Test – Demetrios – The BIG Cynical Adventure

Test – Demetrios – The BIG Cynical Adventure

Test – Demetrios – The BIG Cynical Adventure

2
Positiv
81% - 89%

Unser erster Eindruck war

Unsere Bewertung

Vorschau

Point and Click Adventure sind eines der klassischsten Genres seit Anbeginn der Spieleindustrie. Außerdem bin ich ein absoluter Fan solcher Spiele. Demetrios – The BIG Cynical Adventure wirft einen zynischen Blick auf das gesamte Genre, um sich in die Reihe erfolgreicher Point and Click Adventure einzureihen. Das Point and Click-Adventure erscheint am sechsten Dezember bei uns. Ob das Spiel einen Klick wert ist, erfahrt ihr in unserer Vorschau.

Ein Morgen mit Schrecken

Die Geschichte von Demetrios beginnt mit Bjorn Thonen. Dieser lebt in Paris und betreibt mehr oder weniger erfolgreich einen Antiquitätenladen. Bjorn hat die schlechte Angewohnheit sein Alkohollimit nicht zu kennen und erwacht eines Morgens aus seinem Rausch und muss feststellen, dass man ihn ausgeraubt hat. Beim Versuch die Täter und seine gestohlenen Sachen zu finden, kommt er einer mysteriösen Geschichte auf die Schliche. Unterstützt wird er dabei von seiner Nachbarin Sandra. Die Geschichte wird relativ schnell recht absurd, was nicht zwingend ein schlechtes Zeichen ist. Über die Entwicklung der Geschichte kann ich bisher noch nicht viel sagen, aber sie bietet auf alle Fälle einen guten Humor – dazu später etwas mehr. Auch die Variabilität der Orte, die ihr besucht, ist abwechslungsreich und interessant. Zur Geschichte werde ich mich im Test noch etwas mehr äußern.

Rätselhaft mit Touch

Demetrios ist ein klassisches Point and Click-Adventure und spielt sich genauso. Ihr könnt dabei mit dem Touchscreen oder dem Analogstick arbeiten. Beides funktioniert sehr gut, auch wenn ich den Analogstick bevorzuge. Wobei ich beim Suchen eines Sammelobjekts das Vergrößerungssystem des Touchscreens in Anspruch nehme. Das erlaubt es euch leichter die richtigen Objekte anzuwählen und vielleicht das eine oder andere Geheimnis zu entdecken. Mit der Steuerung unter Kontrolle geht es dann auch direkt am Anfang mit dem Rätseln. Wie typisch für das Genre gilt es verschiedene Gegenstände zu finden, mit denen ihr interagieren könnt. Ihr könnt sie entweder auslösen, mit Gegenständen kombinieren oder einsammeln. Bisher sind die Rätsel noch nicht besonders anspruchsvoll, wobei die eine oder andere gemeine Nuss zu knacken ist. Einige Rätsel sind aber auch nur auf den ersten Blick schwer und werden dann einfacher, wenn man andere Gebiete erkundet habt.

Zwei lustige Elemente des Spiels sind das Sammeln von Keksen und Toden. Die Tode sind sehr gut gelungen und bieten einen genialen Zynismus, weil das Spiel sehr genau den Grund des Todes und den Zeitpunkt in Betracht zieht. Das bringt einige gute Witze mit sich, die mich wirklich dazu einladen, alles nach einem möglichen Grund zum Sterben zu durchsuchen. Viele Tode bisher lassen sich aber mit einfacher Logik auslösen. Etwas komplizierter sind die Kekse, die euch als Rätselhilfe dienen. Persönlich bin ich wenig interessiert an Hilfe bei irgendwelchen Rätseln, sondern ich will die Anzeige der gefundenen Kekse füllen. Die Kekse sind übrigens teilweise recht schwer zu finden, also viel Spaß beim Suchen und ein „Gut gemacht“ an alle Spieler, die sich schon in Wimmelbildern vorbereitet haben.

Ein Ticket für den Hellliner

Das erste und garantiert nicht das letzte Mal für diesen Test, möchte ich auf den Humor des Spiels hinweisen. Es ist sehr gut, dass eine Einstellung für die Schwere des Humors und der Ironie reduzierbar macht, denn bereits jetzt gibt es eine Menge Witze, die den Rand des Geschmacks sehr weit auskundschaften und auch über meine Grenze steigen. Das ist eine beeindruckende Leistung, wenn man meinen Humor kennt. Das Störende an dem Humor sind aber nicht Interaktionen mit Objekten oder die meisten Kommentare des Protagonisten, sondern der Toilet-Humor und die Interaktion von Charakteren untereinander. Diese und ganz besonders der Protagonist agieren extrem unhöflich und beleidigend gegenüber anderen Charakteren. Das gilt sogar gegenüber seiner Nachbarin, die er laut eigener Aussage eigentlich mag. Für sich genommen kein großes Problem, zerstört es aber die Anbindung an die Charaktere und nimmt Interesse am Leben von Bjorn.

Schaltet ihr den Humor etwas herunter, werden die Charaktere deutlich angenehmer und auch der Humor verpasst die Abzweigung in Richtung Toilette immer wieder und im Allgemeinen wirkt das Spiel damit cleverer als bei normaler Einstellung.

Gute Gestaltung

In Sachen bildlicher und musikalischer Untermalung ist Demetrios ganz nett. Zu mehr reicht es nicht. Die Zonen sind zwar variabel und interessant gestaltet und bieten einen schönen gezeichneten Stil, aber es fehlt der Welt bisher deutlich an Leben. Das mag auch an fehlender Synchronisierung und den ziemlich unfreundlichen Charakteren wirken – letzteres wird etwas abgeschwächt, wenn man den Humor herunterdreht. Auch die Musik ist gut gelungen, aber die wenigen Musikstücke, machen das Erkunden doch teilweise repetitiv, insbesondere beim Suchen nach den Keksen.

Zwischenfazit: Die Geschichte des Spiels ist bisher sehr abstrus, aber nicht so dass ich ein Statement darüber verlieren könnte. Gut gelungen ist auf alle Fälle ihre Präsentation und es ist leicht den einzelnen Aufgaben zu folgen, die es zu erledigen gilt. Gepaart mit den Wimmelbild-Elementen des Findens von Toden und Keksen sind das gute Ansatzpunkte mich am Ball zu halten und ein Interesse für die ganz gut gestalteten Orte zu wecken. Der Humor des Spiels ist eigentlich sehr gut, aber bricht manchmal stark nach unten auf der Geschmacksskala aus und endet im beleidigenden, sexistischen und schwerlich verträglichem Bereich. Die Einstellungsoption des Spiels erlaubt es aber diesen negativen Aspekt etwas zu reduzieren und das Ganze angenehmer zu machen. Bis ich die weitere Entwicklung der Geschichte und des Humors sowie den Schwierigkeitsgrad der Rätsel beurteilen kann, verbleibe ich bei einem positiven Zwischenfazit.

Test

Nach guten 12 Stunden bin ich mit Demetrios am Ende. Das Geheimnis ist gelüftet und der Protagonist hat einige anstrengende Tage hinter sich gebracht, die mal mehr und mal deutlich mehr verrückt waren. Während ich noch ein paar Sachen nacharbeiten muss, weil sogar ich so kurz vor 100% nicht aufgeben werde, wird es Zeit euch meine abschließenden Gedanken und Einschätzungen mitzugeben.

Etwas zu leicht

Als erstes möchte ich einen letzten Blick auf das Herzstück eines jeden Point and Click-Adventures werfen: Die Rätsel. Schon in der Vorschau habe ich die Rätsel als recht einfach beschrieben und das hat sich im Laufe des Spiels nicht fundamental geändert. Jedes Kapitel hat ein oder zwei Rätsel, die schwer sind, während alle anderen Aufgaben recht einfach oder leicht zu lösen sind. Ich hätte mir etwas schwerere Aufgaben gewünscht, weil das Spiel doch damit arg verkürzt und vereinfacht wird. Auch die Kekse, die eigentlich als Hinweise dienen sollten, werden dafür nicht benötigt. Die Rätsel sind aber kein großes Hindernis, weil ich schon sehr viel Erfahrung im Genre habe und das einige Rätsellösungen offensichtlicher macht, als sie ein Anfänger des Genres sehen würde.

Gut geschriebene Geschichte

In der Vorschau habe ich den Humor des Spiels schon in all seinen Facetten dargestellt, jetzt aber einen Blick auf die Geschichte. Für sich genommen existiert sie nur um Zusammenhang mit dem Humor, weil Demetrios eine einzige Ironie auf das Point and Click-Genre ist. Trotzdem schafft es das Spiel in teilweise beeindruckender Präzision eine Mischung aus Indiana Jones und Broken Sword zu kreieren. Wie das Cowcat gelungen ist, weiß ich wirklich nicht, aber die Ironie des Spiels gefällt mir. Je tiefer ich in die Geschichte vorgedrungen bin, desto ernster versuchte sie zu werden und umso gelungener der Fall in die Komik.

Leider besteht der Punkt aus der Vorschau weiterhin fort. Das auch auf niedrigerem Modus auftretenden Abrutschen unter eine fiktive Gürtellinie zerstört die Anbindung an Björn. Letzteres hat indirekt Einfluss auf die Qualität der Geschichte. Adventure-Spiele verlangen einen gewissen Grad an Bindung an das Erlebnis. Dieser Immersion genannte Effekt, kann durch Stilbrüche und unlogisches Verhalten hervorgerufen werden. Genau diesen Bruch habe ich häufiger erlebt.

Sicherheitshinweise

Einen kleinen Zwischenstopp vor dem Fazit möchte ich noch einlegen. Das hat nicht nur damit zu tun, dass ich in zwei Szenen Kekse verpasst habe und noch zwei andere Trophäen fehlen. Ich möchte diesen Moment nutzen und einmal wirklich lobend die Kreativität der Game Over-Szenen erwähnen. Die verschiedenen teilweise mehr teilweise weniger realistischen Methoden, mit denen sich der Protagonist um einen erfolgreichen Abschluss seines Abenteuers bringen kann, sind beeindruckend. Teilweise müsst ihr aber sehr auf einem Game Over beharren und manchmal findet der Protagonist die Idee sogar gut.

Fazit

Demetrios war ein interessantes Erlebnis. Die Geschichte des Spiels ist absolut absurd und bringt euch an allerhand verrückte Orte. Demetrios greift zwar immer wieder ernste Themen auf, verarbeitet sie aber in einer Menge Humor. Auch wenn ich mich erst etwas mit dem Humor des Spiels anfreunden musste, hat Demetrios immer wieder gute Szenen, die das gesamte Genre und die Menschen auf die Schippe nehmen. Das fängt an bei kleinen Sachen wie offensichtlichen Logikfehlern in Point & Click-Spielen und endet bei merkwürdigen Lösungen für Rätsel. Dank der Einstellung kann sich aber jeder seine Wunschportion auftischen und ich konnte mehrfach herzlich lachen. Trotzdem besteht mein ursprüngliches Problem weiterhin, wenn auch im reduzierten Rahmen. Björn verliert sehr viel an Charakterwert, wenn er zu tief in den unteren Gürtellinienbereich des Humors rutscht. Das schwächt die Erzählung, denn die Immersion wird unterbrochen. Die Rätsel des Spiels sind größtenteils recht einfach, wobei einige Rätsel im zweiten Teil der Geschichte recht anspruchsvoll sind. Letzteres nivelliert etwas den schwächelnden Start im ersten Teil, der für meinen Geschmack zu einfach war. Dazu gibt es noch die lustigen und teilweise gemeinen Tode und Game Overs, welche amüsant zu finden und teilweise schwierig zu finden sind. Die in der Vorschau angedeutet Grundmotivation bleibt auch im späteren Teil bestehen und hat mich mehrere Male gezwungen, viel Zeit in den schönen Szenarien zu verbringen und die merkwürdigen Charaktere und Ereignisse genau zu beobachten.

Ich kann Demetrios jedem Fan von Point & Click-Spielen ans Herz legen. Selbst wenn der Humor stellenweise an der Grenze des guten Geschmacks ist, macht Demetrios seinem Namen alle Ehren.

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2. Dezember 2016 19:45

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10. Dezember 2016 12:31

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