Test – Alone With You

Test – Alone With You

Test – Alone With You

7
Positiv
92% - 95%

Unser erster Eindruck war

Unsere Bewertung

1Vorschau

Nach Home folgt nun Benjamin Rivers zweites Abenteuerspiel. Alone With You verbindet dabei Adventure und VN zu einem außerirdischen Erlebnis. Seit dem 23. August lässt euch Benjamin Rivers die Geschichte, die direkt aus einem Sci-Fi-Buch stammen könnte, selbst erleben. Ob das Spiel euch Gesellschaft leisten sollte, erfahrt ihr unserer Vorschau.

Der Schrecken des Weltalls

Eine Warnung vorweg: Ich werde euch nichts spoilern, aber die Geschichte hat ziemlich morbide Themen und Existenzkrisen oder das Scheitern eines Großprojekts auf Kosten vieler Menschenleben sind eh weniger Themen zum Lachen. Ihr seid der letzte Überlebende einer gewaltigen Katastrophe auf einem Planeten, der zum Terraforming bestimmt war. Der einzige ist vielleicht etwas falsch, weil die A.I. des Projekts weiterhin funktionstüchtig ist. Die A.I. und ihr müsst nun versuchen das Rettungsschiff eurer Kolonie einsatzfähig zu machen, um den Planeten verlassen zu können und Hilfe von einer der nahegelegenen Handels- und Reiserouten anzufordern. Nach einer Woche im Spiel habe ich noch keine genauen Informationen zur Katastrophe, aber die ersten Puzzleteile beginnen sich zu einem Bild zusammenzusetzen. Auch wenn die Geschichte bisher geradlinig wirkt, implizieren die Gespräche mit den Hologrammen und der A.I. doch, dass etwas mit der Geschichte nicht stimmt. Wie sie sich entwickelt, ist etwas schwierig vorherzusagen. Ich hoffe das Spiel fängt nach einem guten Start nicht an die Erzählstruktur zu verändern oder sie zu verlangsamen bzw. stellenweise zu ignorieren. Denn nur so kann das Spiel den düsteren und dringlichen Ausgangston über die ganze Geschichte mitbringen.

Erkundung und Dialog

Das Spiel besteht aus zwei verschiedenen Elementen: Der Erkundung anderer Einrichtungen des Planeten und den Treffen mit der A.I. und den Hologrammen. Da die Hologramme extrem viel Strom verbrauchen, sind sie erst in der Nacht zugänglich und während des Tages könnt ihr die verlassenen Gebiete erkunden. Diese Gebiete sind über den Planeten verteilt und von der A.I. ausgewählt. Euch bleibt nur die Entscheidung welch Gebiete ihr wann besucht. Ziel ist es euer Überleben und das Entkommen zu sichern. Beim Erkunden werdet ihr je nach Gebiet auf ein bestimmtes Rätsel stoßen, was ihr lösen müsst, um voranzukommen. Diese sind für meinen Geschmack zu einfach, aber das Lösen von Rätseln ist auch nicht das primäre Spielelement von AWY. Dafür lockern sie das Erlebnis etwas auf und zwingen euch, aufmerksam durch die Gegend zu streifen. Neben der „Hauptaufgabe“ an einem Ort, z.B. verwertbare Pflanzen zu finden, könnt ihr einige Objekte scannen und einen Gegenstand für das Hologramm finden. Die gescannten Objekte bringen euch weitere Informationen und ihr könnt nachvollziehen wie der Ort funktioniert und welche Probleme vor und während der Katastrophe dort geherrscht haben. Das spezielle Item könnt ihr in der Nacht eurem Hologramm-Freund zeigen, um weitere Informationen zu bekommen. Außerdem braucht ihr diese Items, um die Charaktereendings zu bekommen. Ein Minispoiler: Es sind fünf Stück, die vier Hologramme und die A.I.

Habt ihr eure Arbeit erledigt oder einen freien Tag, könnt ihr in der Nachte eines der Hologramme besuchen. An einem freien Tag könnt ihr euch sogar aussuchen, wen ihr besucht. Die Charaktere besprechen dabei ihre eigenen und eure Sorgen, das Voranschreiten der Reparatur und Aufrüstung des Rettungsschiffs und die Katastrophe. Ihr solltet ihnen auch genau zuhören, weil es für das Verständnis der Geschichte ziemlich wichtig ist. Außerdem sind die Charaktere interessant genug, um ihnen zuzuhören. Das liegt daran, dass sie viel über ihre eigenen Gedanken und Gefühle sprechen und nicht wie klobige Infopoints wirken. Sie hadern bisher mit dem Schicksal und ihrem Zustand als Hologramm, aber versuchen dem Protagonisten Mut zu machen. Gerade das besondere Item bei den Erkundungen ist wichtig, damit die Hologramme euch weiter sehr gut gewogen sind. Das Spiel zwingt euch dabei auch immer wieder Dialogoptionen zu wählen. Diese drei Optionen funktionieren selten nach dem Prinzip: Gut, Schlecht und Neutral. Häufig ist keine der Antworten angenehm. Dann liegt es an euch zu entscheiden, was ihr den Hologrammen sagt und wie ihr mit ihren Reaktionen und Existenzproblemen umgeht. Manchmal habt ihr Glück und landet an der gleichen Option und müsst alle Wege abgehen, aber es gibt auch Fälle, in denen eine ungute Antwort die Laune der Charaktere gegen euch schwingen lässt und das Gespräch unfreundlichere Züge annimmt. Übrigens sind sogar diese Dialogpfade, obwohl sie ungut für die Geschichte sind, schön geschrieben und der Ärger der Figuren ist echt dargestellt und nicht „Ich bin sauer, aber du merkst nichts, weil ich keine Reaktion darauf zeige“. Wie sich die Charaktere im Verlauf der weiteren Spielzeit entwickelt, bleibt abzuwarten. Benjamin Rivers hat mit der ersten Woche die Messlatte zumindest hoch angesetzt, denn die Charakter können schnell an Lebendigkeit verlieren und auf billige Infopoints reduziert werden.

Die dunkle Seite

Alone With You hat exakt zwei Schattenseiten, die mich im Verlauf des ersten Abenteuers gestört haben. Wenn man einen Raum wechselt, lädt das Spiel die neue Umgebung und speichert zeitgleich. Das führt bei ungeduldigen Menschen wie mir zu einem kleinen Problem: Das Spiel lagt kurz und euer Charakter bleibt einfach dumm stehen. Das Spektakel endet sobald das Spiel gespeichert hat, was selten länger als ein oder zwei Sekunden nach dem Laden des Bildschirms ist. Ebenfalls etwas störend war der Schwierigkeitsgrad der Rätsel. Diese waren meist zu einfach und keine nennenswerte Herausforderung. Trotzdem haben sie das Spielgeschehen schön aufgelockert und die Tage mit etwas mehr Sinn gefüllt. Was auch wirklich notwendig ist, wenn euer Charakter alleine mit einer A.I. auf einem Planeten ist – obwohl ich gerne ein Spiel hätte, dass die Perspektive eines wirklich verlassenen Menschen zeigt. Insbesondere wie er im Wahnsinn versinkt.

Geniale Darstellung

Grafisch ist AWY sehr gut gelungen. Den Stil kann ich aber wirklich schwer in Worte zu fassen. Er ist dem Stil von Home sehr ähnlich, aber es gibt deutliche Unterschiede. Die Sprites sehen deutlich besser aus als in Home und sind in deutlich kälteren Tönen gehalten, insbesondere Blau ist viel vertreten. Das Ergebnis ist eine melancholische Stimmung, die perfekt zur gezeichneten Welt passt. In den anderthalb Stunden bis zum Ende der ersten Woche habe ich einige Wiederholungen der Animationen gesehen. Darunter die einsamen Gänge und der Weg zu den Missionsorten stört nicht, weil er euch immer wieder aus der Illusion der Gemeinschaft hinausreißt und den Fokus auf die Einsamkeit legt. Das langwierige durch die Gänge streifen ist eines der unauffälligsten aber wichtigsten Elemente des Gameplay – Wir sind wieder im Bereich der erweiterten Darstellung von Elementen durch Abwesenheit von Abwechslung. Auch musikalisch hat Benjamin Rivers eine geniale Mischung gefunden. Die Holo-Sequenzen sind mit friedlichen und träumerischen Stücken hinterlegt, die der Welt eine gewisse Ruhe bringen, während die Erkundungsteile von düsterer, beklemmender Musik begleitet werden.

Zwischenfazit: Trotz kleiner Lags, wenn das Spiel speichert, hat mir das erste Erlebnis sehr viel Freude bereitet. Neben den Lags sind wohl die Rätsel das einzige was ich bemängeln kann. Diese sind zu einfach, aber lockern das Abenteuer etwas auf, statt nur zwischen Holo-Raum und A.I. Kern hin und her zu rennen. Die Geschichte des Spiels ist wunderbar erzählt und die Charaktere sehr interessant. Insbesondere das unangenehme Setting der Geschichte in einer verlassenen Kolonie, die nur noch von der A.I. und euch bewohnt wird, sorgt für ein beklemmendes Gefühl. Entscheidend für den weiteren Verlajuf des Spiels ist aber wie sich die Geschichte entwickelt, welche Geheimnisse der Planet mir noch offenbart und insbesondere wie die fünf Charaktere sich im weiteren Verlauf entwickeln. Dazu wird auch die Frage beitragen, ob sie die bisher realistische Darstellung beibehalten oder ihr Pulver bereits nach einer Woche verschossen haben. Die Grafik und die Musik unterstreichen diesen Ton nur noch besser und heben ihn hervor. Bis ich weitere Endings gesehen habe, verbleibe ich zweifelsfrei mit einem sehr positiven Zwischenfazit.

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5. September 2016 17:30

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12. September 2016 17:37

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waldmeister brausesause
13. September 2016 20:00

Schön zu lesen, dass der Titel scheinbar richtig gut geworden ist!
Ich freue mich bereits seit der ersten Ankündigung auf das Spiel – es schaut schon visuell so wunderschön aus.

w.b.

18. September 2016 20:24

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18. September 2016 20:29

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26. September 2016 15:05

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