschichtlich spielt es sich genau wie das Gameplay sehr dünn: das Punktesystem für vorsichtiges Vorgehen bewirkt bei mir eher Frust als Spaß, das Leveldesign erinnert mehr an ein Rätsel als ein Adventure. Darüber kann auch nicht die tolle Optik hinwegtäuschen, die Ubisoft sehr gut auf die PS Vita gebracht hatte. Gut möglich, dass die Vorschau nur auf China zutrifft, allerdings braucht es mehr als nur den Namen um mich überzeugen zu können.

Test

Nach über 20 Stunden im Assassinen Abenteuer ist das Ende der Trilogie erreicht. Glücklicherweise wurden es zähen Stunden, wie das Ende meiner Vorschau befürchtet hatte. Was sich geändert und wie sich meine Meinung verändert hat, erfahrt ihr nun im Test.

Doch noch ein wenig Spannung.

Die gute Nachricht: Die Geschichte wurde deutlich besser. Verknüpft durch die mysteriöse Box erzählen alle Episoden eine durchgehende Geschichte, wobei diese in Indien und Russland im Mittelpunkt steht – anders als in China. Drumherum sind die Besonderheiten des Landes bzw. der Epoche gespinnt; In Indien ist es eine Liebesgeschichte, in Russland die Zeit um die bolschwistische Revolution. Erst ganz zum Schluss habe ich die Animus Datenbank entdeckt, mit der weitere Informationen und Hintergründe gegeben werden. Ich empfehle es euch, diese mitzunehmen und zu lesen! Wie bereits gesagt gefällt mir die Geschichte nach dem letzten Akt deutlich besser, allerdings bleibt der Sinn und Nutzen hinter dieser Box immer noch ein Geheimnis. Unbefriedigend für mich. Besonders im letzten Teil kommt noch eine gewisse Emotionalität hinzu, die man sicherlich dem Gefühl zuzuschreiben hat, bei dem ihr das unschuldige Mädchen vor ihrem Tod bewahrt. Rundum also eine solide Geschichte, die sich nach und nach entwickelt. Viel Geduld ist in dieser Hinsicht gefragt.

Steuerung krackelig

Bei der Steuerung gibt es hingegen keine Verbesserungen. Das nervige Klettern und Raten der Richtung ist vor allem in Indien omnipräsent und sorgt bei mir für viel Frust, da ich nicht selten von den Wachen bei dem Versuch entdeckt und erschossen wurde, in die rettende Lücke zu kommen. Gott sei Dank hat man weitgehend in Russia auf diese Einlagen verzichtet. So konnte ich mich dann auf die anderen Sachen konzentrieren.

Glänzend

Wie zum Beispiel das Leveldesign. Auch hier scheint China eine Ausnahme zu sein, denn in Indien und Russland  finde ich eine gesunde Balance zwischen Schleichen, Morden und Speed Runs. Und ja, ich habe mich in dieser Hinsicht auch zusammen gerissen und nicht jedes Level perfekt abschließen wollen. Das war mir doch etwas zu frustrierend und langweilig. Wer jedoch auf die platintrophäe aus ist wird sich freuen…

Absolut lobenswert sind die verschiedenen Möglichkeiten den Abschnitt zu passieren. So konnte ich stets ausprobieren wo ich mehr Erfolgschancen hatte. Gelungen sind zudem auch die kleinen Neuerungen in den einzelnen Episoden: In India müsst ihr Wachen beklauen für Munition und Schlüssel zu Türen, in Russia bekommt ihr andere Sekundäre Waffenund dürft selber mal ans Gewehr, mit denen das Leveldesign wieder etwas aufgelockert wird. Alle drei Episoden am Stück sind jedoch auch für geduldige Menschen – nein ich bin keiner – eine kleine Herausforderung, da das Muster immer gleich ist: Lücke finden oder erzwingen , schneller als der Sichtpegel des Feindes sein und bloß keinen Alarm auslösen. Wobei Russia mit Abstand die beste Abwechslung mitsamt Spielmechanik und Geschichte bietet.

Einfach nur fabelhaft

Und noch ein Wort zur Grafik: Auch in den anderen Episoden bekommen wir ein wunderschönes Bild mit vielen kleinen Details. Auch wenn ich an einigen wenigen Stellen Frame-Einbrüche hatte, weil Rauch und Explosionen ziemlich viel Rechenleistung benötigt, ist die Performance in Anbetracht der Grafik ein Musterstück, was mit der PS Vita möglich ist.

Fazit

Ich hätte nicht gedacht, dass ich nach Assassin’s Creed China doch noch den Spaß am Spiel finde. Zwar bleibt die Steuerung weiterhin ein graus und die elementare Frage des Spiels bleibt auch am Ende unbeantwortet, aber das überwiegend abwechslungsreiche  Leveldesign und die zunehmend besser werdende Geschichte steigern das Spielerlebnis so deutlich, dass ich es fast außen vor lassen würde. Aufgrund der langen Anlaufzeit handelte Ubisoft aber schon fast fahrlässig mit seiner Userschaft, belohnt uns aber mit einer Augenweide an Spiel.

Den negativen Eindruck aus der Vorschau wurde weggewischt, insgesamt bekommt ihr mit Assassin’s Creed: Chronicles ein seltenes AAA Spiel, das deutliche Anlaufschwierigkeiten hat, aber mit zunehmender Spieldauer das erfahrene Team und die finanziellen Mittel des Publishers aufzeigt.

Lars Leidenschaftlicher Gamer, Ehemann und IT-Berater. Liebt seine PS Vita, seinen Hund und Wordpress. Seit 2011 Redakteur und seit 2013 Administrator und Webmaster von yourPSVita.
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4. Juli 2016 18:44

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8. August 2016 9:20

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8. August 2016 10:00

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10. August 2016 20:10

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