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Test – Persona 4: The Golden

Test – Persona 4: The Golden

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17.05.2014 – Test

Persona 4: The Golden ist die von Atlus entwickelte Neuauflage des Playstation 2 Titels: Persona 4. Es wurde am 22. Februar 2013 in Europa von NIS America auf den Markt gebracht. Es hat bereits etliche Preise für seine hohen Verkaufszahlen abgeräumt und zählt jetzt schon zu den Klassikern der PS Vita. Bei uns erfahrt ihr, was hinter dem Aufreißer steckt und ob er auch bei euch im Regal stehen sollte.

Der Midnight Channel  

Zu Beginn sehen wir den Protagonisten. Dieser lebt in einer Stadt, von der er jedoch wegen der Überseetätigkeit seiner Eltern bald wegziehen muss. Er soll ein Jahr zu seinem Onkel Dojima und seiner Cousine Nanako in die kleine Stadt Inaba ziehen und dort weiter die Schule besuchen. Schon kurz nach seiner Ankunft beginnt eine mysteriöse Mordserie. Die ganze Stadt wird auf eine Zerreißprobe gestellt. Durch Zufall entdeckt der Protagonist mit seinen neuen Freunden Chie Satonaka und Yosuke Hanamura einen Zusammenhang mit einer örtlichen Legende, dem „Midnight Channel“. Es liegt nun an ihnen, das Geheimnis zu lüften und die Mordserie zu stoppen.

Die Welt des Showbusiness

Das Spiel wird, wie Kenner der Serie bereits erahnen können, in einzelne Tage aufgeteilt. Dem Protagonist bleibt knapp ein Jahr, um das Mysterium aufzuklären. Jeder Tag besteht aus mehreren Abschnitten, wobei der Vormittag zumeist in der Schule verbracht wird.Danach steht es dem Spieler frei, sich mit den Freunden zu beschäftigen, einem Teilzeitjob nachzugehen, seine Statuswerte zu verbessern oder einfach früh nach Hause zu gehen. Den Abend lässt man mit einem Gespräch unter Verwandten, etwas Schularbeit oder einer sonstigen Nebentätigkeit ausklingen. Immer wieder wird der Alltag durch besondere Events wie Schulausflügen aufgelockert. Somit gelingt es dem Spiel, ein Abbild des Alltages eines normalen Schülers zu generieren.

Das erklärte Ziel des Teams ist es jedoch die Mordserie aufzuklären. Daher sollte der Spieler nachmittags auch den „Midnight Channel“ betreten. Dort kann der Protagonist mit seinem Team trainieren, Items und Geld sammeln oder die Pläne des Mörders durchkreuzen. Aufmerksames Verfolgen des „Midnight Channels“ erlaubt es dem Team, die Entführungsopfer zu retten und so der Wahrheit Schritt für Schritt näher zu kommen. Nach dessen Besuch des kann man aber nur noch frühzeitig zu Bett gehen, da der Kampf gegen finstere Kreaturen auch für einen Teenager sehr anstrengend ist. Persona 4 unterstützt dabei die unterschiedlichsten Spielvarianten. Wer das Spiel wirklich in all seiner Vielfalt erleben möchte, der sollte sich auch der sozialen Interaktionen bedienen. Doch alle Aktionen sind im ersten Spieldurchgang eigentlich nicht zu schaffen, so könnt ihr euch auf das konzentrieren, was euch am meisten Spaß macht. Gleichzeitig wird einem ein Anreiz geboten, das Spiel erneut durchzuspielen.

Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt

In P4G finden sich als Gegner „Shadows“. Diese sind die materialisierten unterdrückten Gefühle der Menschen. Um Shadows besiegen zu können, muss erst die eigene Persönlichkeit akzeptiert werden. Der eigene Shadow wandelt sich dann in ein „Persona“ um. Personas können eingesetzt werden, um die Shadows aufzuhalten und sie in ihrem Amoklauf daran zu hindern, ihr Original zu töten.In den verschiedenen Dungeons trifft der Spieler auf die verschiedensten Shadows. Jeder hat seine eigenen Stärken und Schwächen. Das Kennen der Eigenen und des Gegners ist die Hauptaufgabe des Spielers in den Kämpfen. Ihm steht es dabei frei, nach Analysen zu fragen, oder getreu dem Motto „Probieren geht über studieren“ erst einmal anzugreifen. Den Mitstreitern stehen verschiedene taktische Grundeinstellungen zur Verfügung. Häufig reichen die Standardtaktiken auch aus, doch gerade auf höheren Schwierigkeitsgraden sind die Mitstreiter zu unflexibel und reagieren nicht rechtzeitig auf gegnerische Taktikten. Diesem Problem kann durch die direkte Kontrolle umgangen werden. Ein besonderes Bonbon erhält der Angreifer, der die Schwäche eines Gegners trifft. Das geschickte Ausnutzen dessen wird mit einem niedergestrecktem Gegner und einem zusätzlichen Angriff belohnt. Von diesem Bonus können aber auch die Gegner profitieren. Sollten alle Feinde besiegt worden sein, kann das Team eine „All-Out Attack“ durchführen. Sollte das Kommando erteilt werden, stürzen sich die Teammitglieder auf die Gegner und teilen ordentlichen Schaden aus. Die Personas des Teams können zudem gerufen werden, um ihre Fertigkeiten einzusetzen. Die se variieren von Buffs über Debuffs und Heilfähigkeiten, bis hin zu Angriffsfertigkeiten. Doch nebst Schwächen können auch Gegner Stärken haben und bestimmte Elemente absorbieren oder sogar reflektieren. Unvorsichtiges Angreifen kann also schnell mal nach hinten losgehen. Der Protagonist hingegen hat die Macht mehrere Personas gleichzeitig zu verwenden. Aktiv kann aber nur eines seiner Personas antreten. Dafür kann in jeder Kampfrunde einmal kostenfrei gewechselt werden, um auf die verschiedenen Gegnertypen zu reagieren. Da jeder Persona aber einzeln Stufen aufsteigen muss, kann das Vorhalten mehrerer Personas sehr schnell zu langwierigem Grinden führen.

Wer das Ganze etwas beschleunigen möchte, der fusioniert gefundene Personas miteinander. Die mächtigeren Personas können dabei von ihren Materialien bestimmte Fähigkeiten übernehmen. So können sie nach der eigenen Vorstellung mit Fähigkeiten ausgerüstet werden, um etwa einen Alleskönner, einen Heiler oder einen rein offensiv ausgerichteten Persona zu erschaffen. Während bei den leichten Schwierigkeitsgraden einfaches Angreifen und offensive Fertigkeiten ausreichen, bedarf es bei höheren Schwierigkeitsgraden einer Kombination aus allen Fertigkeitsarten, um gegen schwerere Bosse bestehen zu können. Das Kampfsystem an sich ist sehr ausgewogen; alle Personas und Teammitglieder sind einsetzbar. Strategie ist dabei ein wichtiges Element des Spiels; die richtige Auswahl an Personas, Teammitgliedern, Fähigkeiten und Items können den Kampf stark beeinflussen. Dennoch lässt P4G auch weniger begabte Strategen nicht im Stich. Das Spiel ist auch zu schaffen, indem man sich auf die Teammitglieder konzentriert, die einem gefallen.

Die Macht der Freundschaft

Ein wichtiges Element von P4 sind die „Social Links“. Diese stellen die Beziehung zu Personen dar, die einer der 22 großen Arkana des Tarots zugeordnet werden können. Bei Tarot handelt es sich um eine seit Jahrhunderten existierende Form der Wahrsagerei. Sie basiert auf der Deutung der in verschiedene Richtung liegenden Arkana. Jedes großes Arkanum steht dabei sinnbildlich für Eigenschaften von Personen. Verbringt der Protagonist Zeit mit diesen Personen, wird das Band der Freundschaft, optional bei weiblichen Links auch Liebe, stärker und die Macht des Protagonisten in dem Arkana nimmt zu. Beim Fusionieren von Personas erhalten diese einen Erfahrungsbonus und dadurch meist höhere Stufen. Sollte es dem Spieler Gelingen dieses zarte Band auf sein Maximum zu stärken, so erhält er zudem die Macht, den Repräsentanten der vertretenen Arkana zu beschwören – ein ultimativer Persona. Wenn der „Social Link“ eines Teammitgliedes maximiert wird, erhält dieser Zugang zu seinem stärkeren Persona. Die Statuswerte des Persona werden dabei erheblich aufgewertet.

Online-Interaktion

Im Gegensatz zu der PS2-Variante des Spiels besitzt die PS Vita Version noch zwei zusätzliche Funktionen: Das „SOS-Signal“ und „Voice“. Mit Ersterem kann man andere Mitspieler um Hilfe bitten. Erhört jemand den Ruf, so erhaltet ihr zusätzliches Mana und Gesundheit im nächsten Kampf. Auf dieselbe Weise könnt ihr auch anderen Spielern helfen. Leider muss diese Anfrage nach jedem Kampf erneuert werden und hat auch eine geringe Wartezeit. Auf Dauer ist dies für den erhaltenen Vorteil doch zu wenig Motivation und die Funktion verschwindet schnell in der Versenkung. Letzteres ist eine Schaltfläche, über die ihr die von anderen Spielern an diesen Tag durchgeführte Aktion in Form von vielen Sprechblasen erhaltet. Wenn ihr euch also nicht entscheiden könnt, was ihr heute tun sollt oder ihr mal sehen wollt, wie andere das Spiel erleben, reicht ein Berührung und ihr erhaltet eine Übersicht. Diese Funktion ist relativ praktisch, da man gerade als Neuling mit den einzelnen immer weiter freigeschalteten Interaktionen überfordert sein kann.

Viel Wiederholung im Fernseher

Grafisch orientiert sich das Spiel an einem Anime. Viele Szenen in P4G sind animiert und erlauben es dem Spieler, einen schönen Einblick in die Umgebung von Inaba zu gewinnen. Auch ohne die animierten Szenen lohnt sich ein Spaziergang in Inaba allemal. Die Szenerie ist sehr gut gestaltet und die kleine Stadt wirkt lebendig. Besonders da der mangelnde Besuch des Einkaufsviertels durch das große Einkaufszentrum gut erklärt wird. Der Konflikt der Stadt mit dem Verlust der traditionellen Geschäfte und der Unmut über das neue Einkaufszentrum ist genauso schön wahrnehmbar, wie die wachsende Nervosität wegen den mysteriösen Morden. Während die Oberwelt sehr gut gelungen ist, sind doch Abzüge an den Dungeons zu machen. Die Levels sind an sich gut gestaltet, aber das ursprüngliche Design bleibt über alle Stockwerke des Dungeon gleich und vermag auf Dauer nicht zum Genießen einladen. Musikalisch bietet P4G ein wahres Konzert an unterschiedlichen Stücken. Einige Themen ziehen sich dabei durch das ganze Spiel und sind für den Spieler leicht wiedezuerkennen. Mit diesen Motiven wird der Spieler auf bestimmte Begebenheiten einer Situation hingewiesen, wie z.B. die Entführung eines Opfers. Hierbei gelingt es dem Spiel sehr gut, den Spieler auch auf einer emotionalen Ebene anzusprechen und so das Spielerlebnis zu intensivieren. Auch die einzelnen Dungeons haben einzigarte Lieder, die euch während der gesamten Reise begleiten. Die Musikstücke wurden sehr gut auf die einzelne Dungeon angepasst und vermitteln eine weitere Ebene der Tiefe, die sich immer mehr auf das Problem des Opfers zuspitzt.

Fazit: Die Neuauflage von Persona 4 bietet nur wenig Neues für den Besitzer von Persona 4. Für all diejenigen, die den Release der Playstation 2-Version verpasst haben bietet Persona 4: The Golden dagegen eine tolle Spielerfahrung. Das Persona-Konzept hat sich bereits einige Male bewährt und vermag auch in diesem Teil zu überzeugen. Der Konflikt mit dem eigenen Selbst ist ein bisher in Spielen wenig thematisierter Bereich. Der Schwierigkeitsgrad des Spiels erlaubt es, selbst erfahrenen Spielern eine Herausforderung zu finden. Aber auch weniger erfahrene Taktiker können auf den leichten Schwierigkeitsgraden einfach die Geschichte und das Alltagsleben in Inaba genießen. Das „Social Link“-System wurde noch einmal im Vergleich zum Vorgänger verbessert und ist ein elementares Stück des Spiels. Sich mit den Bewohnern von Inaba auseinanderzusetzen ist ein sehr netter Zeitvertreib. Die angesprochene Schwäche mit den wiederholenden Designs innerhalb einer Dungeon ist, bei dem Gesamtpaket aber leicht zu verschmerzen. Die Spielmechanik wirkt zum Anfang an, vor allem für Neueinsteiger etwas unübersichtlich. Gerade die vielen Interaktionsmöglichkeiten könnten bei einigen Spielern zu Problemen führen. Hier greift P4G aber mit der „Voice“-Funktion ein und bietet eine Auswahl an Interaktionen, die am häufigsten gewählt wurden. Zudem schalten sich die Aktionen erst nach und nach frei, sodass ihr euch leicht daran gewöhnen könnt. Insgesamt erlaubt sowohl das Freizeitangebot, als auch die Kampfgestaltung viel Spaß für Einsteiger und Experten der Persona-Reihe. Veteranen der Reihe können sich sogar auf einige Anspielungen auf frühere Titel freuen.

Wer dieses Spiel noch nicht auf der PS2 hatte, dem kann ich nur empfehlen sofort zuzuschlagen. Persona-Fans und Neueinsteiger kommen hier auf ihre Kosten. Eine absolute Kaufaufforderung an alle RPG-Liebhaber.

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Admin
19. Mai 2014 12:07

Wenn die Zeit da ist, muss ich es unbedingt nachholen, auch wenn der zweite Teil auf der PSP mich nicht überzeugt hatte. Wenn…

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