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Test – forma.8

Test – forma.8

2
Positiv
80% - 89%

Unser erster Eindruck war

Unsere Bewertung

Vorschau

Das italienische Entwicklerhaus MixedBag Games ist kein unbeschriebenes Blatt auf der PS Vita. Ihr Action-Adventure forma.8 landete am 23. Februar für 14,99 Euro inklusive Cross Buy im Playstation Store und ist nach Futuridium Deluxe ihr zweiter Titel für den Handheld. Über sechs Jahre Entwicklungszeit lassen auf ein Spiel mit viel reingestecktem Herzblut schließen. Wir haben uns forma.8 angeschaut und sagen euch, ob das Abenteuer ein aufregendes sein wird.

Wer bin ich?

Es geht los mit einem kleinen Film: Auf einem unbekannten Planeten regnet es kleine Roboter vom Himmel. Darunter befindet sich auch unser kleiner Protagonist, der jedoch eine weniger sanfte Landung in einem Berg hat. Ich darf nach dem Crash gleich ins Geschehen eingreifen: Der kleine namenslose Roboter steuert sich mit dem linken Stick in die jeweilige Richtung – mehr kann ich am Anfang auch nicht machen. Es steuert sich präzise, allerdings mit der physikalischen Trägheit, was noch durch glatte Wände abgefangen wird. Schon jetzt merke ich aber eine sehr intensive, teilweise düstere Atmosphäre. Viel schwarz mit Pastellfarben zeichnet diesen Abschnitt, der Soundtrack drückt mit sehr langen, futuristischen Melodien ähnlich wie in Swapper dem Spiel seine Stimmung auf.

Wieso bin ich hier?

Kurze Zeit später bekomme ich meine erste Fähigkeit: Der kleine Roboter kann EMPs auslösen. Damit lassen sich Schalter tätigen aber auch die ersten feindlichen Lebensformen eliminieren. Doch was ich hier soll, auf was für einem Planeten ich bin oder was mich erwarten wird, wird mit keinem Wort erwähnt. Ich bin in der Spielmechanik und im Level auf mich alleine gestellt. Das hebt die Atmosphäre noch einmal deutlich nach oben, denn einfach so durch marschieren kann ich nicht – volle Konzentration ist angesagt. Gleichzeitig schraubt es aber auch die Erwartungshaltung nach oben: Irgendwann will ich schon wissen, wieso ich forma.8 überhaupt spiele.

Was wird passieren?

Dass der Fokus stark auf Entdeckung und Abenteuer liegt, merke ich auch gleich beim ersten Boss. Die Schwachstelle muss ich eigenständig herausfinden, diese dann auch noch zu treffen erfordert viel Geschick und ein gutes räumliches Denken. Letzteres wird wohl für das ganze Spiel benötigt, denn eine Karte gibt es nicht und die vielen kleinen Sammelstücke sind teilweise hinter geschlossenen Wänden versteckt. Ein Schelm wer Böses denkt.

Zwischenfazit: Hinter forma.8 stecken noch zu viele Fragezeichen als das ich in irgendeiner Art und Weise erahnen kann, was mit mir geschieht. Der starke explorative Ansatz sowohl in der Spielmechanik als auch in meiner Mission gefällt mir bislang sehr gut, was hauptsächlich durch die starke Atmosphäre getragen wird. Im weiteren Verlauf erwarte ich jedoch Antworten auf das „Warum“ und bin gespannt, wie die weiteren Gebiete aufgebaut und die Bosse abgestimmt sind. Bis dahin gibt es einen positiven ersten Eindruck.

Test

Nach gut sechs Stunden bin ich am Ende meines Abenteuers und um eine Platin-Trophäe reicher. Diese zu bekommen, war alles andere als einfach, steht aber auch sinnbildlich für forma.8 von MixedBag Games. Im Test sage ich euch wieso.

Eine Karte!

Kurz nach der Vorschau bin ich per Zufall auf die linke Schultertaste gekommen. Es öffnete sich ein Bild und siehe da, wir haben tatsächlich eine Karte! Zwar zeigt euch diese nicht jede Verzweigung an, was auch zu viel des Guten wäre, aber ich kann so zumindest nachvollziehen, wie die Gebiete untereinander verbunden sind. Und vor allem wo ich lang muss. Denn trotz der offen gehaltenen Welt hängt es an den Fähigkeiten des kleinen Roboters, wo ihr langgehen könnt und wo nicht. Beispielsweise bekommt ihr im hinteren Teil des Spiels die Möglichkeit, euch über eine kurze Distanz zu teleportieren. So lassen sich plötzlich Wände überspringen und neue Areale erkunden. Und natürlich die ganzen Sammelobjekte finden, die für das Spiel eine höhere Bedeutung haben als nur die Trophäen. Des Spoilers wegen gehe ich nicht weiter drauf ein, es sei nur gesagt, dass ihr damit sehr wertvolle Upgrades für bestehende Fähigkeiten freischaltet.

Für eine kleine Welt?

Entgegen dem Eindruck auf der Karte ist die Welt in forma.8 groß. Dadurch, dass ihr durch das ziemlich detailverliebte Leveldesign umher fliegen müsst und hier und da auf Gegner trefft, die es zu erledigen gilt, versinkt man gerne einige Minuten darin, von A nach B zu kommen. Da forma.8 eh linear aufgebaut ist, macht es am Anfang auch nichts aus; Zum Ende hin und mit Freischaltung des Kompasses kann es auf Dauer ziemlich lästig werden. Der angesprochene Kompass ist eine Besonderheit des Spiels, die den explorativen Charakter sehr betont: Irgendwann findet ihr Tetris-ähnliche Objekte, die sich nur bei einer bestimmten Voraussetzung freischalten lassen. Habt ihr alle vier gefunden, gibt es in einem Tempel ein weiteres Rätsel, dessen Belohnung dann dieser Kompass ist. Mit ihm lassen sich die Artefakte schneller orten, indem ihr auf der Karte angezeigt bekommt, in welchem Gebiet noch eins versteckt ist. Ein klassisches Abenteuer im Indiana Jones Stil!

Aber für was?

Wirkliche viele brenzlige Situationen gibt es nicht. Die meiste Zeit schwirre ich umher, um den Sinn des Spiels zu entdecken. Einzig bei den verschiedenen und leider weniger häufig anzutreffenden Bossen müssen die grauen Zellen angeregt und eine unkonventionelle Lösung gefunden werden. Hier hat MixedBag Games eine schöne Mischung aus Schwierigkeitsgrad und Innovation gefunden, die diese „Kämpfe“ sehr unterhaltsam machen. Davon hätte nach meinem Geschmack etwas mehr im Spiel sein dürfen. Den Sinn meiner Reise habe ich aber bis zum Ende nicht wirklich verstanden. Texte oder weitere Animationen gibt es nicht. Allein durch die Trophäenbeschreibung kann ich erahnen, was vorging. Das ist definitiv zu wenig und lässt mich am Ende mit einem großen Fragezeichen zurück. Warum die Platin-Trophäe sinnbildlich für forma.8 steht? Ohne Erklärung oder Leitfaden ist diese unmöglich, nur das für die Trophäen tatsächlich Tipps im Internet stehen. Für die Geschichte nicht.

Fazit

MixedBag Games Abenteuer-Puzzler forma.8 ist ein gelungenes Herzstück der jahrelangen Arbeit, dessen explorativer Ansatz zum Ende hin zu weit getrieben wird. Eine offene Welt mit vielen Geheimnissen, die aufgrund der verschiedenen Fähigkeiten linear erkunden wird, einem liebevollen Leveldesign mit tollen Bosskämpfen und der sehr stimmungsvollen Atmosphäre über das gesamte Spiel hinweg zeigen, dass sich die italienische Spieleschmiede sehr viele Gedanken um und viel Schweiß in ihren Roboter gesteckt haben. Am Ende bleibt aber das große unbefriedigende Fragezeichen zurück, warum denn dieser kleine eigentlich sympathische Roboter auf dieses Abenteuer geschickt wurde.

Wer daher auf eine große und eigenständige Entdeckungsreise für den abendlichen Ausklang auf dem Sofa sucht und dabei den geschichtlichen Hintergrund nicht vermisst, der darf bei forma.8 unbehelligt zuschlagen.

Lars Leidenschaftlicher Gamer, Ehemann und IT-Berater. Liebt seine PS Vita, seinen Hund und Wordpress. Seit 2011 Redakteur und seit 2013 Administrator und Webmaster von yourPSVita.
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28. März 2017 19:00

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24. April 2017 22:20

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