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Test – Batman: Arkham Origins Blackgate

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28.11.2013 – Test

Der dunkle Ritter feierte in den letzten Jahren eine wahre Renaissance. Nicht nur die Filme begeisterten zahlreiche neue und alte Fans sondern auch die Spiele, die für die große Schwester erschienen sind. Actionreich, gutes Kampfsystem, Story und Charakterentwicklung sowie eine fesselnde Atmosphäre zeichneten die Spiele aus. Kein Wunder, dass man der Ankündigung von Batman:  Arkham Origins Blackgate gleiches erwartete. Die Ernüchterung war groß, als bekannt wurde, dass man statt einem 3D-Open-World-  ein 2,5D-Spiel spendiert bekommt. Seit dem 25. Oktober ist Batman: Arkham Origins Blackgate für den Handheld erhältlich. Wir haben uns die Situation in Blackgate angeschaut und sagen euch, ob sich der Kauf lohnt.

Wie alles begann

Geschichtlich spielt sich dieses Spin-Off fünf Jahre vor dem ersten Batman: Arkham Asylum und direkt nach dem parallel erschienenen Batman: Arkham Origins ab. Sämtliche Verbrecher, Mafiosi und Bösewichte sind im Arkhams Gefängnis namens Blackgate eingesperrt und von den Bürgern abgeschottet. Alle bis auf eine – Catwoman. Doch auch die flinke Diebin konntet ihr stellen, nachdem ihr sie beim Stehlen erwischt hattet. Kurze Zeit später lässt ein Aufstand in Blackgate sämtliche Alarmglocken läuten. Natürlich seid ihr es, die den Gangstern erneut zeigen müsst, wer der Herr in Gotham City ist. So begebt ihr euch also nach Blackgate, um in drei verschiedenen Gebieten eure Erzfeinde Joker, Black Mask und den Penguin in die Schranken zu verweisen.

Die Ereignisse werden dabei wie ein Comic erzählt – Filmsequenzen müssen daher bewegten Bildern weichen. Nichtsdestotrotz bekommt ihr die Geschehnisse in Dialogen mit, die in Englisch aufgenommen und mit deutschem Untertitel versehrt sind. Wirklich überzeugend sind die Synchronsprecher nicht, vor allem unser Held Batman leidet an karger Wortwahl und monotoner Lautstärke. Eine wirkliche Geschichte sucht man vergebens, einzig der Anfang und das Ende tragen zum Batman-Universum bei. Dazwischen spielt man eine lange Passage mit drei unterschiedlichen Bosskämpfen, auf dessen charakterliche Darstellung und Entwicklung nicht eingegangen wird – vereinzelt verstecken sich in Rätseln einige Informationen über Motiv und Charakter. Wer sich also nicht auskennt, erhält nur einen groben Anriss über die Besonderheiten dieser Comic-Reihe.

Ein lineares-Open-World

Wie bereits erwähnt besteht das Spiel aus drei Gebieten, in dem jeweils ein Erzfeind auf euch wartet. Ähnlich wie in Mega Man habt ihr die Wahl, wem ihr als erstes begegnen wollt. Und selbst dann steht es euch immer noch frei, etwas anderes zu tun. Trotz zahlreicher zeitlicher Bedrohungen könnt ihr von Gebiet zu Gebiet wechseln und dort das Gefängnis nach Indizien für Detektivfällen oder Kisten mit PowerUps für euren Helden suchen – entsprechendes Equipment vorausgesetzt. Das erhaltet ihr nach und nach, je nachdem wie weit ihr in einem Gebiet vorgestoßen seid und äußert sich in einen Greifarm, einem Seilzug einem Granatwerfer und modifizierten Batrang. Ebenso werden verschiedene Sicherheitscodes benötigt, die Bereiche erst zum späteren Zeitpunkt freischalten. Solange kriecht ihr durch kleine Schächte, fliegt von Metallstrebe zu Metallstrebe oder sucht nach Löchern in Wänden. Zwar ist das gesamte Blackgate groß, doch das Leveldesign ist mit seinen vielen Verwinkelungen und Kletter- und Kriecheinlagen undurchsichtig und relativ langweilig aufgebaut. Vor allem zum Ende hin schleicht sich das Gefühl ein, dass die Spielzeit von rund 10 Stunden mit etlichem Hin und Her-Gelaufe künstlich in die Höhe getrieben wird.

Inspector Batman

Eine nette Abwechslung stellt dabei der Detektiv-Modus dar. Mittels eures Touchscreens könnt ihr eure Umgebung analysieren, um versteckte Durchgänge, Schwachstellen eurer Gegner oder Verstecke zu finden – nicht selten kommt man erst durch eine Analyse seiner Umgebung weiter. Sammelwütige müssen zudem akribisch jeden Abschnitt des Spiels durchsuchen, um jedes Power Up und jedes Indiz zu finden und damit auch die Platin-Trophäe zu ergattern.

Aber auch eure Herangehensweise an Feinde kann damit erleichtert werden. Denn mit dem Detektivmodus wird die aktuelle Sicht angezeigt. Wollt ihr einen eher lautlosen Kampf haben, solltet ihr diese Sichtpegel meiden, indem ihr euch im Dunkeln versteckt oder Gegner mit Geräuschen ablenkt. Wollt ihr es dann doch mal krachen lassen, könnt ihr es mit eurer Angriffstaste tun. Konter können ebenfalls gefahren werden, sobald über dem Gegner ein blaues Zeichen erscheint. Mit Ausweichen oder der Betäubung mit eurem Mantel müssen gefährlichere Gegner umgangen werden. Das Kampfsystem an sich ist unspektakulär aber dennoch effektiv. Schlagen, Kontern, Ausweichen – Wer seinen Schlag-Multiplikator erhöht, kommt in den Freeflow-Kampf, mit dem man auch weiter entfernte Gegner treffen kann. Leider fallen diese Actionszenen viel zu kurz auf und auch der Schwierigkeitsgrad ist nicht wirklich fordernd. Einzig die Endbosse gestalten sich als herausfordernd – und davon gibt es nur insgesamt sieben Stück.

Abseits des Hauptspieles wurden keine weiteren Inhalte verbaut. Für neue Motivation sollen die drei unterschiedlichen Enden sorgen, die auf die Reihenfolge der besiegten Endbosse basieren. Heißt, wer den Penguin als letztes besiegt erhält ein anderes Ende als einer, der den Joker zuletzt besiegt hat.

Batman in 2,5D

Der 2.5D-Aufbau des Spiels tut dem Spiel im ersten Moment nicht weh. Trotz der beschränkten Bewegung und Sicht haben Armature Studios hochauflösende Texturen, 3D Objekte und eine hohe Detaildichte gewählt. Überall liegen Container, Papierfetzen, gesprengte Wände und anderes Zeugs, das das Gefängnis authentisch wirken lässt. Einzig die Animationen wirken etwas gekünstelt und sind außerhalb der Personen so gut wie nicht vorhanden. Was letztendlich gegen die gewählte Darstellungsform spricht, ist das auf Dauer eher monoton wirkende horizontale Laufen. Großen Anteil an der düsteren Stimmung haben die Lichteffekte, mit denen im gesamten Spiel gespielt wird: Dunkle Ecken zum Verstecken, Reflektionen, Wechsel zwischen stark/schwach/unregelmäßig beleuchteten Räumen, Gewitter. Das i-Tüpfelchen wäre gewesen, wenn man kleine Lichtspielereien wie sich bewegende Lampen eingebaut hätte. Die zusätzlichen Berechnungen hätten jedoch die absolut konstanten Bildraten gefährdet. Ladezeiten gibt es grundsätzlich nur zwischen den Gebieten, was sehr löblich ist. Hier und da können vereinzelt beim Öffnen von Türen kurze Nachladezeiten auftreten, die aber wenig störend sind. Nervig sind dann allerdings die zu langen Ladezeiten, wenn man stirbt oder ein Checkpoint erneut lädt. Aufgrund des eher leichten Schwierigkeitsgrades passiert das allerdings nicht allzu häufig.

Die Soundkulisse ist abwechslungsreich und von einem eher unauffälligen Soundtrack geprägt, der sich in stillen Szenen zurückzieht und bei Kampfeinlagen lauter wird. Hintergrundgeräusche wie Schritte, Stimmen, fließendes Wasser oder summende Laser tragen ebenfalls wie der Soundtrack positiv zur Atmosphäre bei.

Fazit: Wer jetzt beim Lesen eine vernichtende Bewertung erwartet hat, liegt falsch. Batman: Arkham Origins Blackgate ist kein überragendes aber auch kein schlechtes Spiel. Trotz der flauen Story, der schlechten Synchronisation und den etwas zu wenig vorhandenen Kämpfen hatte ich in dem etwas zu lang wirkenden Durchgang Spaß an Batman. Insbesondere das Finden von Indizien im Detektivmodus  hatte mich für längere Zeit beschäftigt, die es zu Hauf in diesem Spiel gibt. Am Kampfsystem hat sich nicht viel geändert, außer dass die Kämpfe aufgrund der horizontalen Bewegung nicht in die Tiefe geht.  Auch atmosphärisch bleibt sich die Serie treu und punktet mit vielen Details und stimmungsvollen Soundtrack.

Zum aktuellen Vollpreis würde ich das Spiel allerdings nicht kaufen wollen. Sollte der Preis gefallen oder aufgrund eines Angebotes deutlich reduziert sein, ist Batman: Arkham Origins Blackgate eine Überlegung wert.

Lars Leidenschaftlicher Gamer, Ehemann und IT-Berater. Liebt seine PS Vita, seinen Hund und Wordpress. Seit 2011 Redakteur und seit 2013 Administrator und Webmaster von yourPSVita.
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