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Test – Project Root

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Negativ
62% - 68%

Unser erster Eindruck war

Unsere Bewertung

24.10.2015 – Test

Mit Argentinien verbindet man nicht unbedingt Computer- oder Konsolenspiele. Aus diesem Grund war es eine freudige Überraschung, dass das Entwicklerstudio OPQAM sich für Project Root, dem europäischen Release sowie für die PS Vita entschied. Seit dem 29. April ist der Top-Down-Shooter für 9,99 Euro inklusive Cross Buy zur PS4-Fassung im Store. Wir haben uns in die Schlacht begeben und sagen euch, ob das Debüt gelungen ist.

Gutes Spielempfinden

Die erste Stunde in Project Root war gefühlt eintönig. Nach einem kurzen Tutorial, wo ihr mit den Grundlagen des Spiels vertraut gemacht werden, geht es auch gleich los. In der Vogelperspektive steuert ihr euer Luftschiff, welches Boden- und Luftattacken durchführen kann. Mittels des linken Sticks bewegt ihr das Gefährt, mit dem Rechten dreht ihr die Kamera. Einsammelbare Spezialattacken können ebenfalls eingesetzt werden. Probleme gab es während dem Tutorial aufgrund der einfachen Steuerung keine. Sie ist für mein Empfinden auch mit der Tastenbelegung gut umgesetzt.

Verpackt wird das Spiel in eine genretypische Geschichte: Ihr schlüpft in die Rolle von Lance Rockport, der mit seinem hochgezüchteten Luftschiff gegen das regierende Weltunternehmen Prometheus Corp. eine Revolte startet. Nach kurzer Einleitung gelangt ihr dann auf den Hauptbildschirm, bei dem ihr gleich den Schwierigkeitsgrad wählen könnt: Einfach, Normal, Schwer. Nachdem ich die beiden ersten in der ersten von acht Missionen getestet hatte, variieren bei den Schwierigkeitsgraden die Anzahl der Gegner sowie die vorhandenen Leben.

Nicht schlecht

Als ich die erste Mission startete, fiel mir sofort auf: Schlecht sieht Project Root nicht aus. Alles scheint bis ins kleinste Detail entwickelt worden zu sein. Und natürlich fängt das Spiel mit dem an, wofür ihr es gekauft habt: Kugelhagel und Action. Die leicht zugängliche Steuerung lässt euch gleich ins Getümmel stürzen. Dabei war der Unterschied zwischen den Schwierigkeitsgraden deutlich merkbar: Mehr Gegner heißt automatisch auch mehr Explosionen. Und davon gibt es hier in der Luft und auf dem Boden genug. Die Explosion von Luftschiffen, Fahrzeugen und Gebäuden sind auf dem ersten Blick schön animiert, haben aber nur eine einzige animierte Sequenz. Demnach sehen diese über das gesamte Level gleich aus. Dafür ist die Map schier gigantisch! Absolut löblich ist, dass ihr zu keinem Zeitpunkt ein Ruckeln merkt, auch nicht bei vielen Gegnern und Zerstörung auf dem Bildschirm. Und auch die Ladezeiten sind in einem angenehmen Bereich.

Zu monoton

Innerhalb der ersten Mission verfolgt ihr verschiedene Ziele, die allesamt jedoch gleich sind: Finde und zerstöre. Auf der großen Karte könnt ihr neben der Hauptmission zudem Nebenmissionen finden. Lohn und Brot von den meist gut bewachten Arealen sind die bloßen Punkte, die ihr für jede Zerstörung erhaltet. Eine Karte gibt es nicht, sodass ihr dazu eingeladen werdet, diese selber zu erkunden. Auch wenn das Genre dafür ausgelegt ist, wurde es in der ersten Zeit sehr monoton. Wirklich Abwechslung hatte ich in der ersten Spielsession nicht. Und das sowohl beim Missionsdesign als auch bei den Gegnern und der Landschaft.  Leider springt der Soundtrack auf dieselbe Schiene. Dieser ist absolut langweilig gestaltet, trägt nicht zur Atmosphäre bei und variiert gar nicht.

Zwischenfazit: Project Root fühlt sich im ersten Moment unfertig an: Beim Missionsdesign ist kaum Abwechslung vorhanden, die Geschichte wird nicht vernünftig erzählt, die Effekte wirken genauso wie der Soundtrack monoton. Darüber kann das gute Gameplay und das selbst bei kritischen Szenen absolut flüssig laufende Project Root nicht hinweg sehen. Der Spaßfaktor hielt sich in der ersten Stunde in Grenzen. Ich bete, dass es sich bei diesem auf der PS Vita rar gesäten Genre ändert.

Es geht bergauf

Nach weiteren sieben Mission steht mein Fazit fest: Das Spiel schafft den Status als fertiges Spiel nicht. Das Missionsdesign lockert sich glücklicherweise etwas: Neben der blinden Zerstörungswut müsst ihr Fahrzeugen beschützen, diverse Bosse besiegen oder auch gegen die Zeit kämpfen. In jedem Level werden neue Gegner vorgestellt, die sich natürlich im Spielverlauf in der Anzahl häufen. Daran merkt man auch, dass der Fokus der Spielmechanik stark auf den Action bzw. Geschicklichkeitsteil basiert. Innerhalb der ca. sechs Stunden Spielzeit ist das aber auch trotz der sehr actionreichen Szenen zum Schluss zu wenig.

Drei sind besser als einer

Ein Grund hat auch das Map-Design. Diese sind weiterhin riesig! Vier verschiedene Landschaften prägen die 8 Missionen, die zudem unterteilt sind in vielen Zwischenmissionen. Grundsätzlich ist das sehr löblich, in Anbetracht der ständig gleichen Missionen aber unvorteilhaft. Ein bisschen Pepp in das Spiel bringen die drei unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade: Je höher es wird, desto mehr Gegner kommen. Auf Hard kann ganz schön was losgehen. Jeder dieser Schwierigkeitsgrade hat dabei seinen eigenen Geschichtsverlauf. Heißt, dass ihr Mission für Mission auf einer Schwierigkeit spielen müsst. Ein Wechsel ist nicht vorgesehen. Je lustiger es jedoch auf dem Bildschirm wird, desto weniger bekommt man von der Geschichte mit, weil innerhalb der Mission Gespräche in einer Textbox stattfinden, die man nur allzu oft übersieht. Daher rückt dieser Teil absolut in den Hintergrund.

Aufrüsten, bitte!

Um im späteren Verlauf nicht ganz so hilflos darzustehen, bekommt ihr nach jeder Mission Skillpunkte, die sich an eurem Highscore orientieren. Je höher dieser ist, desto mehr Möglichkeiten stehen euch zum Aufrüsten eures Schiffes hinsichtlich Leben, Schnelligkeit, Schild, Spezialwaffen und Feuerkraft zur Verfügung. Auf der einen Seite bestärkt es natürlich das Gefühl, nichts anderes machen zu dürfen als zu ballern. Auf der anderen Seite ist es ein netter Nebeneffekt, um sich mit der riesigen Welt auseinanderzusetzen.

Denn das Leveldesign ist bis ins kleinste Detail gelungen. Vier unterschiedliche Karten basierend auf Land, Wasser, Lava und Schnee stehen euch zur Verfügung, die mit vielen Objekten eine authentische Atmosphäre vermittelt. Bis auf kleine Texturprobleme wie Gegner in Häusern oder Bergen sowie kleineren Framedrops in wirklich sehr vollen Situationen gibt es technisch nichts zu Bemängeln. Einzig die ständig gleichen Animationen werden auf Dauer monoton und besitzen zudem keine wirkliche Dynamik. Der Soundtrack wird leider nicht besser und verbleibt bei seinen lustlosen Musikstücken.

Fazit: Mein erster Eindruck hat sich im weiteren Spielverlauf leider bestätigt. An vielen Ecken und Kanten merkt man, dass Project Root sein finales Stadium eigentlich noch nicht erreicht hat: Sei es im Missionsdesign, in den Animationen, bei der Geschichte oder beim Soundtrack. Was Project Root allerdings kann, ist pure Shoot’em Up Action auf den Handheld zu bringen. Denn sowohl an Gegnern als auch an Spielinhalt mangelt es hier nicht.

Wer also Lust auf ein bisschen Geballer und geschicktes Manövrieren hat, kann bei Project Root ruhig zugreifen. Allerdings darf niemand erwarten, dass es auch auf lange Sicht Spaß machen wird.

Lars Leidenschaftlicher Gamer, Ehemann und IT-Berater. Liebt seine PS Vita, seinen Hund und Wordpress. Seit 2011 Redakteur und seit 2013 Administrator und Webmaster von yourPSVita.
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