Home Testberichte Test – Badland

Test – Badland

0
Positiv
45% - 55%

Unser erster Eindruck war

Unsere Bewertung

16.06.2015 – Test

Der Entwickler Frogmind hat sein Spiel Badland schon auf Mobilgeräten veröffentlicht. Der klassische sidescrolling Platformer hat da bereits gute Bewertungen erhalten. Nun haben sich die Entwickler auch auf die PS Vita gewagt. Seit dem 28. Mai 2015 ist der Titel in der Game of the Year-Edition nun, dank Cross Buy, auf allen drei PlayStation-Systemen für 11,99 € verfügbar. Ob der Name hier schon Programm ist, erfahrt ihr in der Vorschau

Weiter und weiter und immer weiter ….

Nach einer Stunde Spielzeit sitze ich nun hier und frage mich, was ich eigentlich gespielt habe. Badland tut mir nicht den Gefallen mir irgendeine Geschichte zu geben, an der ich mich orientieren kann. Bei dem Spiel handelt es sich um einen Plattformer mit Physikpuzzlerelementen, in denen ich eine Art fliegenden Ball spiele. Ziel ist es, das Ende eines Levels lebend zu erreichen. Das wars dann auch. Oder nicht ganz, weil ein Blick auf die Levelliste doch deutlich größer ist. Für mich macht es keinen Unterschied, ob ein Spiel viel, wenig oder gar keine Informationen gibt. Man sollte nur bei der Entscheidung bleiben und daran hält sich Badland bisher.

Schlichter Flattermann

Ich kann nicht wirklich beschreiben, was mir an dem geflügelten Hauptcharakter gefällt, vielleicht sind es das schlichte Design und die großen Augen, aber ich finde es überraschend beruhigend den Flattermann zu spielen. Die Steuerung funktioniert entweder per Touchscreen oder mit der X-Taste und dem Analogstick bzw. dem Steuerkreuz. Persönlich empfehle ich die Steuerung mit den Tasten, weil sie meines Erachtens etwas genauer ist. Auch die Touchscreensteuerung funktioniert sehr gut, aber wenn ich mir schon die Haare ausreißen möchte, dann doch mit der akkuratesten Steuerung. Interessantester Aspekt dabei ist, dass ich auch etwas Unterstützung im Spiel erhalten und den ad hoc Multiplayermodus ausprobiert habe. Es können vier Spieler zusammen an einer Vita spielen und verwenden dabei Teile des Touchscreens als Steuerung. Soweit sich dabei niemand zu dumm anstellt, ist auch das Sehen auf dem Bildschirm kein Problem. Die zehn Minuten, die ich hier verbracht habe, waren sehr lustig und auch wenn ich nur zwei weitere Mitspieler hatte, so wird es vermutlich mit drei noch besser. Wer seine Freunde gerne auslacht und sie zur Verzweiflung treibt, der wird hier den einen oder anderen Lacher haben. Ich rate natürlich dringend davon ab, die PS Vita zu bewegen, um einem Spieler den Touchscreen zu entziehen.

Groß oder klein, Schnell oder langsam?

Um euer Leben schwer zu machen, müsst ihr Clony fliegend durch das Level manövrieren. Dabei hindern Äste, schmale Durchgänge, Steine, Zahnräder und andere Fallen euer Vorankommen. Doch ihr seid nicht auf euch allein gestellt. Vielmehr findet ihr unterwegs verschiedene Items, die euch bestimmte Effekte verleihen oder sie wieder entziehen. Ihr könnt anhand des Gegenstandes sehen, welche Effekte er hervorruft, aber das ist selten von Bedeutung. Meistens benötigt ihr in kurzer Zeit genau den Effekt. Alle Effekte existieren in zwei Ausführungen und sind immer das Gegenteil voneinander. Bisher hatte ich das Vergnügen mit Wachstum bzw. Schrumpfen, Geschwindigkeit erhöhen bzw. senken, Zeit zu beschleunigen bzw. verlangsamen, Drehung mit bzw. gegen den Uhrzeigersinn und hüpfen oder kleben. Neben den offensichtlichen Wirkungen der Effekte, beeinflussen aber auch viele das Flugverhalten eurer Spielfigur. So verschlechtert sich mit wachsender Größe die Flugfähigkeit oder durch das Drehen bewegt ihr euch an Oberflächen lang. Die unterschiedlichen Effekte sind sehr gut gelungen und meist so verteilt, dass ein oder zwei Items verpasst werden können. An manchen Stellen sind die Items aber doch Voraussetzung, sonst steckt Clony schnell fest und ihr werdet vom Bildschirm eingeholt. Als Sidecroller bedeutet das natürlich den Tod, wenn euch bis dahin nicht eine der anderen Fallen erwischt hat. Der Tod ist aber kein großes Problem, weil das Spiel in Leveln ausreichend Checkpoints hat, um auch den einen oder anderen Tod zu verkraften. Badland baut auf einem sehr soliden und einfachen Spielsystem auf. Wenn man zu viele Level hintereinander absolviert wird das Spiel sicherlich repetitiv. Aber mit dem steigenden Schwierigkeitsgrad pro Level und dem zugänglichen Spielprinzip bin ich bisher mehr als zufrieden. Mein absolutes Lieblingsfeature ist aber das Klonen. Es gibt zwei Klonitems: ein einfacher Klon und eine Massenklonung. Dabei wird Clony spontan vermehrt. Am Ende seht ihr auch wie viele Klone das Level überlebt haben. Insbesondere spaßig ist es, wenn eure hart gesammelte Klonschar geschreddert wird, weil ihr nicht alle perfekt durch eine enge Gasse manövrieren könnte.

Einfach und stilvoll

Grafisch zeigt sich Badland in einem sehr interessanten Stil. Der Vordergrund ist komplett in schwarz gehalten. Das heißt euer Clony und seine Brüder, die Umgebung und die Fallen sind komplett in schwarz. Die einzige Farbe im Spiel sind teilweise in den Items und größtenteils im Hintergrund. Apropos Vorder- und Hintergrund, der Vordergrund ist in 2D gehalten, während der Hintergrund mich mit 3D-Effekten aufwartet. Im Hintergrund bewegen sich ein paar seltsame maschinelle Kreaturen und eine komische wald- und bergartige Umgebung mit einer schönen Farbe. Insbesondere ist den Entwicklern ein interessanter Ausgleich zwischen zerstörter und schöner Umgebung gelungen.

Mir hat Badlands bisher gut gefallen. Das einfache Spielsystem und die gut umgesetzte Physik des Spiels bieten eine gute Grundlage für einen interessanten Plattformer. Dazu gesellt sich eine für mich bisher ansprechende Grafik und der interessante Multiplayeraspekt. Nun bin ich noch gespannt, ob das Spielsystem auch auf Dauer hält, womit es anfängt.

Zurück zur Physik

Nach knapp vier Stunden ist meine Aufgabe in Badland zu Ende. Wollt ihr wirklich jede Herausforderung im Spiel beenden, so wird die Spielzeit auf fünf bis sieben Stunden ansteigen, abhängig davon wie gut ihr durch die Level manövriert. Auch wenn mein erster Eindruck recht positiv war, muss ich sagen, dass ich von der Spieldauer mehr als überrascht bin. Als ursprünglicher Smartphonetitel hatte ich eigentlich nicht mit einer solchen Menge an Spielinhalt gerechnet.

Game of the Year Edition

Wie ihr am Namen des Spiels bereits lesen könnt, handelt es sich um eine Game of the Year-Edition. Was ist genau der Unterschied zwischen dieser und der originalen Version? Während die originale Version primär auf Steam und Smartphones ausgelegt war, wurde in der GotY-Edition die Steuerung noch einmal optimiert und auch an die Playstation-Systeme angepasst. Desweiteren wurde extra Cross-Buy und Cross-Save hinzugefügt. Aber nicht nur die Steuerung wurde überarbeitet, auch visuell hat Frogmind eine Schippe draufgelegt und das Spiel präsentiert sich nun in HD-Grafik. Statt sich nur auf die Darstellung und die besonderen Playstation-Features zu bemühen, hat man auch den Inhalt erweitert. Neben dem bereits von mir erwähnten Multiplayer, wurden auch viele neue Level hinzugefügt, sodass es auf 100 Singleplayerlevel, 100 Co-op Level und 27 Multiplayermatches kommt.

Gleichbleibend gut

An diesem Punkt möchte ich nur noch kurz auf die Grafik eingehen, weil ich eigentlich alles zu ihr gesagt habe. Sie ist eher noch schöner geworden, weil ich festgestellt habe, dass die beiden „Tage“ der Hauptlevel verschiedene Stadien von Licht im Laufe des Tages darstellen. Das verleiht dem Planeten ein schönes Eigenleben und den Leveln eine besondere Dynamik. Der angesprochene Kontrast zwischen Vorder- und Hintergrund bleibt erhalten und ich kann problemlos auf meine bisherigen Ausführungen verweisen.

Zwei tote Vögel sind besser als einer

Auch möchte ich ein Wort zum Multiplayer verlieren. Er ist mit Abstand der spaßigste Teil des Spiels. Die einfache Spielmechanik macht den Multiplayermodus zu einem wunderbaren Zeitvertreib mit Freunden. Spielt ihr mit vier Spielern könnt ihr auf euch absolutes Chaos gefasst machen, weil nach einigen Klonitems keiner mehr weiß, welcher Flattermann ihm gehört. Am Ende gewinnt der Spieler mit dem besten Bauchgefühl dem ruhigsten Händchen und den meisten Klonen. Ich habe zum Ende hin mehr Multiplayer als Herausforderungen gespielt, wegen dem deutlich höheren Spaßfaktor.

Auf Dauer monoton

Meine Befürchtung bezüglich der Langzeitmotivation hat sich teilweise bestätigt. Spielt man das Spiel in großen Stücken auf einmal, so wirken die Level doch ähnlicher als sie eigentlich sind. Als Physikspiel verpasst es Badland an verschiedenen Punkten Anreize zum andauernden Spielen zu setzen. Hier scheint dir ursprüngliche Mobilversion wieder hervor. In kleineren Runden, z.B. bei einer Busfahrt, erhält das Spiel seine Motivation. Ich hatte bei längeren Runden aber eher das Gefühl teilweise wiederkehrende Abschnitte zu sehe, was wohl auf das frühe Kennenlernen der Items zurückzuführen ist.

Fazit: Badland ist in seiner Gesamtheit schwierig einzuschätzen. Absolut lohnenswert sind die wunderbare grafische Umsetzung und der lustige Multiplayer. Ersterer hat mich mit einem schönen Ambiente und den angedeuteten 3D-Elementen überzeugt, während der Multiplayer von dem einfachen Spielprinzip profitiert. Er ist ebenso schlicht wie das Spielprinzip und lässt euch nur in einem Rennen gegen eure Freunde antreten. Aber gepaart mit den unterschiedlichen Itemeffekten und den gutplazierten Fallen, entsteht eine interessante Hetzjagd auf der Suche nach dem Geschicktesten Vogelmanövrierer. Was mir weniger gut gefallen hat, ist die geringe Langzeitmotivation. Ich spiele lieber Spiele, in die ich stundenweise Zeit investieren kann. Und hier hängt Badland zu weit hinterher. Längere Spielrunden als eine halbe Stunde würde ich nicht empfehlen, weil das Spielkonzept sonst doch zu stark nachlässt.

Hardcorefans von Physikspielen werden mit Badland sicherlich ihren Spaß haben. Das Spiel ist definitiv nichts für längere Spielstunden, wenn ihr aber einen unkomplizierten lustigen Multiplayertitel oder einen Zeitvertreib für kurze Spielabschnitte sucht, ist Badland einen Blick wert.

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments