Test – Unepic

Test – Unepic

Test – Unepic

2
Positiv
85% - 90%

Unser erster Eindruck war

Unsere Bewertung

Vorschau

Francisco Téllez de Meneses hat mit Unepic sein erstens Rollenspiel auf die PS Vita gebracht. Mit dem Namen scheint er wohl nicht unbedingt mit den Großen des Genres konkurrieren zu wollen, was man auch bei dem Preis von 9,99 Euro sehen kann. Seit dem 31. März ist Unepic bei uns im Store erhältlich. Wir haben uns das aus spanischem Hause stammende Rollenspiel angeschaut und sagen euch, was ihr für diesen Preis bekommt.

UNepisch

Unepic steigt nach einem kurzen Download unkonventionell ein. Ihr seid mitten in einem Spieleabend einer Gruppe Nerds. Als Daniel dann kurz auf das Klo gegangen ist, geht das Licht im Haus aus und findet sich plötzlich in einem mysteriösen Schloss wieder. In Sidescroller-Manier geht ihr dann die ersten Schritte, bevor ihr von einem seltsamen Geist heimgesucht werdet, der nur eins möchte: Euren Tod. Das Resultat sind lustige Diskussionen, die mit viel Humor rund um das Thema Videospiele die klassische Bösewicht-Held-Geschichte in mehr oder weniger großen Abständen auflockert. Hoffentlich bleibt dieses Niveau über das gesamte Spiel über erhalten.

Diablo-Klon

Die Spielmechanik ist angelehnt an Genrekönig Diablo, allerdings nur im Sidescroller-Optik. Ihr lauft, hüpft und kämpft von Plattform zu Plattform. Allerdings ist die Angriffsanimations sehr gewöhnungsbedürftig: Distanz und der richtige Zeitpunkt sind entscheidend, um den Gegner zu treffen, bevor er euch trefft. Zu Spielbeginn dürft ihr jedoch den Schwierigkeitsgrad wählen: Einfach, Normal, Hart und Härter. Es scheint jedoch so, dass nichts an der Monsterstärke getan wurde sondern nur an der Umgebung. So ist auf Hart das automatische Speichern abgeschaltet und müsst deshalb jedes Mal aufs Neue zum Speicherort zurück. Ansonsten bietet Unepic das klassische Rollenspielrepertoire: Verschiedene Waffen, Levelsystem, Fähigkeiten. Euren Charakter könnt ihr dann in einem Punktesystem nach euren Vorlieben in verschiedenen Waffenarten ausbauen. Dies ist insbesondere deshalb wichtig, weil verschiedene Monster verschiedene Schwächen haben: So lassen sich Schlangen mit Speeren besser angreifen als mit Schwertern. Aufgrund der Vielzahl der Waffen und der begrenzten Anzahl an Punkten pro Levelaufstieg ist jedoch klar, dass man sich früher oder später spezialisieren muss, da die Waffen ein bestimmtes Level benötigen, um sie anlegen zu können. Welche Waffen die richtige ist, wird sich im Test herausstellen. Dass zusätzlich noch Magie hinzukommt, wird die Sache nicht einfacher machen.

Das große Schloss

Den Großteil des Spiels geht es natürlich um Questen und das Erforschen des mysteriösen Schlosses. In jedem Raum können Kerzen oder Fackeln angezündet werden, die euch dann bei entsprechender Anzahl Trophäen einbringen. Neben der Hauptaufgabe – das Bezwingen der sieben Wächter und der Kampf gegen Harnakon – habt ihr auch kleine Nebenquests, die jedoch allesamt in Räumen außerhalb eurer Karte abgeschlossen werden. Für das Sammeln und Töten von Materialien und Feinden gibt es Geld oder wertvolle Ausrüstung. Da beides knapp ist, lohnt es sich, diese auch zu machen. Es gibt auch sogenannte Herausforderungen, die man – gut versteckt – finden und bewältigen muss, um Unepic-Punkte zu kassieren. In einem speziellen Shop gibt es dann seltene Gegenstände, die wohl auch in einem neuem Spiel eingesetzt werden können. Testen konnte ich das bislang nicht. Grundsätzlich lebt Unepic hauptsächlich von dem Erforschungsdrang. Die Kämpfe sind bislang noch nicht ganz so motivierend, wie man es von einem Rollenspiel kennt, da Gegner und Kampfweise sehr eintönig sind. Einzig der erste Bosskampf in Form eines riesigen Wurmes brachte zum Ende eines Abschnittes einen kleinen Hoffnungsschimmer. Aufgrund der Größe der Karte scheint sich aber noch so einiges in diesem Spiel zu verbergen, dass man auf dem Weg zum Endboss erschließen muss.

Einfach aber atmosphärisch

Ansonsten präsentiert sich Unepic sehr einfach und wie mit dem RPG Maker gemacht. Viele Animationen sind nicht ganz so flüssig, alle Texturen sind starr, sodass es ein wenig aussieht wie auf dem Papier. Dafür hat Unepic einen sehr atmosphärischen Soundtrack, der sich zwar oft wiederholt und die Replay-Taste nur allzu offensichtlich gesetzt wurde, dafür aber die Stimmung rund um das mysteriöse Schloss mit all seinen Bewohnern einfängt.

Zwischenfazit: Unepic erscheint auf dem ersten Blick aufgrund seiner Aufmachung wie ein Amateur-Spiel. Doch schon in der ersten Stunde hat Francisco gezeigt, dass hier mehr steckt als nur ein simpler Diablo-Klon: Eine witzige Geschichte gepaart mit gut umgesetzten Basics im Gameplay und Atmosphäre machen Unepic zu einem spaßigen Platform-Rollenspiel, auch wenn der Kampf an sich gewöhnungsbedürftig ist. Im weiteren Test muss sich zeigen, wie sehr das Skillsystem zum Tragen kommt und wie Unepic mit der Monotonie umgeht. Bis dahin gibt es grünes Licht von mir!

Test

Meine Geschichte in Unepic ist nach über 20 Stunden nun vorbei. Welches Ende ich gesehen habe, werde ich an dieser Stelle nicht verraten, da ihr dies selbst bestimmt. Was das für den Test heißt, lest ihr in den folgenden Abschnitten.

Der Linie treu

Über die gesamte Spieldauer blieb sich Unepic seiner Linie treu. Zwar wurden die Dialoge immer seltener, dafür finden sich etliche Anspielungen auf andere Spiele und Filme wie Futurama oder Super Mario wieder. Auch die Diskussionen zwischen Daniel und Zera sind eine willkommene Abwechslung, die wunderbar mit den Umständen der Geschichte spielen. so bleibt Unepic bis zum Schluss authentisch komisch ohne ins Lächerliche über zu gehen.

Die klassische Frage

Nach kurzer Eingewöhnungszeit und Experimenten lief das Kampfsystem sehr locker von der Hand. Bogen und Schwert waren meine Wahl bei den Waffen, während ich bei der Magie auf Frost, Feuer und später Heilung setzte. Das in der Vorschau beschriebene Timing war kein Problem mehr, da die Gegner stets die gleichen Angriffsmuster hatten und man sich sehr schnell darauf einstellen kann. Wie vermutet werdet ihr sehr früh im Spiel dazu gezwungen, sich für eine oder zwei Richtungen zu entscheiden, da zum Ende hin die Skillpunkte doch sehr knapp werden – oder ihr werdet zum Generalisten, der alles kann. Das ist jedoch nicht meine Empfehlung, da das Fähigkeitensystem so aufgebaut ist, dass man verschiedene Waffentypen und Zauber miteinander verbinden kann: Beispielsweise braucht man den Speer nicht, wenn man den Bogen nutzt oder Magie einsetzt. Ebenso ist es Quatsch, auf Zaubertränke und Heilung zu setzen – beides machen das absolut gleiche. Sollte man sich anfangs noch nicht ganz so sicher sein, mit welchen Waffen und Kräften man durch das Schloss wandern möchte, kann sich auch noch zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden; Die Punkte müssen nämlich nicht alle zwangsläufig beim Leveleinstieg verbraucht, sondern können für später gesammelt werden. Klar ist aber auch: Wer das Spiel einmal durchgespielt hat, weiß, wann welche Fähigkeiten aufkommen und behält sich ein entsprechendes Polster. Und fieserweise kommen die wirklich interessanten und mächtigen Zauber und Waffen erst gegen Schluss des Spiels… Im Laufe des Spiels und Zunahme der verschiedenen Zauber verlieren die Waffentypen auch immer mehr an Bedeutung. Damit bleibt im Grunde immer nur eine Frage offen: Werde ich Krieger, Bogenschütze, Paladin, Hexer, Magier oder doch eine Mixtur? Hier wurde nichts Neues erfunden, das Altbewährte aber sinnvoll umgesetzt.

Bis an den höchsten Punkt

Beim Leveldesign ist Unepic überraschenderweise sehr abwechslungsreich: Nach der Mine ging es in die Kanalisation, dann in den Garten oder Friedhof. Der Verlauf ist dabei sehr stringent, da nach Besiegen eines Endbosses ein Schlüssel fallen gelassen wird, mit sich nur ein Abschnitt öffnen lässt. Diesen zu finden ist am Ende des Spiels sehr müßig, weil Unepic eine sehr große Fläche zu bieten hat – sich alles zu merken ist fast unmöglich. Unmöglich wurde Unepic zwar nicht, allerdings änderte sich der am Anfang zu einfache Schwierigkeitsgrad langsam aber stetig, was an den stärker werdenden Monstern und ihren Gift- oder Feuerattacken liegt. Verschiedene Bewegungsmuster, Stärken und Schwächen und die Kreativität des Autors bieten in jedem Gebiet verschiedene Gegnertypen und damit eine schöne Abwechslung. Den großen Spaß hatte ich aber immer noch bei den großen Gegnern. Hier glänzt Unepic mit einer tollen Vielfalt und vielen Ideen, auf die man sich jedes Mal aufs Neue einstellen muss – und das bis zum Schluss.

Fazit

Klein aber Oho, so wurde ich Unepic zusammenfassen wollen. Es hat das Genre nicht neu definiert, als Diablo-Klon macht es jedoch mit dem Skillsystem, der humorvollen Geschichte sowie dem kreativen Leveldesign alles richtig. Den Spielspaß kann deshalb auch nicht die einfache Aufmachung nicht trüben.

Wer viel Inhalt und Humor für wenig Geld auf seiner PS Vita haben möchte, der sollte daher bei Unepic definitiv vorbei schauen.

Lars Leidenschaftlicher Gamer, Ehemann und IT-Berater. Liebt seine PS Vita, seinen Hund und Wordpress. Seit 2011 Redakteur und seit 2013 Administrator und Webmaster von yourPSVita.
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21. Mai 2016 14:11

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29. Mai 2016 20:01

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