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Test – Switch Galaxy Ultra

Test – Switch Galaxy Ultra

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05.01.2015 – Test

Atomicom hat den Sprung eines PS Mobile-Entwicklers zu richtigen Konsolen gewagt. Switch Galaxy Ultra soll dabei als Sprungbrett dienen. Der Arcade-Weltraumracer war im März 2013 bereits erschienen und erhielt zahlreiche Auszeichnungen als bestes PSM-Spiel überhaupt. Nun, fast zwei Jahre später wurde mit „Ultra“ mächtig aufpoliert:  Mehr Level, mehr Schiffe und natürlich mehr Grafik. Seit dem 17. Dezember ist Switch Galaxy Ultra für 14,99 Euro inklusive Cross Buy, Cross Save und Cross Play im Store erhältlich. Wir haben uns die Schiffe näher angeschaut und sagen euch, was es hermacht.

Eigentlich etwas anderes

Als ich das erste Mal von Switch Galaxy Ultra gehört habe, dachte ich, es sei ein Arcade-Racer, bei dem es um Schnelligkeit und Geschicklichkeit geht. Quasi ein Wipeout auf wechselnden Straßen. Allerdings handelt es sich hierbei nur um einen reinen Arcade-Titel, der in Weltraumoptik eingepackt wurde. Reflexe, Geschick und eine atmosphärische Weltraumreise sind das einzige, was gebraucht und von mir erwartet wird. Wie gut und vor allem wie abwechslungsreich damit umgegangenen wird, will ich jetzt herausfinden.

Spurwechsel

Das Spielprinzip von Switch Galaxy Ultra ist einfach: Fahre so schnell wie möglich von einer Stadt zu anderen. Diese sind mit fest angelegten „Straßen“ verknüpft, auf denen man auf seinem Weg hin und her wechselt, um nicht von entgegenkommenden Barrieren und Löchern abgebremst zu werden. Mit Turbo-Plattformen beschleunigt ihr euren Boliden für eine bestimmte Zeit, den ihr natürlich auch wieder abbremsen könnt – fahren tut dieser jedoch automatisch. Ein einfaches aber effektives Spielprinzip. Gesteuert wird entweder mit den Schultertasten, dem Touchscreen, dem D-Pad oder Analog-Stick – es ist also für jeden etwas dabei. Mir persönlich lagen die Schultertasten am besten.

Sechs verschiedene Schiffe lassen sich steuern, upgraden und mit Skins farblich verändern. Selbstverständlich wird dafür Geld benötigt, die ihr euch im Spiel verdienen und im Shop auf der „Weltraumkarte“ ausgeben könnt. Die Upgrades gehen von schnellerem und längerem Turbo über einen besseren Widerstand, schnellerem Spurwechsel und einem Schutzschild.

Viel

Erproben könnt ihr eure Ausweichkünste in der 55 Level starken Kampagne. Begleitet werdet ihr von einem gut aussehenden Comic, den ihr nach und nach freischaltet. Auch hat man dem Spiel zwei Hauptcharaktere gewidmet, die jedoch kaum zum Zuge und zur Geltung kommen. Wichtig für eure Reise ist das Weltraumerz Tantalum. Dieses bekommt ihr innerhalb eines jeden Levels, indem ihr diese in  Wurmlöchern einsammelt. Das ist ein vom eigentlichen Spiel abgetrennter Bereich, wo ihr euch ganz auf das hellblau leuchtende Erz konzentrieren könnt. Insgesamt 10 Stück pro Level können mitgenommen werden – außer ihr prallt zwischenzeitlich gegen die Barrieren. Dann verliert ihr automatisch ein Erzstück. Die Anzahl des gesammelten Tantalum hängt ab, ob ihr in die weitere Stadt reisen dürft oder nicht. Wer Pech hat, muss deshalb Level mehrmals spielen. Gleichzeitig müsst ihr es schaffen, die Gold-Zeit zu knacken. Und hier liegt der Hacken.

Zu viel

Über sechs Stunden werdet ihr mit der Kampagne beschäftigt sein. Auf dem ersten Blick hört sich das nach viel an. In Wirklichkeit können sich diese bei Switch Galaxy Ultra jedoch ziehen. Denn anfangs ist man zu sehr damit beschäftigt, möglichst viel Tantalum zu retten, sodass die Zeit deutlich leidet. Die Goldzeiten sind anfangs auch kaum machbar, da diese mit den nicht ausgerüsteten Schiffen zu meistern sind. Zu viele Level verlangen Abwechslung und diese ist hier nicht gegeben. Zwar werden nach und nach neue Elemente vorgestellt, wie zum Beispiel andersfarbige Barrieren, mitfahrende Schiffe, Rampen, Teleporter oder auch die umgekehrte Steuerung, verteilt auf die Masse sind das allerdings zu wenige. Warum soll man also mit einem unterentwickelten Boliden, das gleiche Level mehrmals spielen ohne einen wirklichen Mehrwert zu bekommen? Vom Tantalum kann man sich nichts kaufen, trophäenrelevant sind diese zudem auch nicht.

Ausgehebelt

Nun gut. Hat man es bis zum Ende geschafft, möchte man sich natürlich an den Gold-Zeiten probieren. Schnell, schneller, am schnellsten lautet hier das Motto. Aufgrund der Ausweichmanöver bekommt das Spiel hier eine ungemeine Geschwindigkeit und die Reflexe werden aufs Äußerste getestet. Der Schwierigkeitsgrad hierfür pendelt stark von Level zu Level, was dem Spiel nach der langgezogenen Kampagne nicht schadet. Um dem jedoch entgegen zu wirken, kann man vor jedem Level einerseits Informationen über das Level, andererseits Barrierepässe kaufen. Ersteres verbergen die Goldzeit, die Anzahl der Barrieren und die auftretenden Feindtypen (1 von 3). Mit letzterem könnt ihr ohne Geschwindigkeitsverlust durch die unterschiedlich gefärbten Barrieren rauschen. Und hebelt damit den absoluten Höhepunkt des Spiels aus. Ich werde damit automatisch nicht gezwungen, mein Bestes in den einzelnen Level zu geben, sondern kann mir nach einiger Zeit farmen den Erfolg einfach erkaufen. Warum?

Features

Abseits der Kampagne und der Goldzeiten sind drei weitere Features verbaut worden: Herausforderungen, Überleben und ein Multiplayer. Herausforderungen können nur in bestimmten Städten aufgerufen werden. Ziel hierbei ist es, ohne Schaden zu nehmen ans Ende des Ziels zu gelangen. Der über den Startbildschirm anwählbaren Überlebensmodus zielt auf dasselbe hinaus, hat dafür jedoch eine zufallsgenerierte und unendlich weite  Strecke, bei der man entweder alleine oder im Multiplayer um die Wette fliegen kann. Bis auf die Herausforderungen haben wir hier jedoch Spieleinhalte, die kaum zur Geltung kommen. Sei es durch ein fehlendes Belohnungssystem oder durch nicht vorhandene Spieler. Die Herausforderungen hingegen sind genau das, was das Spiel ausmachen würde: Geschick, Reflexe und äußerste Spannung beim Spielen. Leider gibt es zu wenig davon.

PSM+

Grafisch ist der PSM Hintergrund unverkennbar: Die Texturen sind aufpoliert, detaillierter und hochauflösend. Allerdings sind rechenstarke Animationen ebenso rar gesät wie unterschiedliche Texturen: Alle Level sehen in Form und Farbe gleich aus und unterscheiden sich nur im Streckenaufbau! Die Ladezeiten sind zwar kurz gehalten, tauchen aber vor, nach und zwischen jedem Level auf, was angesichts der optisch kaum vorhandenen Abwechslung nicht nachvollziehbar ist. Schade, dass man den unerforschten, wilden und kreativen Platz des Weltraumes nicht genutzt hat. Die Musik hingegen macht mit seinen Elektro-Beats einen sehr guten Eindruck und erinnert leicht an Wipeout und F-Zero. Aber auch hier verpasst man es, mit einem großzügigen Soundtrack Abwechlsung in das monotone Spiel zu bringen. Immerhin gibt es deutsche Texte.

Fazit: Switch Galaxy Ultra hätte so viel mehr werden können. Ein Rennspiel zum Beispiel. Da würden die monotonen Level und die künstlich angehobene Spielzeit nicht auffallen, weil es einfach Spaß machen würde. Denn die Spielmechanik ist einfach und trotzdem genial! Leider erlischt das Potenzial mit der Jagd auf die Zeit und dem Tantalum, welches einen unnötig im Spielverlauf bremst – sowohl im Spiel als auch der Strecke. Dass man das einzig gute Rad damit aushebelt, indem man sich Barrierepässe kauft, ist unverständlich. Nur in den Herausforderungen bekommt man das Potenzial zu spüren – das ist aber viel zu wenig. Unverständlich ist auch, dass man den hohen Preis mit der rund sieben Stunden großen Kampagne, dem gut aussehenden Comic und den Cross-Features rechtfertigt.

Der Sprung aus dem PSM Titel heraus ist Atomicom mit Switch Galaxy Ultra nicht gelungen.  Eine Nische hat man mit diesem Spiel ebenfalls nicht bedient, sodass man mit deutlich günstigeren Titeln besser davon kommt. Schade.

Lars Leidenschaftlicher Gamer, Ehemann und IT-Berater. Liebt seine PS Vita, seinen Hund und Wordpress. Seit 2011 Redakteur und seit 2013 Administrator und Webmaster von yourPSVita.
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