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Test – Binding of Isaac: Rebirth

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27.12.2014 – Test

Wie früh kann man eine neue Version eines Spiels auf den Markt bringen? Mit dieser Frage hat sich Nicalis Inc bereits kurz nach dem Erscheinen von Binding of Isaac beschäftigt. Auf dem PC überaus erfolgreich und beliebt, soll die erweiterte Fassung nun die Konsolen erobern. Seit dem 05. November des laufenden Jahres ist die Rebirth-Version deshalb auf der PS Vita erhältlich. Ob ihr bald selbst im Kellergewölbe umherirrt, erfahrt ihr bei uns im Test.

Auf in den Keller

Ich war bereits ein großer Fan des ersten Binding of Isaacs und es war mir vom Anfang an klar, dass ich auch die Rebirth-Version spielen muss. Der Maßstab an die neue Version ist dementsprechend ausgelegt. Für einen würdigen Nachfolger reicht es nicht das altbewährte System nur zu übernehmen. Auf dessen Grundlage muss noch mehr an Spielinhalt rein, die aber auch gut ausbalanciert sein sollen. Das bedeutet der hohe Schwierigkeitsgrad muss durch die zufällige Verteilung der Upgrades ergänzt werden. Wer Binding of Isaac auch gespielt haben sollte, der wird mir hoffentlich zustimmen, dass die Gegner wohl einer der Hauptaspekte sind und gerade durch ihr besonders Design auffallen. Genau eine solche Mischung aus eigenen Körperbestandteilen und Monstern muss die neue Version bieten. Vom Design her mochte ich die alte Darstellung sehr und nur der stellenweise langsame Spielablauf war minimal störend.

Im Namen Gottes

Die Geschichte von Binding of Isaac ist identisch geblieben. Isaac’s Mutter, eine sehr gläubige Person, bekommt Anweisungen von einer Stimme. Da sie glaubt, dass es sich um Gott handelt befolgt sie die Anweisungen ohne Zögern. Die letzte Anweisung der Stimme ist es Isaac ihm zu opfern. Der nun panische Isaac entdeckt eine Kellerluke und springt hinein, um sich vor seiner Mutter zu retten. Die Geschichte selbst ist nur recht kurz und bietet nicht mehr als eine Rahmenhandlung. Trotzdem sind gerade die kurzen Ladesequenzen zwischen den einzelnen Geschossen wirklich lustig, weil sie von den teilweise merkwürdigen Leiden von Isaac erzählen. Sie lockern die doch teilweise bedrückende Atmosphäre wieder auf. Ob man in der Symbolik auch eine Kritik an bestimmten religiösen Vorgehen sieht, bleibt jedem selbst überlassen.

Das Trauma wartet

Ziel einer jeden Runde ist es, lebend den Endboss zu besiegen. Das ist leichter gesagt als getan, denn in dem Gewölbe lauern die unterschiedlichsten Monster und Fallen. Die Monster variieren von Würmern, riesige Tumore und Fäkalhaufen zu anderen menschenähnlichen Kreaturen. Jedes Monster bietet eigene Angriffsmuster, die ihr auf Dauer so gut wie möglich auswendig lernen sollten. Je nach Schwierigkeitsgrad und Zufall können die Räume nämlich stark gespickt mit verschiedenen Monstern und Fallen sein, denen ihr ausweichen müsst. Am Ende jedes Geschosses erwartet euch ein Boss, die zumeist per Zufall ausgewählt wurden. Nur ein paar Bosse sind standardmäßig in bestimmten Geschossen anwesend, welche bleibt aber hier unerwähnt. Durch das Absolvieren bestimmter Vorgaben, z.B. dem Besiegen bestimmter Bosse, dem Sammeln von bestimmten Items und einigen anderen solcher Vorgaben schaltet ihr weitere Gegner frei. Rebirth bietet weit mehr Monster als das Original. Diese stehen den ursprünglichen Gegnern auch in nichts nach. Insbesondere die Minibosse gefallen mir sehr gut. Sie lockern das Spielerlebnis noch weiter auf und zwingen einen vor betreten bestimmter Räume seine Überlebenschance zu beachten. Auch sehr schön gelungen sind nach meinem Dafürhalten die großen Räume. Hier sind die Gefahren weniger gut erkennbar und die neuen Fallen und Raumgestaltung bringen noch mehr Abwechslung in das System, genau wie in die Positionierung von Geheimräumen und dem Aufbau von Leveln.

Upgrades: Fluch, Segen und Medikamentenmissbrauch

Wie besiegt ihr nun solche Feinde mit einem kleinen Jungen? Mit der mächtigsten Waffe, die ein kleiner Junge haben kann: seine Tränen. Okay, es klingt nicht effektiv, ist es auch nicht wirklich, aber es funktioniert. Um Isaac sicher durch das Kellergewölbe zu führen braucht ihr mehr Power. Zum Glück finden sich neben Schlüsseln und Bomben, die euch neue Wege in einem Geschoss eröffnen, auch andere Items. Die verschiedenen Items rangieren dabei von dauerhaften oder itemgebundene Upgrades über Tarotkarten und Medikamente mit sofortiger einmaliger Wirkung bis zu einsetzbaren Gegenständen. Die Genialität hinter diesen Upgrades ist aber ihre Zufälligkeit. Ihr erhalten sie sowieso nur per Zufall und die Effekte der meisten Gegenstände sind stark umschrieben. Ohne Wissen von der Wirkungsweise könnt ihr ein Upgrade nur ausprobieren. Hier kommt gleich der nächste positive Aspekt des Systems zum Tragen. Ein Upgrade ist nur bedingt förderlich für die Reise. So können bestimmte Effekte auch negativ wirken. Von Teleportieren bis zu einem explodierenden Gehirngeschoss sind viele Effekte nützlich und schädlich zugleich. Das Spielsystem von Binding of Isaac ist nicht nur wie gewohnt voll von Überraschungen, sondern hat die Vielfalt an Gegenständen noch einmal erhöht. Das Hauptspiel ist aber längst nicht alles. Neben den freischaltbaren Charakteren, Items und Gegnern existieren die Herausforderungen. Je mehr Einschränkungen, desto besser muss man spielen. Genau das bieten die Herausforderung en, indem sie euch bestimmte Grundvoraussetzungen auferlegen, mit denen ihr umzugehen lernen müsst.

Gerne Gedärme

Grafisch bietet Binding of Isaac eine starke Verbesserung im Vergleich zum Vorgänger. Die alte Programmierung wurde komplett in ein neues System überführt. Dieses erhöht den Detailgrad sehr stark. Die neuen Bluteffekte und Überreste sind mir besonders positiv in der Gegenüberstellung der Versionen aufgefallen. Sie wirken wesentlich plastischer und ekliger. Die Musik, die in den Leveln spielt bleibt gewohnt stimmungsvoll. Sie trägt die Emotionen des verängstigten Isaacs, insbesondere seine Panik und Verunsicherung nach außen und generiert somit ein passendes Ambiente. Das An- und Abschwellen der Musik dient euch aber auch als Indikator für Gefahren und deren Ende.

Fazit: Binding of Isaac: Rebirth bleibt im Kern das, was ich unter diesem Namen verstehe und noch mehr. Die neue Version des Spiels ist deutlich aufpoliert worden. Auch wenn ich die alte Darstellung sehr gut fand, so gefällt mir die verbesserte Grafik noch mehr. Der Horror Isaac’s wird viel besser an mich herangetragen und das Spiel läuft sogar flüssiger als die alte Version. Doch die bessere Darstellung wäre irrelevant, wenn die angesprochenen Verbesserungen im Gameplay nicht wären. Dazu wurden vorhandene Elemente um neue Faktoren erweitert. Diese werden in Form von Upgrades, Monstern, Items und neuen Räumen geliefert. Der ursprüngliche Schwierigkeitsgrad wurde nicht gesenkt, vielmehr sogar etwas erhöht. Wer noch weitere Herausforderungen sucht, der findet in den Herausforderungen des Spiels sicherlich einige harte Nüsse zum knacken. Die von mir angesprochenen Faktoren sind vollumfänglich im Spiel wiederzufinden.

Ich kann Binding of Isaac: Rebirth nur herzlich jedem Spieler empfehlen. Nicht nur die Fans des ersten Teils werden ihren Spaß mit der Rebirth-Version haben, sondern auch Neulingen wird ein ganz besonderes Spiel geliefert.

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heubergen
27. Dezember 2014 17:00

Hatte mit dem Spiel mal angefangen, aber irgendwie hab ich dann die Motivation verloren.

Hab es jetzt nochmals angeworfen und kann jetzt sagen was mich so nervt:
Wenn ich nach 30 Minuten beim Endboss stehe und verlieren – alles nochmals von vorne 🙁

Wenn ich einfach das Level selber erneut spielen könnte, okay. Aber so…

Admin
28. Dezember 2014 13:18
Reply to  heubergen

Genau das finde ich so gut an dem Spiel. Jedes Mal aufs Neue und man weiß nie, ob man es schafft. Das heißt immer das Beste geben!

heubergen
28. Dezember 2014 20:09
Reply to  Lars

Ich habe einen minus-Strike von 20 und hatte noch kein einziges Mal den Boss besiegt – langsam nervts.

Admin
30. Dezember 2014 1:07
Reply to  heubergen

Hm, dann liegt dir das Spiel einfach nicht :/