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Test – Hyperdevotion Noire: Goddess Black Heart

Test – Hyperdevotion Noire: Goddess Black Heart

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11.03.2015 – Test

Hyperdevotion Noire: Goddess Black Heart ist der neueste Ableger der Neptunia-Reihe. Zuletzt erschienen sind die beiden Neufassungen unter dem Titel ReBirth, die sich auch einiger Beliebtheit erfreuen durften. Seit dem 27. Februar übernimmt Noire die Hauptrolle in diesem Ableger. Ob das Spiel eure Zuwendung verdient, erfahrt ihr bei uns im Test.

Jetzt mit mehr Vorwissen!

Nachdem ich mich wegen dem Review zum zweiten Teil der Hauptreihe mit der gesamten Neptunia-Reihe beschäftigt habe, habe ich jetzt deutlich mehr Grundlage, um den Spin-off zu behandeln. Die größte Überraschung dabei war die neue Richtung. Mit einem Strategiespiel hatte ich nicht gerechnet. Das StrategieGenre ist auch nicht gerade eines der leichtesten zu bedienenden Genres, zumindest was mich betrifft. Immerhin zeichnet ein Strategiespiel nicht nur ein rundenbasiertes System aus. Vielmehr bedarf es für einen erfolgreichen Strategietitel auch einen entsprechenden Schwierigkeitsgrad. Sollte ich mit übertrieben starken Charakteren durch Horden von einfachen Gegnern metzeln können, so kann ich wohl nur schwerlich von „Strategie“ sprechen. Auch braucht ein Strategiespiel ein paar zusätzliche Charaktere. Zwar bin ich ein Fan der vier CPUs, aber vier Charaktere sind doch etwas wenig für ein Strategiespiel. Immerhin muss mir das Spiel verschiedene Optionen bieten, wie ich ein Level beenden kann. Ob ich z.B. mit roher Gewalt, Geschwindigkeit oder hoher Verteidigung vorgehen möchte. Das wird schwierig mit nur vier Charakteren zu erfüllen. Gerne kann dafür auf bereits existierende Charaktere zurückgegriffene werden, andererseits sind neue Charaktere in dem lustigen und bunten Neptunia-Universum immer zu begrüßen. Neben den Charakteren und Gegnern braucht ein Strategiespiel aber auch herausfordernde Karten. Wenn ich mich nur um Gegner kümmern müsste, so wäre ein Level doch recht einfach, nur eine zusätzliche Herausforderung durch Fallen oder unwegsames Gelände machen ein Strategiespiel ausreichend schwierig. Natürlich muss das Spiel als Ableger der Neptunia-Reihe auch einen gewissen Grad an Humor mit sich bringen und an die Darstellung der vorherigen Teile anschließen.

Spin-off im Paralleluniversum

„Hyperdevotion Noire: Goddess Black Heart“ spielt in einer Parallelwelt: „Gamarket“. Die Insel sieht der Welt aus dem zweiten Teil der Hauptserie ähnlich und besteht größtenteils aus Grünland und Bergen. Aber auch in Gamarket dreht sich alles um die Kontrolle über die Welt und die „Shares“. Die CPUs Noire, Neptune, Vert und Blanc sind in einem unerbitterlichen Kampf verstrickt. Dennoch haben Noire und ihre Generäle die Nase vorn. Um einen langwierigen Kampf zu vermeiden, lässt sich Noire von einer geheimnisvollen Frau überreden, ein geheimes Ritual zu aktivieren, um Gamarket zu vereinen. Als Ergebnis verlieren alle CPUs ihre Kräfte und die Generäle der CPUs wenden sich von ihnen ab. Als einfacher Mensch, der in das von Monstern überrannte Lastation kommt, helft ihr der verzweifelten Noire und motiviert sie, zusammen mit den anderen CPUs Gamarket wieder zu vereinen.

Die Geschichte selbst ist eigentlich nichts Besonderes und recht einfach gehalten, sie glänzt aber einmal mehr mit den typischen Merkmalen der Hyperdimension-Reihe. Natürlich dürfen die Parodien verschiedener Videospielklassiker, Metal Gear, Mario oder Katamari Damacy inbegriffen nicht fehlen. Aufmerksame Spieler können also wieder einmal mehr ihre Lieblingsspiele aufs Korn genommen sehen oder auch eine andere Seite an den entsprechenden Charakteren kennen lernen. Die spielbaren Charaktere selbst parodieren eigene Videospielreihen. Welche könnt ihr ganz leicht selbst herausfinden. Neben den Parodien vieler bekannter Charaktere kommt der Humor der eigenen CPUs und Generäle nicht zu kurz. In Events, während der Hauptgeschichte und in den kleineren Dialogen reagieren sie aufeinander, auf die Situation und auf Gegner in gewohnter Neptunia-Manier. Da mir der Anime-Humor sehr gut gefällt, wurde ich einmal mehr von einem Ableger der Neptunia-Reihe sehr gut unterhalten. Auffällig war die erhöhte Menge an Fanservice. Mir persönlich macht das wenig aus, aber es könnte für den einen oder anderen störend sein.

Auch von seiner Länge her bietet das Spiel einiges an Inhalt. Die Geschichte alleine braucht ca. 18 – 20 Stunden, ohne Nebenmissionen, Simulationen, Grinding oder den zweiten Durchgang, um einige Aspekte freizuschalten.

Taktik mit Kniff

Hyperdevotion präsentiert sich nicht als klassisches Rollenspiel wie die Ableger der Hauptreihe. Vielmehr hat Idea Factory auf eine strategische Auslegung gesetzt. Das bedeutet, jede Mission, ob Haupt- oder Nebenmission, lässt euch ein Team aus unterschiedlichen Einheiten zusammenstellen. Die Wahl ist nicht immer frei, weil einige Hauptmissionen bestimmte Charaktere voraussetzen, zumeist Noire. Habt ihr dann aber freie Wahl, könnt ihr aus 26 verschiedenen Charakteren auswählen, die nach und nach freigeschalten werden. Die Level der Charaktere sind unabhängig voneinander und durch die wiederholbaren Missionen und Simulationen der Hauptmissionen könnt ihr eure Charaktere nach Herzenslust trainieren. Apropos Training, auch ein soziales Element wie in Fire Emblem wurde implementiert: Der „Lily-Rang“. Wie bereits aus anderen Teilen bekannt, ist der Lily-Rang eine Anzeige für die Beziehung der Charaktere untereinander und steigert hier bestimmte Attribute der Charaktere. Ihr steigert ihn, indem ihr die Charaktere Fähigkeiten nebeneinander stehend einsetzen lasst. Eine kurze Sequenz wird gezeigt, in der die unterstützenden Charaktere dem angreifenden Charakter einen Wangenkuss verpassen. Dadurch verbessert sich nicht nur das Verhältnis der Charaktere untereinander, sondern auch die Fähigkeit. Die verbesserte Fähigkeit kann weniger Energie kosten, höheren Schaden verursachen oder leichter Statusverletzungen verursachen. Der Einsatz des Unterstützungssystems ist mehr als nur notwendig, weil gerade die Bossgegner auf nicht gut trainierte Charaktere nur schlecht zu sprechen sind – vielmehr sie teilweise einfach umhauen. Die größte Überraschung war für mich der Schwierigkeitsgrad des Spiels. Dieser ist an und für sich recht hoch, zumindest für Spieler, die keine Strategiespiele gewöhnt sind. Aber auch echte Strategen werden ins grübeln kommen, weil das Spiel euch nur wenig über die Gegner verrät und ihr ihre Fähigkeiten eigentlich nur direkt erleben könnt, um Strategien und elementare Affinitäten zu bestimmen.

Auf dem Schlachtfeld steuern sich die Einheiten nach einem klassischen Rasterprinzip. Eure Charaktere haben einen jeweils eigenen Bewegungsradius, der sich nach dem „Move“-Wert bestimmt. Gleichzeitig bestimmt die Art der Waffe auch die Reichweite eures Angriffs. So können z.B. Lanzen über zwei Felder angreifen. Beim Laufen über längere Strecken ist es zudem wichtig, dass eure Einheit in die richtige Richtung schaut. Je nach eurer Blickrichtung wählt die Einheit einen etwas anderen Weg zum Ziel. So könnt ihr Fallen umgehen oder Stürze vermeiden. Gerade das Ausrichten ist etwas umständlich gestaltet und wer nicht darauf achtet, der wird sich auf Fallschaden gefasst machen müssen. Ihr und die Gegner agieren immer abwechselnd und jede Einheit kann nur einmal pro Runde ziehen – ihr dürft dafür bestimmen in welcher Reihenfolge eure Charakter ziehen, weil euch das Spiel dazu keine Vorgaben macht. Nach eurem Zug werden erst einmal alle anderen Gegner agieren, wobei agieren nicht immer stimmt. Die KI weigert sich konsequent etwas zu tun, solange ihr nicht in die Nähe kommt, um eine volle Offensive zu starten. Die unterschiedlichen Gegner werden auch verschiedene Fähigkeiten, auch elementarer Natur, verwenden, aber sich dabei meist auf eine oder zwei Einheiten konzentrieren. Die Gegner sind somit nicht gerade Strategen, aber ihre geballten und etwas unorthodoxen Angriffe können eure Einheiten schnell vom Feld fegen, insbesondere bei Flächenangriffen. Regelmäßiges Grinden und Anpassen von elementaren Schwächen und Stärken ist daher sehr zu empfehlen. Meistens stört es nicht, dass die Gegner sich wie ein Haufen blutrünstiger Kreaturen verhalten, wenn ihr euch in ihre Nähe bewegt, denn meistens sind es nichts anderes als Kreaturen. Aber auch Generäle gehen mit dieser etwas wahnwitzigen Einstellung auf euch los. Offensichtlich sind die CPUs die einzigen möglichen Anführer für einen solchen Kampf, weil von strategischem Vorgehen sonst nur wenig bekannt ist. Als Vorteil kann man sich aber wohl auf ihre Blutlust verlassen. Nun zurück zum eigentlichen Thema.

Um die mangels Informationen im Missionsüberblick stellenweise überraschenden Situationen nicht ganz so bestrafend zu machen, dürft ihr – solltet ihr mal eine Mission verlieren – entweder diese einfach erneut versuchen oder erneut versuchen und dabei den Schwierigkeitsgrad senken. Letzteres blieb mir zum Glück erspart, da ich durch die Verwendung von Lily-Boosts und geschickter Rotation von Charakteren, mit Einsatz der HDD-Fom ausreichend Schaden verursachen konnte, um auch den einen oder anderen Bossgegner erheblich zu schwächen und schnell zu besiegen. Das Spiel bietet aber nicht nur teilweise recht starke Bossgegner, sondern auch die Menge an Gegnern und besondere Elemente einer Mission können euch ziemlich unter Druck setzen. Einige Karten verlangen von euch unter anderem bewegende Plattformen, Artilleriegeschütze, Laser, Transportzüge und Höhenunterschiede zu überwinden. Gerade diese Elemente verlangen von euch etwas mehr taktisches Geschick. Kurzzeitig können eure Charaktere so nämlich voneinander getrennt werden und die Gegner werden sich auf die nächstgelegenen Charaktere stürzen. Wie ich bereits vorhin angedeutet habe, kehrt natürlich auch die HDD-Form der CPUs wieder. Diese ist auf drei Runden pro Kampf begrenzt und stärkt euren Charakter ungemein.

Das Kampf- und Missionssystem von Hyperdevotion ist nach meiner Meinung sehr gut gelungen. Die Missionen bieten auch auf dem normalen Schwierigkeitsgrad einige Herausforderungen und die witzig gestalteten Gegner, sowie die unterschiedlichen Elemente einer Karte haben mich gezwungen, sehr gut über den Einsatz meiner Fähigkeiten nachzudenken und die Spielmechanik schnell zu verinnerlichen. Dennoch sind die Missionen keineswegs unfair. Das Spiel bestraft alleine schlechte Vorbereitung oder Ausführung. Das Grinden so vieler Charaktere kann etwas langwierig werden, macht aber dank der erlernten Fähigkeiten und den nützlichen Boni durch den Lily-Rang und Herausforderungen viel Spaß.

Erholung in der Stadt

Wenn ihr euch nicht gerade auf dem Schlachtfeld befindet, seid ihr im Stadtmenü. Hier könnt hier Items aus Rohmaterialien und die typischen ausrüstbaren Discs herstellen, Missionen auswählen, aber auch einfach Ausrüstung und Items kaufen. Für das Kaufen von Items erhaltet ihr Sim Points. Diese könnt ihr im Basilicom eintauschen, gegen Möbel oder eine Renovierung von Noire’s Zimmer. Gleichzeitig könnt ihr im Basilicom ein Mini-Dating-Sim mit Noire spielen. Ihr als Spieler reagiert dabei auf Anfragen an Noire und müsst ihr eine Lösung vorschlagen. Gefällt ihr euer Vorschlag, werdet ihr mit einer positiven Reaktion beschenkt und für das gute Beantworten aller Anfragen wird es eine besondere Szene geben. Durch das Freischalten neuer Möbel, Renovierungen oder Beantworten von Anfragen könnt ihr zudem kleinere Events sehen, die zumeist Noire’s Interaktion mit dem Spieler zeigt. Die Stadt ist an und für sich nur ein kleiner Aspekt des Spiels, aber gerade das umfangreiche Craftingsystem und der nette Dating-Sim-Aspekt, der einiges an Spielzeit braucht, nur um schon Noire’s Zimmer zu komplettieren, hat mich positiv überrascht. Da ich auch gerne Visual Novels spiele und Noire als Charakter bereits kannte, war es für mich sogar recht einfach, die besten Antworten zu liefern.

Farbenfroh in Musik und Grafik

Der Spin-off der Reihe bietet neben einer neuen Interpretation des Gameplays auch einen neuen Ansatzpunkt für die grafische Gestaltung. Die Charaktere sind als „Chibis“ dargestellt – es handelt sich dabei um eine Deformierung der Charaktere durch ihre Verkleinerung. Die kleinen Charaktere haben meist dieselben Proportionen, wie ihre Originalversion oder der Kopf ist etwas größer. Ich persönlich mag die kleinen Figuren sehr und finde gerade die Neptunia-Reihe kann nur wenig mit einer solchen Darstellung falsch machen. Aber keine Sorge, in den Dialogen und den Events sind die Charaktere in Normalform zu sehen. Wer also kein Freund von Chibis ist, der muss sich nur im Kampfareal mit diesen beschäftigen. Auch sonst präsentiert sich das Spiel im gewöhnlichen Neptuni-Charme. Leider ist die grafische Darstellung der Missionskarten nicht so detailreich, wie in der Hauptreihe. Soundtechnisch orientiert sich das Spiel einmal mehr an seinen Klassikern aus den anderen Spielen der Neptunia-Reihe und setzt meist auf fröhlichere und poppigere Musik. Die musikalische Untermalung hält sich recht stark im Hintergrund, obwohl sie, nach meinem Geschmack, deutlich auffälliger hätte verwendet werden können. Insgesamt kombinieren sich die grafische Darstellung und die Musik des Spiels zu einer gut gelungenen Hommage an Animes. Auch wenn ich sagen muss, dass einige Missionskarten etwas mehr Liebe zum Detail vertragen hätten.

Fazit: Hyperdeviton ist nach meiner Meinung ein sehr gut gelungenes Strategiespiel. Insbesondere beeindruckt haben mich die unterschiedlichen Karten mit ihren verschiedenen Fallen und Sonderelementen, die mir einen Nachteil verschafft haben. Aber mein schlimmster Feind war nicht die Karte, sondern die Menge an Gegnern, die sich gnadenlos auf meine Truppe gestürzt haben und teilweise meine Einheiten in einer Runde ausgeschalten haben. Erst durch die HDD-Form und den steigenden Lily-Rang war ich in der Lage überhaupt Oberwasser gegen die Gegner zu bekommen. Andererseits ist aber auch die Karte eine der Schwächen des Spiels. Diese sind grafisch teilweise langweilig gestaltet und hätten sicherlich noch etwas mehr Aufmerksamkeit bedurft. Dafür wurde am Humor des Spiels einmal mehr nicht gespart. Auch ohne Neptune als Hauptcharakter bringt das Spiel seine üblichen Parodien und Sticheleien der Charaktere untereinander ohne Probleme hervor. Und als Fan von Noire nehme ich den Rollenwechsel sowieso sehr gerne hin. Aber auch die nicht strategischen Bereiche des Spiels, also das Crafting-System und der Stadtbildschirm, kommen wieder mit ihren eigenen Stärken. Das System ist leicht anzuwenden und schält neue Items zum Kaufen frei. Darunter natürlich auch Ausrüstung. Überraschend gut hat mir auch der Dating-Sim-Aspekt gefallen. Auch wenn es sich dabei nur um einen kleinen Teil handelt, so zeigt er doch etwas mehr vom Charakter Noire und liefert noch etwas mehr Humor, der meines Erachtens bei einem Teil der Neptunia-Reihe nie zu wenig existiert.

Ich kann Hyperdevotion Noire: Goddess Black Heart an jeden Fan der Neptunia-Reihe und von unkomplexen taktischen Rollenspielen weiter empfehlen. Wenn ihr ein freundliches Strategiespiel sucht, was euch auch Humor bietet, seid ihr hier an der richtigen Stelle.

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Admin
13. März 2015 13:35

Das ist ja sehr viel Text …. 😀

2. Oktober 2015 0:05

How much text was it in Word? My record is 5 full pages on DOA5+ xD