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Test – Don’t Die, Mr. Robot!

Test – Don’t Die, Mr. Robot!

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13.11.2014

So eine Namensänderung bei Spielen ist immer blöd. Diesmal hat es Entwickler Infinite State Games mit Avoid Droid erwischt, die ihren Namen aufgegeben haben, um einem Rechtsstreit mit LucasArt (Star Wars) zu entkommen. Nichtsdestotrotz gehen die Jungs und Mädels, die seit 2008 Spiele entwickeln, mit breiter Brust in den PS Vita Club und präsentieren voller Stolz ihr Arcade-Spaß Don’t Die, Mr. Robot. Ab dem 05. November könnt ihr für 5,49 Euro den kleinen Roboter exklusiv auf der PS Vita steuern. Wir haben den Joystick sprechen lassen und sagen euch, ob der Titel das überlebt hat.

Arcade-Spaß

Arcade heißt für mich eine Verbindung zwischen einfacher Steuerung und schnell zugänglichem Spielprinzip, welches der kurzen Jagd nach dem Highscore ein intensives und süchtig machendes Gefühl hervorbringt. Damit soll man idealerweise auf dem Weg zur Arbeit oder zur Bahn ein bis zwei Runden spielen können, ohne sich in komplizierte Handlungsstränge oder lange Kampfszenen zu verwickeln. Präsentation ist dabei Nebensache. Und da es bei Arcade immer um Punkte geht, ist eine weltweite Rangliste Pflicht. Schauen wir mal, wie sehr mich das Spiel packt.

Einmal Sterben bitte

Es fängt gut an. Das Spielprinzip ist super einfach: Überlebe so lange wie möglich. Ihr steuert dabei einen kleinen, viereckigen Roboter mit den Analog-Stick (ja,rechts und links) oder mit dem D-Pad. In den Einstellungen könnt ihr ebenfalls per Neigungssensor und per Touchpad laufen, ist aber leider nicht praktikabel. Von allen Seiten kommen Kampfgeschosse hergeflogen, denen ihr natürlich ausweichen müsst. Von Raketen über Laser bis hin zu Würmern und böswilligen Robotern bekommt ihr es mit einer Vielzahl unterschiedlicher Geschosstypen zu tun. Jedes von ihnen hat seine Eigenart, die es zu kennen gilt, bevor ihr denen ausweicht bzw. gegrillt werdet.

Die wertvollen Punkte gibt es für das Erledigen dieser Geschosse. Dies geschieht mithilfe von Früchten, die in bestimmten Zeitabständen auf euren Bildschirmen auftauchen und bei Berührung eine Explosion auslösen. Trifft so eine Explosion eine andere Frucht, explodiert diese ebenfalls und ihr erhaltet automatisch einen Multiplikator. Je mehr Früchte ihr also auf dem Feld habt, desto größer ist die mögliche Punktezahl. Mit der Zeit werden die Geschosse schneller, größer und häufiger und auch die Früchte kommen in kürzeren Abständen. Die Kunst ist also, möglichst lange zu überleben, ohne irgendetwas zu berühren, um dann in einem großen Knall groß abzusahnen. Natürlich ist das nicht immer möglich und erfordert eine große Portion Geschick und Geduld.

Am Rande des Wahnsinns

An der Steuerung gibt es nichts auszusetzen. Sie funktioniert (Überraschung) gut, ist einfach und von der Bewegungsgeschwindigkeit genau so angepasst, dass sich euer Roboter nicht zu schnell und nicht zu langsam bewegt. Allerdings lässt sich euer Gefährt nicht so präzise lenken, dass ihr euch unbeschwert die großzügigen Gefahrenboni holen könnt, die ihr für das Streifen von Geschossen erhaltet. Ob Absicht oder nicht kann man hier nicht unterstellen. Ein Grund dafür ist jedoch das zu kleine Feld, in dem ihr euch bewegt. Am besten vergleichbar ist es mit dem Nummernblock eurer Tastatur. Nehmt ungefähr das 1,5 fache davon, habt ihr das gesamte Spielfeld und die Taste 5 ist euer Roboter. Dadurch habt ihr nicht nur einen extrem kleinen Bewegungsradius – was definitiv gewollt ist und das Spielprinzip deutlich fördert (konzentrierte Action) – sondern es herrscht auch schnell Unübersichtlichkeit und damit Frust, wenn man auf der Jagd nach dem Highscore ist.  Experten werden sich über die lange Anlaufzeit, die das Spiel braucht, um in die höheren Punkteregionen zu kommen, und die einfallslose Anfangs- und Endanimation beschweren, die einem im „Ich probier es noch einmal“-Wahn die Zeit rauben.

Remix

Neben dem obligatorischen Arcade-Modus gibt es drei weitere Modi: Remix, Time Attack und Chillen. Letzteres überwältigt ich in Slow-Motion, zweiteres setzt euch mit einem Zeitintervall von 2:30 Minuten unter Druck. Ersteres ist vollgepackt mit 50 verschiedenen Herausforderungen, die es mit verschiedenen Einflüssen zu platinieren gilt. Mal müsst ihr nur lang genug überleben, mal Geschosse vernichten, mal müsst ihr auf Früchte verzichten oder ihr könnt euch nur in einem bestimmten Radius bewegen. Wer nicht ganz so gut ist, kann sich über Bronze, Silber und Gold an die Platin-Medaillie wagen. Die entsprechenden Ziele werden vor Antritt fairerweise angezeigt. Insgesamt 50 Stück gilt es zu bewältigen – eine gute Anzahl, die euch für einige Stunden an den Handheld fesseln können, unabhängig vom Arcade-Modus. Jedoch merkt man schnell, dass manche Herausforderungen nur an kleinen Stellen verändert wurden, sodass man das Gefühl hat, es wiederholen sich welche.

Gern gesehene Gäste

Fans des Customizings werden sich über zahlreiche Outfits freuen, die man per Münzen kaufen kann. Diese lassen Gegner nach ihrer Zerstörung fallen und müssen von euch aufgehoben werden. Neben Outfits können auch Power-Ups sowie komplett andere Charaktere mit unterschiedlichen Fähigkeiten erworben werden: Der eine bewegt sich in Kreiseln und schießt wild um sich, der andere hat Dank des großen Körpers zwei Leben und ein anderer wiederum springt von Feld zu Feld und weicht so den Geschossen aus. Die Power-Ups gehen von einem Schutzschild über Münzmagnet bis hin zu einem schnelleren Roboter und größeren Explosionen. Letztere lassen sich im Remix-Modus nicht verwenden, dafür aber die unterschiedlichen Charaktere. Klar, dass die Herausforderungen dann ein wenig leichter werden. Klar sollte dann aber auch sein, dass wenn man sich an Power-Ups und anderen Charakter bedient, dass man nicht auf die ultimative Rangliste kommt. Weltweites Messen auf Augenhöhe!

Nicht der Rede wert…

… ist die grafische Darstellung des Spiels. Die Texturen sind sehr einfach gehalten, Effekte gibt es bis auf kleine Explosionen keine. Insgesamt präsentiert sich Don’t Die, Mr. Robot nicht als grafisches Top-Wunder. Der Soundtrack ist mit seinen elektronischen Beats okay, ist mit seinem zum Spielgeschehen ansteigen Tempo im Arcade-Modus aber monoton und langweilig. Ladezeiten gibt es dafür keine. Löblich ist, dass man auf deutsche Texte setzt. Diese sind jedoch nicht richtig übersetzt und runden daher die Präsentation des Spiels nach unten hin ab.

Fazit: Don’t Die, Mr. Robot ist ein solides, aber kein überragendes Arcade-Spiel. Die Steuerung ist samt Spielmechanik sehr einfach und bietet mit den verschiedenen Geschosstypen und dem kleinen Spielfeld genug Spannung. Den absoluten Kick gibt es, wenn man die wichtigen Früchte möglichst lange unbenutzt liegen lässt, um diese dann in einer Kettenreaktion platzen zu lassen und mit einem hohen Multiplikator schnelle Punkte zu bekommen.  Damit hätte es meine Erwartungen absolut er- und mit dem gelungenen Remix-Modus auch überfüllt. Allerdings hatte ich schon früh sämtliche Lust am Spiel verloren, weil es unglaublich lästig wird, in die höheren Punkteregionen zu kommen: Jedes Mal von vorne anzufangen, ewig zu warten bis etwas passiert. Das von mir geforderte Suchtpotenzial ist vorhanden, aber nur im Ansatz und auch nur für kurze Zeit.

Aus diesem Grund eignet sich Don’t Die, Mr. Robot nur bedingt für Hardcore-Arcade-Fans und Highscore-Schlachten. Für 5,49 Euro greift Infinite States jedoch zu einem fairen Preis, der im Remix-Modus für alle Spielergruppen Herausforderungen bietet.

Lars Leidenschaftlicher Gamer, Ehemann und IT-Berater. Liebt seine PS Vita, seinen Hund und Wordpress. Seit 2011 Redakteur und seit 2013 Administrator und Webmaster von yourPSVita.
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