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Test – Retro City Rampage

Test – Retro City Rampage

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24.02.2013 – Test

Entwickler vBlank Entertainment schickt mit Retro City Rampage einen Open-World-Shooter im Retrodesign ins Rennen. Wir sind in die Rolle des „Spielers“ geschlüpft und verraten euch, ob sich der GTA-Klon tatsächlich lohnt.

Willkommen in Thefttropolis!

Als „Spieler“, so der Name des Antihelden, schließt ihr euch eine Räuberbande in Thefttropolis an, um das schnelle Geld zu machen. Doch ein gutdurchdachter und ausgeführter Banküberfall geht schief. Die Polizei umstellt euch, ihr versucht zu fliehen. Wie aus dem Nichts taucht da plötzlich eine Zeitmaschine auf. Die Gunst der Stunde nutzend steigt ihr hinein, betätigt ein paar Knöpfe und Schwubs, seid ihr in der Zukunft! Dort werde ihr allerdings bereits von Doc Choc als den Antihelden erwartet, der Thefttropolis von den fiesen Ganoven und Verbrechern befreit. Zurück könnt ihr nicht, da die Zeitmaschine einen Defekt hat. Zusammen mit Doc Choc versucht ihr nun, die Ersatzteile zu finden und die Maschine zu reparieren.

GTA – und noch mehr!

Wenn es dem Spiel eines nicht fehlt, dann ist es Action. Ganz im GTA-Style stehen euch verschiedene Waffen, Autos und (Neben-)Missionen zur Verfügung. Das Spieldesign ist dabei recht abwechslungsreich, reicht vom typischen Schieße-und-zerstöre-alles-um-dich-herum zu fetzigen Jump’n’Run- oder Renn-Einlagen. Die Steuerung ist simpel und intuitiv. Direkt zu Beginn werdet ihr an Schießen, Ducken, Klauen, Fahren, Werfen herangeführt. Bewegt wird mit dem D-Pad oder dem Analogstick, geschossen wird entweder mit Viereck oder dem rechten Analogstick. Über die Schultertasten wechselt man die Radiostationen oder das Waffenarsenal. Via Dreieck verschafft ihr auch mithilfe des Fünf-Finger-Rabattes euer Auto. Mit Kreis hebt ihr in Zelda-Manier Gegenstände. Springen könnt ihr mit X. Auch hier sind gewisse Parallelen zu einem sehr beliebten Klempner zu beobachten. Springt ihr auf die Köpfe von anderen Menschen, erhaltet ihr Punkte. Erwischt ihr mehrere in einer Reihe, erhöht ihr den Multiplikator. Mit einem Druck auf die Viereck-Taste könnt ihr zudem auf die Leute „einstampfen“. Natürlich lassen eure Opfer Geldstücke liegen, die euren Kontostand auffüllen. Weitere Punkte gibt es für alles, was ihr zerstört. Seien es Autos, Menschen oder Gegenstände.

Der Schwierigkeitsgrad ist anspruchsvoll gestaltet. Sowohl die Masse an Gegner als auch die erforderliche Geschicklichkeit machen das Spiel nicht leicht. Die Kombination aus Springen und Stampfen ist euer stätiger Begleiter.

Wie auch in GTA stehen euch verschiedene Customizing sowie käuflich erwerbbare Features zur Verfügung. Ersteres besteht vor allem im Aussehen: Haare, Kopfschmuck, Brille, Tattoos. Die entsprechenden Designs schaltet ihr im Spielverlauf frei. Unter Letzteres darf man diverse „PowerUps“ und das Tunen von Autos verstehen. Insgesamt stehen euch fünf solcher PowerUps zur Verfügung: schneller Laufen und damit Passanten wegschleudern, einen Fluganzug im Mario-Stil, einen Boinic-Arm, mit dem Menschen weggeschleudert werden können, einen weiteres, nicht näher beschreibares Teil sowie einen nutzlosen „BiffMan“-Anzug. Bruce Wayne lässt grüßen.

Neben den Missionen habt ihr die Möglichkeiten, in Thefttropolis Amok zu laufen und in einer bestimmten Zeit und Voraussetzung eine bestimmte Anzahl von Punkten zu ergattern. Auch hier kleckert vBlank Entertainment nicht mit Kreativität – ein Beispiel: So müsst ihr versuchen, mit dem Raketenwerfer euch selbst in die Luft zu sprengen. Ziel ist es nämlich, eine möglichst lange „Flugzeit“ durch diese Selbstsprengung zu erreichen. Aufgrund dieser kuriosen Tätigkeiten sind diese Missionen zum Teil recht anspruchsvoll. Hier und da wird die Frustrationsgrenze auch mal überschritten.

Aufgrund der überschaubaren Mapgröße findet man sich schnell in Thefttropolis zurecht. Die Straßen sind stets belebt, Waffen und Polizeimarken findet man in diversen Nebengassen und Seitenstraßen.

Der Nächste bitte!

Retro City Rampage enthält so viele Parodien zu Spiele-Klassiker, dass man sie selbst alle gar nicht aufzählen kann. Super Mario, Zelda, Meat Boy, Sonic, Batman, Zurück in die Zukunft, Metal Slug um nur einige, bekanntere Spiele zu nennen. Auch so mancher Kommentar zu den Publishern konnte sich der Entwickler nicht verkneifen. Jedes noch so kleine Detail in der Welt von Thefttropolis wurde bewusst dorthin gesetzt, kombiniert Retro City Rampage mit dem jeweiligen parodierten Spiel. Aufgrund der Fülle an Überschneidungen kann man nur erahnen, wie vBlank so kreativ sein konnte. Eins ist allerdings sicher: Man sieht, wie viel herzblut in dieses Projekt gesteckt wurde.

8-bit Retro-Feeling

Entgegen aller Trends wurde Retro City Rampage in klassischer 8-bit Technik gehalten. Eure HUD steht oben, welches im Pinball-Look eure Punkte, euer Leben, eure Waffen und die Unterhaltungen anzeigt. Aufgrund der relativ kleinen Fläche fallen weitere Hinweise oder Textboxen negativ auf, da man dann nur sehr wenig sieht. Dies ist besonders bei Zeitmissionen nervig. Umrandet wird das Ganze wahlweise mit einem Fernseher, Spielautomat, PC oder oder oder. In den Einstellungen könnt ihr zwischen verschiedenen Styles wählen, die jeder für sich eine andere Farbgebung liefert. Der Soundtrack kommt ebenfalls im 8-bit Muster daher. Ganz im GTA-Stil wurden Radiostationen eingebaut, welcher jeder für sich einen anderen Stil besitzt. Allerdings wurde auf stimmliche Untermalung verzichtet – auch bei den Unterhaltungen. Dies wird durch ein einfaches „IU“ ersetzt. Technisch gibt es fast nichts auszusetzen. Das Spiel und das Gameplay laufen zu jeder Zeit flüssig, ohne jegliche Ruckler. Die Ladezeiten sind enorm kurz. Auffällig sind jedoch Spielhänger bei diversen Nebenmissionen, die ein Neustart des Spiels erforderlich machen. Ärgerlich, denn bis dato nicht gespeicherte Abschnitte müssen wiederholt werden.

Die Features

Wie bereits erwähnt, stehen euch neben den eigentlichen Missionen auch „Arcade“-Missionen zur Verfügung. Zusätzlich gibt es einige Nebengeschichten, die ihr bewältigen könnt. Solltet ihr wirklich große Langeweile haben, stehen im Spielhaus einige Arcade-Spiele wie MeatBoy bereit. Im freien Spielmodus könnt ihr auf Punkte- oder Telefonmünzen/Beutesackjagd gehen. Diverse Sammelobjekte sind also zu finden. Äußerst positiv ist, dass ihr zu jeder Zeit euren Spielstand im Menü speichern und laden könnt. Ein ständiges Zum-Speicherpunkt-laufen-und-wieder-zurück bleibt euch also aus.

Fazit: Retro City Rampage. Retro definitiv, eine Stadt gibt es auch, wenn auch ein wenig zu klein. Rampage… Davon gibt es haufenweise in Thefttropolis! Das Spiel überzeugt vor allem mit seinem abwechslungsreichen Missionsdesign sowie dem nicht verkennbaren Humor. Retrofeeling kommt dank 8-bit Grafik und Soundtrack ebenfalls auf. Schade ist nur, dass die Hauptmission relativ schnell durchgespielt ist. Zwar gibt es mithilfe der Arcade-Missionen und netten Spielereien mehr Pulver, dieses wird allerdings auch schnell verschossen. Schade, denn Retro City Rampage ist ein geniales Spiel, äußerst kurzweilig, witzig und actionreich. Eben ein GTA im Retrogewand mit dem gewissen, eigenen Charme des Entwicklers. Etwas unbefriedigend sind die meist störenden Popups auf dem Bildschirm sowie die Ladehänger im Spiel.

Und die Empfehlung? Kaufen, kaufen, kaufen! vBlank Entertainment hat es geschafft, mir während des gesamten Spiels ein Grinsen in meinem Gesicht zu zaubern. Um den Witz des Spiels zu begreifen, sind natürlich umfassende Kenntnisse in der Spielebranche nötig. Abseits davon ist es ein besserer Open-World-Shooter, mit einer überschaubaren Map, dessen Design in der heutigen Zeit nicht jedem gefallen mag. Ich selbst konnte Retro City Rampage bis zu den 100% meine Vita nicht aus den Händen legen. Fortsetzung sollte definitiv folgen.

Lars Leidenschaftlicher Gamer, Ehemann und IT-Berater. Liebt seine PS Vita, seinen Hund und Wordpress. Seit 2011 Redakteur und seit 2013 Administrator und Webmaster von yourPSVita.
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